Freie Kultur

Krabbe

Commodore Special
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Ich bin durch Zufall auf folgende WWW-Seite gestoßen und lese wie fasziniert seit den letzten Tagen dieses Buch.

https://www.opensourcepress.de/freie_kultur/index.php

Die Darstellung der Entwicklung der großen Konzerne der aktuellen Film- und Musikindustrie aus der Produktpiraterie heraus und wie sie selber heute dagegen vorgehen...einfach genial.
Die Erzählung von Realfällen, die mit diesen Konzernen unter unfreundlichen Bedingungen in Kontakt getreten sind lassen einen erschauern und mitunter auch wütend werden.
Man kommt wirklich ins Grübeln,wie die Welt durch das WWW verändert wurde, wie durch Restriktionen der Machthaber Entwicklungen gebremst wurden/werden und wie selbige Machthaber oft nicht merken, daß sie sich mit ihren Aktionen selbst schaden.

Es ist zwar viel Lesestoff,lohnt aber meineserachtens.
 
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Wir beginnen mit der Beantwortung dieser Frage und konzentrieren uns auf den reinen Schaden, der aus Sicht der gesamten Industrie durch Tauschnetzwerke entsteht. Der „reine Schaden“ ist für die gesamte Industrie der Betrag, um den der Tausch in Form A den Tausch in Form B übersteigt. Würden Musikunternehmen mehr Tonträger durch probeweises Anhören verkaufen, als sie durch ersatzweises Herunterladen verlieren, würden Tauschnetzwerke im Endeffekt den Musikunternehmen nützen. Sie hätten daher also wenig feststehende Gründe, sie zu bekämpfen.

Wäre das möglich? Könnte die Industrie insgesamt durch Dateiaustausch Zugewinne verzeichnen? So merkwürdig dies scheinen mag – die Zahlen über Umsätze mit CDs legen nahe, dass es vielleicht so ist.

2002 berichtete die RIAA, dass der Absatz von CDs um 8,9% von 882 Millionen auf 803 Millionen Einheiten gefallen war; die Gewinne sanken um 6,7%.12 Dies bestätigt einen Trend der letzten Jahre. Die RIAA macht Internet-Piraterie für den Trend verantwortlich, obwohl viele andere Gründe für diesen Rückgang ins Feld geführt werden könnten. SoundScan gibt z. B. an, dass die Anzahl der CD- Neuerscheinungen seit 1999 um mehr als 20% gesunken ist. Dies erklärt sicherlich einen Teil des Verkaufsrückgangs. Steigende Preise könnten ebenfalls für einen Teil der Verluste verantwortlich gemacht werden. „Von 1999 bis 2001 stieg der durchschnittliche Preis einer CD um 7,2% von 13,04 USD auf 14,19 USD.“13 Des Weiteren können konkurrierende Medien als Grund für den Rückgang angegeben werden. Jane Black von der Business Week bemerkt: „Die Filmmusik zu High Fidelity wird mit einem Verkaufspreis von 18,98 USD geführt. Den ganzen Film bekommt man [auf DVD] für 19,99 USD.“14

Nehmen wir jedoch an, die RIAA habe Recht und der gesamte Absatzrückgang von CDs sei auf den Tausch über das Internet zurückzuführen. Der Haken an dieser Begründung ist: Für den Zeitraum, in dem nach Schätzungen der RIAA 803 Millionen CDs verkauft wurden, nimmt sie an, dass 2,1 Milliarden CDs gratis heruntergeladen wurden. Obwohl also 2,6-mal soviel CDs gratis heruntergeladen wie gekauft wurden, gingen die Einnahmen durch den Verkauf nur um 6,7% zurück.

Zu viele Dinge passieren gleichzeitig, als dass die Zahlen endgültig erklärt werden könnten, doch eine Schlussfolgerung ist unvermeidlich: Die Musikindustrie fragt ständig: „Worin besteht der Unterschied zwischen dem Herunterladen eines Songs und dem Diebstahl einer CD? “ – doch ihre eigenen Zahlen enthüllen den Unterschied. Wenn ich eine CD stehle, gibt es eine CD weniger zu verkaufen. Jede Aneignung ist eine verlorene Einnahme. Aber auf der Zahlenbasis der RIAA wird sehr deutlich, dass dies nicht für Downloads zutrifft. Bedeutete jeder Download eine Umsatzeinbuße – wenn jede Nutzung von Kazaa „den Autor seines Gewinns beraubt[e]“ –, hätte die Industrie einen Umsatzrückgang um 100% und nicht um 7% im letzten Jahr erlitten. Wenn 2,6-mal soviel CDs gratis heruntergeladen wie gekauft wurden und die Einnahmen doch nur um 6,7% zurückgingen, besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen dem „Herunterladen eines Songs und dem Diebstahl einer CD.“
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Ein,wie ich finde,recht interessanter Abschnitt.
 
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