Cougar A450 450W

soulpain

Grand Admiral Special
Mitglied seit
19.02.2008
Beiträge
2.549
Renomée
1.762
Standort
Disneyland
<center>
2_cougar2.PNG
</center>

Nachdem Cougar den Nachfolger der S-Serie geplant und die GX-Baureihe mit Preisen über 100 € eingeführt hat, folgen nun einige Modelle im niedrigeren Preissegment. Die A-Serie ist mittlerweile verfügbar und deckt den Leitungsbereich von 300 bis 450 Watt in 50 Watt Schritten ab. Heute möchten wir das stärkste Netzteil mit 450 Watt vorstellen, welches auf derselben Plattform wie die erste Cougar-Generation aufbaut. Diese konnte bei der Restwelligkeit und der Spannungsregulation nur mit dem Kükenbonus bestehen. Dieser Vorteil entfällt heute in jedem Fall! Zudem wollen wir das Versprechen des Herstellers überprüfen, die Basis seit unserem letzten Test verbessert zu haben. Wir werden sehen, ob das A450 bessere Werte aufzeigt als das Power 400 und etwa 55€ im Preisvergleich ein angemessener Betrag ist. Zumal die Konkurrenz mittlerweile stärker geworden ist.

Diesmal ist die Farbe ein deutlicherer Stilbruch, da das gesamte Netzteilgehäuse wie auch die Hauptplatine im Inneren schwarz gefärbt sind. Unabhängig von diesen Äußerlichkeiten bewerten wir aber vor allem den Wirkungsgrad, den Leistungsfaktor und die Spannungsqualität. Zusätzlich gehen wir auf die Kühlung und Lautstärke ein. Wir bedanken uns für die Bereitstellung des Testmusters bei Cougar und wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Produkteigenschaften]
<center>
1_verpl.png
</center>

Cougar wirbt bei dem ATX 2.3-Modell mit einem SLI und CrossFire Zertifikat. Zudem soll das PC-Netzteil bis zu 89 % Effizienz erreichen und auf japanische Kondensatoren setzen, über deren Sinn wir bereits des Öfteren diskutiert haben. Hinzu kommt die "dynamische 12V-Verteilung", was nichts anderes als die bedarfsorientierte Verteilung der Quellleistung auf die einzelnen Schienen ist. Der Begriff stammt aus dem Marketing. Besonderes Augenmerk legt der Hersteller auf die EU-Richtlinie 2005/32/EG, also einem geringen Standbyverbrauch unter 0,5 Watt. Dem Paket beigelegt wurden ein Faltblatt mit Sicherheits- und Installationshinweisen, ein Kaltgerätekabel und vier Befestigungsschrauben. Der schmale Kabelbinder ist kaum der Rede wert. Cougar spendiert den Käufern 3 Jahre Garantie samt Support.

<center>
1_nt1.png
</center>

Wie bereits im Intro erwähnt, wird das Netzteil in schlichtem Schwarz verkauft. Die verpulverte Oberfläche und die relativ dicken Seitenwände hinterlassen einen robusten Eindruck. Die Entlüftungslöcher sind wabenförmig und zusätzliche Belüftungsschlitze wurden am anderen Ende platziert (nicht im Bild). Nur das Logo und Label sind noch in Holland-Orange gestaltet worden. Interessant ist, dass bei einem ersten Vorserienmuster noch ein komplett orangefarbener Lüfter vorzufinden war, wohl aber aus ästhetischen Gründen ausgetauscht wurde.

<center>
4_leistung.png
</center>

Das Netzteil verfügt über zwei getrennte +12 V-Schienen, die mit jeweils 22 bzw. 20 A angegeben sind. Zusammen können diese 420 Watt, also beinahe die volle Leistung, erbringen. +3,3 V und +5 V sind mit 120 Watt aber auch nicht zu knapp angegeben. Außerdem entspricht das A450 aktuellen Standards und erfüllt die Bedinungen von RoHS.

[break=Anschlüsse und Leitungslängen]
<center>
1_kabelbetter.png
</center>

Um den Preis niedrig zu halten und da ohnehin nicht allzu viele Leitungsstränge zusammen kommen, verzichtet Cougar hier auf ein modulares Kabelmanagement. Das soll den größeren und vor allem auch teureren Modellen vorbehalten bleiben. Von dieser Seite sehen wir auch sehr gut die Schlitze und die Kabelmuffe am Ausgang. Alle Leitungen sind mit einem sehr günstigen und nicht blickdichten Sleeve umgeben. Das trägt nicht sonderlich viel zur Abschirmung bei, reicht zum Bündeln der Stränge aber vollkommen aus. Ein dichteres Gewebe wäre sicherlich besser gewesen, um dem dunklen Touch noch mal einen eindeutigen Stempel aufzudrücken.

<center></center>

Mit zwei PCIe-Steckern ist das A450 solide ausgestattet. Die Peripherieanschlüsse verteilen sich auf zwei sehr lange Leitungsstränge. Vielleicht wäre es hier besser gewesen, die Stecker etwas versetzt an zu ordnen. Da viele Benutzer in einem oberen Einschub oft noch ein älteres Laufwerk verwenden, macht der PATA-Stecker an der Spitze sicherlich Sinn, sofern das Netzteil unten verbaut wird. Allerdings wäre es schön gewesen, wenn auch unterhalb von 50 cm ein SATA- oder PATA-Anschluss verfügbar gewesen wäre. Ansonsten ist die Aufteilung und Länge ausreichend. Nur der 4+4-pin ATX12V Stecker sollte besser noch ein paar cm spendiert bekommen, da der Stecker beim Einbau des Netzteils im unteren Teil des Gehäuses bis ganz nach oben verlegt werden müsste. Der einzige Unterschied zum 400 W-Modell besteht übrigens im 6/8-pin PCIe Stecker. Vielleicht könnte Cougar noch ein weiteres Unterscheidungsmerkmal finden. Mit 14 cm Bautiefe wurde die kleinstmögliche ATX-Länge verwendet.

[break=Elektronik]
<center>
1_intzern.PNG
</center>

Wie bereits beschrieben, unterscheidet sich das verwendete Layout prinzipiell nicht vom Cougar Power 400 und 550 Watt. Von der Dimensionierung her bewegt es sich aber eher in Richtung des ersteren. Drei dünne Kühlkörper erlauben einen unterbrechungsfreien Luftstrom auf die Platine. Die EMI-Filterung ist gut aufgebaut. Diese besteht aus vier Y-Kondensatoren wie auch zwei Gleichtaktdrosseln, die geschickt über den beiden X-Kondensatoren platziert wurden. Hinter dem AC Inlet befindet sich ein weiterer X-Kondensator, der etwas breitflächiger an der Seitenwand verklebt werden sollte. Dafür wurden dort und am 4-poligen Netzschalter Isolierungen angebracht. Die Sicherheitsabstände der elektrisch getrennten Schaltkreise ist ausreichend. Ein MOV wurde integriert und ein zusätzlicher Ferritkern um den Phase- und Neutralleiter wirkt wie eine kleine Gleichtaktdrossel. Das ist notwendig, da der Einsatz von zusätzlicher Y-Kapazität schwer möglich ist.

Der Primärkondensator stammt von Nippon-Chemicon. Er ist mit 105 °C bei 2000h angegeben. Das Modell aus der KMR-Serie weist zudem einen moderaten Verlustwinkel auf und wurde vor allem auch wegen seiner kompakten Baugröße gewählt. Außergewöhnliche Eigenschaften liegen dem Fabrikat aber nicht zu Grunde. Im Sekundärschaltkreis kommen wie so oft Teapo Kondensatoren zum Einsatz, um das Spannungsbild zu verbessern. Wirklich viel scheint sich dort aber nicht getan zu haben. Immerhin ist die Konfiguration mit Stabkerndrosseln an jeder Schiene und dem Silicon Touch-IC nach wie vor eine akzeptable. Zuletzt genannter bietet die Funktionen UVP, OVP und OCP. Eine zusätzliche Messdiode am Sekundärkühlkörper überprüft außerdem die Temperatur und regelt den Lüfter entsprechend. Ansonsten orientiert sich das Drehzahlverhalten an der aktuellen Last. Der PE-Leiter wurde sicher verschraubt und die meisten Komponenten zufrieden stellend befestigt. Schrumpfschläuche sind an den ausgangsseitigen Leitungen vorzufinden.

[break=Kühlung und Lautstärke]
<center>
2_l__fter.png
</center>

Auch wenn der Lüfter hier ein Cougar-Logo trägt, wurde er von Young Lin gefertigt. Der 120 mm-Lüfter mit der Modellnummer DFS122512L setzt auf ein einfaches Gleitlager. Das bringt deutliche Vorteile in der Lautstärke, äußert sich aber auch in einer etwas geringeren Lebenserwartung. Das L wie "light" deutet auf relativ geringe Drehzahlen hin, während die Aufnahme 0,18 A beträgt. Wirklich viel Aufwand muss bei der Kühlung nicht betrieben werden, da das PC-Netzteil recht effizient ist und die Leistung moderat. Außerdem bilden sich besonders zentral breite Laufbahnen zwischen den Kühlkörpern, worüber die erwärmte Luft nach außen geführt wird. Sekundär ist der Raum etwas begrenzter. Primär blockieren zum Teil die Gleichrichterbrücke und einige Komponenten der eingangsseitigen Filterstufe den Luftstrom.

<center>
4_m1.png
</center>

Tatsächlich dreht der Lüfter trotz seiner moderaten Angaben von Anfang an relativ stark. Einerseits ist das auf die generell etwas konservativeren Ansichten von HEC, andererseits auf die teils enge Bestücklung zurück zu führen. Wirklich laut ist die Kühlung mit 21 dBA am Anfang allerdings nicht. Die Rotation bewegt sich bei rund 600 rpm. Bis 50 % Last steigt der Schalldruckpegel kaum an. Erst dann steigert sich die Lautstärke subjektiv wie auch objektiv anhand der stärker steigenden Drehzahlen. 30 dBA bilden das obere Limit, 28 dBA werden bei Volllast erreicht. Das ist bei 450 W aber nicht zwangsweise notwendig. Die Geräuschentwicklung erinnert stark an die der ersten Cougar Modelle, welche das gleiche Design bei der Lüfterregelung genutzt haben.

[break=Wirkungsgrad, PFC und Spannungsregulation]

<center>
4_m2.png
</center>

<center>
4_m3.png
</center>

<center>
2_m6.png
</center>

<center>
4_m5.png
</center>

<center>
4_m4.png
</center>

Der Wirkungsgrad liegt gemessen an der Preisklasse im guten Mittelfeld. Verbessert hat sich der Wert gegenüber dem Power 400 Watt aber nicht. Leider kommt das A-450 bei 10 % Last nur auf einen Wert von ca. 73,80 %, was unter dem gängigen Niveau liegt. Auch sind beim Leistungsfaktor keinerlei Unterschiede zu erkennen. Nach wie vor wird bei 230 VAC und 50 Hz ein Ergebnis von nur 0,95 erreicht. Dafür ist die Effizienz in der Spitze und auch bei Volllast erneut akzeptabel. Wirklich interessant ist aber die Entwicklung bei der Spannungsregulation.

Hier waren die Werte im weltweit ersten Test zur Marke Cougar auf Planet 3DNow! nur mäßig. Damals startete +5 V unter dem Sollwert von 5,00 V und erreichte bei hoher Last 4,85 V. Heute konnten minimal 4,90 V verzeichnet werden. Die Resultate bei +3,3 V unterscheiden sich nicht wesentlich, sind aber ebenfalls etwas besser. Mit -2,12 % ist diese Schiene am schwächsten. Deutlich bemerkenswerter ist das Resultat bei +12 V. Selbst während der Überlast (etwa 15 A) sinkt der Wert auf +12 V2 nicht unter 12,22 V. Das liegt über dem Sollwert, ist aber nicht zu hoch.

[break=Restwelligkeit +3,3 V]
<center>
1_3.3V_10_.PNG

10 %</center>

<center>
2_3.3V_20_.PNG

20 %</center>

<center>
1_3.3V_50_.PNG

50 %</center>

<center>
1_3.3V_80_.PNG

80 %</center>

<center>
1_3.3V_100_.PNG

100 %</center>

<center>
1_3.3V_110_.PNG

110 %</center>

[break=Restwelligkeit +5 V]
<center>
1_5V_10_.PNG

10 %</center>

<center>
1_5V_20_.PNG

20 %</center>

<center>
1_5V_50_.PNG

50 %</center>

<center>
1_5V_80_.PNG

80 %</center>

<center>
1_5V_100_.PNG

100 %</center>

<center>
2_5V_110_.PNG

110 %</center>

[break=Restwelligkeit +12 V]
<center>
1_12V_10_.PNG

10 %</center>

<center>
1_12V_20_.PNG

20 %</center>

<center>
1_12V_50_.PNG

50 %</center>

<center>
1_12V_80_.PNG

80 %</center>

<center>
1_12V_100_.PNG

100 %</center>

<center>
1_12V_110_.PNG

110 %</center>

Wie in den vorhergehenden Tests haben wir eine Einteilung von 20 mV pro Sektor gewählt. Bei den nun besprochenen Werten handelt es sich um Spitze-Spitze-Angaben. Wir erinnern uns, dass Cougar bei seinem ersten Modell mit ca. 55 mV bei +3,3 V und +5 V die Spezifikationen verlassen hat. Wie vom Hersteller versprochen, sind die Werte zumindest etwas besser. In jedem Fall liegen sie innerhalb der Angaben im ATX Design Guide. Mit 15 mV startet +3,3 V nicht allzu hoch und erreicht letzten Endes knapp 40 mV. +5 V liegt anfangs etwas niedriger und selbst bei Überlast (110 %, 11 A) verzeichnen wir maximal 38 mV. +12 V lag zwar schon damals in einem akzeptablen Rahmen, aber auch diese Spannung hat sich verbessert. Mit bis zu 66 mV kann von einer relativ moderaten Restwelligkeit gesprochen werden. Dort wo es die zeitliche Einteilung zulässt, lassen sich die Over- und Undershoots während des Lastwechsels erkennen. Bei +3,3 V und +5 V zeigen sich keine markanten Spitzen und nach dieser Dichte an Transienten pendelt sich der Verlauf in einem schnellen Übergangsverhalten wieder auf den Normalwert ein. +12 V steuert bei 10 % Last ziemlich aus, erreicht mit höherer Last aber etwas bessere Werte.

[break=Fazit]
<center>
2_cougar2.PNG
</center>

Das Cougar A450 mit 450 Watt ist ein ATX-Netzteil der qualitativen Mittelklasse. Es sind keine besonderen Vorzüge oder Nachteile erkennbar. Die Messwerte bewegen sich alle innerhalb der Spezifikation. Allerdings könnte die Lautstärke etwas geringer sein und die Aufteilung der Anschlüsse etwas besser.

In unserem Test lag der Wirkungsgrad etwa auf dem Niveau des Power 400 Watt. Leider ist das Resultat von 74 % bei geringer Last jedoch nicht überzeugend. Mit 21-23 dBA ist der Lüfter bereits schwach hörbar, wenn auch nicht störend laut. Im Idle sind das aber verhältnismäßig hohe Werte. Bei Überlast werden bis zu 30 dBA erreicht. Ansonsten können wir die Aussage bestätigen, dass sich die Spannungsstabilität etwas verbessert hat. +3,3 V und +5 V liegen zumindest bei diesem Testmuster nicht mehr auf 55 mV, sondern 38, respektive 40 mV. Allerdings ist das Gerät mit 450 Watt in den näheren Details auch nicht direkt mit einem Vorgänger vergleichbar, der im Falle der Power-Serie 400 bzw. 550 Watt leistet. +12 V zeigt Spitze-Spitze-Werte von nicht mehr als 70 mV, was unter den erforderlichen 120 mV liegt. Hier ist auch die Regulation am besten bzw. der natürliche Spannungsabfall am geringsten. Die Messergebnisse liegen nie unter dem Sollwert. Die kleineren Schienen bewegen sich zumindest innerhalb der Spezifikation. Dennoch gibt es Punkte, die HEC weiterhin optimieren kann. Gerade +12 V neigt anfangs zu einem merkwürdigen Verhalten beim Übergang in die neue Laststufe. Dort dropt der Wert deutlich, wenn auch nur extrem kurzzeitig.

Mit zwei PCIe Steckern und einem 4+4-pin ATX12V-Anschluss ist das A-450 durchschnittlich gut ausgestattet. Auch die Anzahl der SATA-Stecker ist zufriedenstellend. Wobei sich viele Benutzer sicherlich mehr als zwei Peripheriestränge wünschen würden. Hier muss man zwangsweise einen sehr langen Strang verwenden, auch wenn man weder die Länge, noch die Anzahl der Stecker an einem solchen benötigt. Die 6-pin und 6/8-pin Grafikstecker sind mit 45 cm hingegen etwas kurz geraten. Zudem ist der 8-pin Stecker das einzige Unterscheidungsmerkmal zum A400 mit zwei 6-pin Anschlüssen. Der Lieferumfang gestaltet sich klassisch und beinhaltet alle Utensilien zur Installation. Hinzu kommt eine Broschüre mit Sicherheitshinweisen und Kontaktdaten.

Im Inneren finden wir die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wie Isolierungen und einen Sicherungschip vor. Die EMI-Filterung setzt sich aus einer ausreichenden Anzahl an Komponenten zusammen. Ein MOV zur Ableitung von Überspannung wurde ebenfalls integriert. Der Ferritkern an Phase- und Neutralleiter entstört, die gut dimensionierten Schalter zeigen durchschnittliche Durchlasseigenschaften auf und die Kondensatoren sind günstig, aber funktional. Alles in allem ist das Cougar mit durchschnittlichen Bauteilen versehen worden. Der Klebstoff zur Befestigung wurde sehr präzise angebracht und sorgt für einen stabilen Halt aller Komponenten. Trotz entsprechender Abstände wurden die Leitungen am 4-poligen Netzschalter mit Schrumpfschläuchen umgeben.

Wir finden daher kaum einen Kritikpunkt, der dem Cougar-Netzteil eine schlechte Qualität attestieren würde. Dennoch haben wir sicherlich schon leisere und effizientere PC-Netzteile gesehen, die etwas weniger als 55 € kosten. In jedem Fall kann sich das A450 aber im Markt behaupten und versorgt Rechner mit starker Grafikkarte problemlos.

<a href="http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php?t=383480">-> Kommentare</a>
 
Zurück
Oben Unten