AMD hat gegenüber Tom's Hardware nicht nur bestätigt, dass die aktuelle Implementierung der Grafikkartenumschalttechnologie für Notebooks Enduro von einem Bug betroffen ist, sondern auch eine Fehlerbeseitigung für Oktober in Aussicht gestellt. Ein Unternehmensvertreter gestand in einem Telefongespräch ein, dass der aktuelle Treiber von einem Bug betroffen sei, der verhindert, dass die GPU schnell genug mit Daten gefüttert wird. Daraus resultiert die von vielen Kunden beobachtete Unterauslastung von Grafikkarten aus der Radeon HD 7000M Serie, welche insbesondere bei hohen Bildwiederholungsraten auf Enduro-Systemen auftritt. Offenbar managt der Treiber aktuell den Datenverkehr zwischen der diskreten GPU (dGPU) und der in den Prozessor integrierten IGP unzureichend. Jedenfalls zeigen die Radeon HD 7000M auf den wenigen verbliebenen Systemen, die noch Multiplexer für das Umschalten zwischen den Grafikkarten und dem Display verwenden, eine deutlich bessere Performance.
Ähnlich der Optimus-Technologie von NVIDIA erfolgt die Ausgabe des Bildsignals bei Enduro-Systemen ausschließlich über die IGP, die dGPU kopiert dazu die fertig gerenderten Bilder über den PCIe-Bus in den VRAM der IGP. Dabei entstehen in Abhängigkeit von der Anzahl zu übertragender Bilder pro Sekunde und deren Auflösung enorme Datenmengen, die mit den Steuerungssignalen und zu übertragenden Texturdaten um die verfügbare Bandbreite konkurrieren. Bei Systemen mit Multiplexern wird das Bildsignal aber direkt über die dGPU Ausgegeben, sodass hier deutlich weniger Daten über den PCIe-Bus ausgetauscht werden müssen. Die Treiberentwickler konnten den größten Einfluss dieses Effektes für kleine Auflösungen gepaart mit hohen Framereaten beobachten. AMD gibt die Größenordnung des Einflusses auf die erzielten Frameraten mit 10 bis 35 % an. Es sollte dabei aber auch nicht vergessen werden, dass eine Unterauslastung der GPU auch durch eine CPU-Limitierung verursacht werden kann. Nicht jede Unterauslastung auf Enduro-Systemen ist also zwangsläufig auf die derzeitige suboptimale Kommunikation zwischen dGPU und CPU/IGP über den PCIe-Bus zurückzuführen.
Gegenüber Tom's Hardware wurde jetzt ein Hotfix angekündigt, der voraussichtlich im Oktober erscheinen soll. Demnach wird der Catalyst 12.9 Beta, der für nächste Woche angekündigt ist, also noch keine Abhilfe schaffen. Zuvor hatte AMD bereits einen neuen mobilen Refernztreiber für Oktober angekündigt, der endlich auch Enduro-Systeme unterstützen soll. Es ist also anzunehmen, dass es sich hierbei um den gleichen Treiber handelt. Laut dem Unternehmensvertreter soll der Hotfix den Flaschenhals vollständig beseitigen, sodass lediglich messbare Performanceeinbußen von 1 bis 5 % künftig bei Enduro-Systemen auftreten sollen.
Der Catalyst Software Product Manager Andrew Dodd hat jetzt via Twitter bestätigt, dass der kommende Catalyst 12.9 Beta vollen Support für alle mobilen Radeons bieten und zudem die überarbeitete Benutzeroberfläche für Enduro bzw. Switchable Graphics beinhalten wird. Der Fix für die Unterauslastung der Radeon HD 7970M wird hingegen noch nicht enthalten sein. Dieser soll in einem weiteren Release im Oktober folgen. Neben dem Windows-Treiber soll auch ein aktualisierter proprietärer Linux-Treiber veröffentlicht werden.
Zitat:
"Catalyst 12.9 Beta will include new Enduro UI updates; but the specific 7970M performance issues will be addressed in an Oct release"
"12.9 Beta release will include Linux support as well (plus full Mobility Radeon support for Windows and Linux)"
Heute ist wie angekündigt mit dem Catalyst 12.9 Beta das erste offizielle Treiber-Paket erschienen, welches auch auf Notebooks mit der Umschalttechnologie Enduro bzw. Dynamic Switchable Graphics installiert werden kann. Laut AnandTech wird der Hotfix-Treiber, der die Unterauslastung der Radeon HD 7970M beheben soll, in ein bis zwei Wochen verfügbar sein. Zudem wird Jarred Walton wohl bereits vorab den Treiber zum Testen zugesendet bekommen.
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