Max. 250 MBit bei nachträglicher Verkabelung eines Enfamilienhauses?

ma-ce

Redshirt
Mitglied seit
16.09.2014
Beiträge
2
Renomée
0
Hallo zusammen,

Ich habe vor, mein kürzlich erstandenes Einfamilienhaus nachträglich mit Netzwerk und Dosen ausrüsten zu lassen.
Auch wenn ich in der IT nicht ganz unbeleckt bin, sind meine Netzwerk-Kenntnisse eher oberflächlich. Daher soll ein Profi ran, wohlwissend, dass mich das gutes Geld kosten wird.

Nachdem ich einen Plan meiner Wünsche aufgestellt habe, war ich nun gestern gemeinsam mit dem Elektriker im Haus. Das Angebot ist gerade in Arbeit.

Meine Vorstellung war, mit entsprechend gutem Material an Kabeln, Dosen und Hardware auf Basis CAT7/CAT6 innerhalb meines Heimnetzwerkes auf ~750 bis 1000 MBit zu kommen.

Mehr als überrascht – eher geschockt - war ich, als der Elektriker mir mitteilte, dass er nur 250 MBit garantiere und dass das normal wäre und selbst kleine Firmen nicht mit viel mehr arbeiten (bei welchen seine Firma das Netzwerk verlegt hat). Er wollte mir weismachen, dass ich nicht mehr bräuchte, da aus dem Internet ja auch nur max. 100 Mbit kommen. Das Internet für mich jedoch zweitrangig.

250 Mbit sind mir definitiv zu wenig. Zukunftssicher ist das auch nicht. Da wird’s schon interessant, wenn von 2 Endgeräten ein HD 1080p Film von meinem NAS gestreamt wird.
Wenn dem tatsächlich so wäre, hätten Firmen ja ähnlich kleine Übertragungsraten bei mehr Nutzern und längeren Leitungswegen, was ich mir schwer vorstellen kann.

Im Internet ist nichts über eine maximale Leitungskapazität zu finden. Es wird immer von 1GBit gesprochen.

Sind die Aussagen des Elektrikers realistisch?

Danke im Voraus für eure Hilfe!

Ma-ce
 
Mit CAT6 sollte das eigentlich problemlos möglich sein. Als ich vor Jahren ein CAT5e Kabel in den Keller gezogen hatte war der begrenzende Faktor die veraltete Festplatte die im Rechner verbaut war. Mehr als ~50MB konnte ich nicht übertragen, was aber schon deutlich über den garantierten 250MBit liegen sollte. Die Leitung lag jedoch allein in einem Lüftungsschacht.
 
Bist Du sicher, dass er Mbit/s meinte und nicht MHz? Normiert ist Ethernet ja für 100 Mbit/s, 1 Gbit/s und 10 Gbit/s Übertragungsrate, die 250 sind Übertragungsfrequenzen in MHz, die z.B. in geschirmten CAT6-Kabeln genormt sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet#Kabell.C3.A4ngen Ich denke, dass der kein CAT6A bzw. CAT7 verlegen kann, weil das höhere Schirmung erfordert.
 
Das ist alles ein großer Blödsinn, was Dir da der Elektriker einzureden versucht.
Es gibt keinen Ethernetmodus für etwa 250 Mbit.
Es gibt Modi für 10/100/1000 Mbit (und mittlerweile auch 10000 Mbit).

Was er vielleicht meint sind die MHz auf der Strecke von Patchpanel zu Dose von 250MHz.
Wenn er das mit CAT6 Kabeln und Komponenten macht hat er recht da CAT6 für 250MHz spezifiziert ist.
Gigabit benötigt aber sowieso nur 125 MHz also ist das kein Problem.

Bessere Kabeln und Komponenten etwa CAT 6A (großes A ist wichtig!) können mehr MHz etwa 500MHz.
Die sind dann für 10 Gigabit geeignet.

Wenn der Elektriker MHz und Mbit nicht unterscheiden kann, dann ist er sowieso für eine Netzwerkverkabelung nicht geeignet
und Du solltest einen anderen suchen.

lg
__tom
 
Danke für die schnellen Antworten. Dann lag ich ja doch nicht falsch. Er sprach definitiv von Übertragungsraten. Er begründete das mit notwendigen Krümmungen der Kabel beim Verlegen. Ich habe eher das Gefühl, er weiß wovon er redet, möchte aber Quick & Dirty arbeiten. Nach dem Motto: Max. Umsatz in minimaler Zeit - der Kunde hat ja eh keine Ahnung. Dann bin ich mal gespannt auf das Angebot...

Ich danke euch ganz herzlich!
 
Nicht vergessen von jeder Dose ein Protokoll zu verlangen womit die Leistung des Anschlusses dokumentiert ist.
 
Danke für die schnellen Antworten. Dann lag ich ja doch nicht falsch. Er sprach definitiv von Übertragungsraten. Er begründete das mit notwendigen Krümmungen der Kabel beim Verlegen. Ich habe eher das Gefühl, er weiß wovon er redet, möchte aber Quick & Dirty arbeiten. Nach dem Motto: Max. Umsatz in minimaler Zeit - der Kunde hat ja eh keine Ahnung. Dann bin ich mal gespannt auf das Angebot...

Ich danke euch ganz herzlich!

Die beiden rot markierten Abschnitte schliessen sich gegeneinander komplett aus. Mein erster Gedanke zu diesem "Elektriker" war - Finger weg!
 
Man weiß doch, wenn die Kabel zu sehr gekrümmt werden, dann fliegen die Elektronen schonmal aus der Bahn ...
 
Naja ganz so lächerlich ist das nicht, es gibt schon einzuhaltende Biegeradien bei Netzwerkkabeln.
Diese sind halt vom Hersteller spezifiziert. Das ist nichts besonderes.
Heikel sind insbesonders S/FTP Kabeln weil da Knicke entstehen können.
Das führt dann zu unterschiedlichen Laufzeiten und damit zu Paketfehlern.
 
In der Produktnorm DIN VDE 0298 Teil 3 sind die zulässigen Biegeradien für elektrische Leitungen in Abhängigkeit des Leitungsdurchmessers Ø festgelegt.
Zulässige Biegeradien: Für mehradrige Leitungen kunststoffisolierter Kabel: 4 x Ø

Werden Biegeradien bei der Leitungsverlegung nicht eingehalten, kommt es durch Materialstreckungen und Stauchungen zu Veränderungen im mechanischen Aufbau der Kabel mit der Folge einer Beeinträchtigung der elektrischen Eigenschaften.

Falls der Elektriker dies gemeint hat ziehe ich meine vorherige Aussage zurück.
 
Damit sind aber nicht twisted pair Kabel gemeint.
Diese Biegeradien schreibt der Hersteller vor.
 
Elektrische Impulse haben auch einen magnetischen Faktor. Wenn man den Biegeradius unterschreitet, kommt es zu magnetischen Verschiebungen. Da hier die Abschirmung nicht mehr parallel zum Leiter wirkt und somit nicht mehr dem Daten-Impuls entgegen wirken kann, werden magnetische Impulse außerhalb des Kabels messbar. Das bedeutet aber auch, dass die magnetische Wirkung das Signal abschwächt und somit den Elektronenfluss beeinträchtigt.
Die Beschreibung "es fliegen Elektronen aus der Bahn" trifft da .... irgendwie zu ;)
 
Zurück
Oben Unten