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Donnerstag, 12. April 2001

13:16 - Autor: Nero24

"Die spinnen die Römer"...

...muß sich der objektive Leser derzeit beim Durchblättern zahlloser Reviews und Vergleichstests denken. Bei 10 Artikel kommen die Autoren zu 10 unterschiedlichen Ergebnissen, die teilweise derart weit voneinander differieren, daß der Leser am Verstand der Autoren (uns eingeschlossen) zweifeln muß!

Aktuelles Beispiel sind die VIA KT266 Reviews der großen Hardwareseiten. Während z.B. Chip über den KT266 regelrecht ins Schwärmen gerät ("Von wegen, der KT266-Chipsatz besteht nicht mal gegen seine Vorgänger - niedergebügelt hat er sie, mitsamt der DDR-Konkurrenz von AMD und Ali"), kam der KT266 bei Tom's Hardware garnicht gut weg: ("let's hope VIA will finally improve KT266").

Ein ähnliches Spiel scheint derzeit mit dem ALi MAGiK 1 Chipsatz und insbesondere mit dem Asus A7A266 zu laufen. Hier titelt Chip provokant "Einst machte Jesus Wasser zu Wein und Asus verkorkste Chipsätze zu Spitzenboards. Zumindest letzterer Mythos scheint jetzt schwer angeschlagen, denn was Asus hier abliefert, ist unselig". Zwei Abstürze unter Windows habe man gehabt und außerdem haben PCI-Karten nicht so richtig gewollt ("auch dass bei Benutzung der PCI-Slots 1 und 2 Windows 98 in den tiefschwarzen Untergründen der DOS-Welt gefangen bleibt, kann mit viel Pech zusammenhängen. Aber dass bei der Wiederfreigabe eines solchen PCI-Slots Windows 98 geradewegs in die ewigen Jagdgründe geschossen wird, macht uns doch schwer zu schaffen.").

Das steht in krassen Widerspruch zu unserem letzten Artikel, in dem wir der Stabilität und Problemlosigkeit des A7A266 tiefsten Respekt zollten: "Ein Blick auf die INT-Request Table dagegen treibt dem Freak die Freundentränen in die Augen. Satte sechs Schienen und damit zwei mehr, als bei den Boards mit VIA-Southbridge, lassen Probleme bei der Auswahl der PCI-Slots garnicht erst aufkeimen, zumal viele der Slots nicht einmal mit anderen geshared sind. Trotzig haben wir alles auf das Board gesteckt, was wir so an Karten herumliegen hatten ohne auch nur ein einziges mal Probleme zu bekommen". Weiterhin: "Nicht nur, daß wir von SCSI über NIC bis Sound und nVidia GeForce 2 AGP-Karte alle möglichen kritischen Komponenten in das System gesteckt haben - der ALi mußte so richtig bluten, ehe wir bereit waren, ihm die frisch gewonnene Zuverlässigkeit abzukaufen. Internetsurfend und downloadender Weise mußte das Board über den USB drucken, während wir MP3s hörten, nebenbei CDs über IDE brannten und per SCSI scannten - Stunden über Stunden, alles gleichzeitig versteht sich! Im Hintergrund lief natürlich wie üblich SETI@Home auf Volldampf. Selbst zwischendurch eingelegte "Pausen", in denen sich das System abwechselnd mit Direct3D- und OpenGL-Games quälen mußte, brachten den MAGiK 1 nicht aus der Fassung. Und das wohlgemerkt inklusive unserer Tweaks am Chipsatz. Als das System nach 3 Tagen Nonstop ohne Reboot noch immer nicht alle Viere von sich streckte, gaben wir endgültig auf. Es ist wirklich erfreulich zu sehen, daß ALi aus den Fehlern vergangener Tage gelernt hat".

GamePC hatte ebenfalls ein ALi Board in der Mangel und postete, der ALi Chipsatz wäre äußerst sensibel, was das RAM angeht: "As you can see right off the bat, there are serious compatability problems with ALi's MaGiK chipset. Neither the Mushkin or Samsung DDR sticks would even POST correctly in this board, even when set down to 200 MHz FSB at the slowest settings." Aha, der ALi ist also inkompatibel zu Samsung DDR-RAM Speicher. Seltsam, wo wir doch sämtliche Tests (A7M266, A7A266) mit Samsung-Speicher gefahren und nicht einen Absturz zu verzeichnen hatten, obwohl wir das RAM über seiner Spezifikation mit 2.5-2-2 bzw. 2-2-3 betrieben. Wer noch ein wenig weiter blättert findet das A7A266 Review von SocketA, die mit "Stability: The A7A266 did not crash once during testing. Compatibility: I used the usual components in testing of the A7A266. I experienced no noticeable compatibility problems" in etwa zum selben Ergebnis kommen wie wir.

Wer nun resignierend den Kopf schüttelt und sich ob der augenscheinlich geballten Inkompenenz aller Autoren genervt abwendet, dem sei ins Gedächtnis gerufen, daß Hardware-Tests immer nur eine Momentaufnahme eines winzigen Ausschnittes des Gesamtspekrums sein können. Die mögliche Kombination von Board-Revisionen, BIOS-Versionen, Grafikkarten inkl. Treiber-Versionen, RAM-Hersteller, Netzteil-Qualität, Kühlung, Betriebssystem inkl. diverser Patches und Updates geht gegen unendlich! Von Qualitätsschwankungen in der Produktion garnicht erst zu reden. Paßt ein Teil des Puzzles nicht, fällt das ganze Bild aus dem Rahmen. Aus diesem Grund kann man dem Leser nur empfehlen, sich nicht ausschließlich an dem Urteil eines einzigen Autors zu orientieren (wie groß und populär die Seite auch immer sein mag), sondern die Sache von mehrere Seiten zu betrachten und sich davon einen Querschnitt zu bilden...