Wie wir gerade in unserer anderen Meldung bekannt gaben, scheint die Internetseite BSN dem Programmierungsleitfaden der kommenden Kaveri-APU habhaft geworden zu sein und zitiert aus den technischen Details. Dabei wollen wir uns hier einmal auf die architektonischen Grobansicht beschränken. Einerseits ist es die auf drei gestiegene maximale Modulanzahl, andererseits die Verwendung von GDDR5. Beides ist im folgendem Schema zu sehen:
Kaveri-Grobschema
Die Verwendung von GDDR5 überrascht etwas, auch wenn BSN dies schon früher bekannt gab (wir berichteten). Denn wie man in obigem Schaubild feststellen kann, können nur vier GDDR5-Chips mit je 32 Bit an den 128-Bit-Speicher-Bus angeschlossen werden. Dies limitiert den maximalen Speicherausbau auf nur 2 GByte, da es aktuell nur GDDR5-Speicher-Chips mit einer Kapazität von 4 GBit ( = 512 MByte) gibt.
Durch die Verwendung des sogenannten Clamshellmodus könnte dies immerhin noch auf 4 Gigabyte erhöht werden. Dabei wird jeder Speicherchip nur mit 16 Bit angeschlossen, sodass man doppelt so viele Chips und somit auch doppelt soviel Speicherkapazität erreicht.
Trotzdem sind 4 GByte nicht gerade aktueller Standard, 8 GByte sollten es heutzutage schon sein. Dies wäre ohne größere Probleme mit DDR4 möglich. DDR4 unterscheidet sich nicht großartig von GDDR5, beide Technologien arbeiten mit einem QDR-Verfahren
Die Ähnlichkeit zwischen DDR4 und GDDR5 sieht man auch daran, dass Jedec einen gemeinsamen DIMM-Standard für GDDR5 und DDR4 vorgesehen hat:
Update 03.04.2013: In der obigen Jedec-Beschreibung wird auch ein möglicher 8-Bit-Anschlussmodus beschrieben. Die Maximalkapazität des Hauptspeichers erhöhte sich damit auf 8 GB GDDR5-RAM.
Hauptnachteil dieser DIMMs dürfte eine geringere maximale Taktfrequenz des Speicherbusses aufgrund des zusätzlichen Übergangswiderstandes im DIMM-Sockel sein. GDDR5 erreicht heutzutage Taktraten bis zu 1.750 Mhz und mehr (> 7 GT/s), während DDR4 aktuell nur bis 1.066 Mhz (DDR4-4266) spezifiziert ist.
Dies lässt nun natürlich Fragen über den verwendeten Sockel offen. Bereits früher vermeldeten wir, dass Kaveri in einer ein Jahr alten AMD-Datei als FM3-Prozessor klassifiziert wurde. Allerdings versicherte AMD in der Zwischenzeit eine gewisse Sockelkompatibilität, vermied allerdings die explizite Nennung des Namens "Kaveri":
Nachdem BSN explizit auch von entsprechenden DDR3-Modi spricht, kann man nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass AMD eine ähnlichen Aufrüstmöglichkeit wie damals beim DDR2-DDR3-Übergang für Kaveri plant. Mainboardhersteller werden die Möglichkeit haben FM3-Boards mit DDR4/GDDR5-DIMM-Sockel herzustellen, aber die Kaveri-APU sollte dank eines ähnlichen Pinouts auch im FM2-Sockel mit DDR3-Speicher funktionieren. Ansonsten wäre Kaveris DDR3-Modus sinnlos.
FM2-Besitzer bekämen somit ein schönes Upgrade geboten. Besonders das zusätzliche CPU-Modul macht das Aufrüsten attraktiv, nachdem nun auch mehr und mehr moderne Spielesoftware einen Vorteil von mehr als vier Threads ziehen kann, z.B. Crysis 3 (wir berichteten).
Zu den Nachfolgern der FX-Reihe ist leider noch nichts Näheres bekannt. Dies verwundert nicht unbedingt, da sich die durchgesickerten Daten exklusiv auf Kaveri, d.h. die Steamroller-APU mit der Modellnummer 30h beziehen. Diese ist das Nachfolgemodell von Trinity mit der Modellnummer 10h. Die Steamroller-CPUs laufen aber unter der Bezeichnung 40h. Es bleibt natürlich zu hoffen, dass es in Zukunft auch diesbezügliche Datenlecks geben wird und Genaueres zur Modulkonfiguration (vermutlich 5) und Speicherstandards und -kanälen bekannt wird.
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