Leider ist die Liste der für Spieler relevanten Neuerungen und Verbesserungen somit erschöpft. Wie Intel in der Spezifikation anmerkt, betrifft das Gros der Neuerungen ausschließlich den professionellen Einsatz.
Eine für diesen Bereich relevante Neuerung ist die Einführung eines Cache-Kohärenz Protokolls. Aufgabe eines solchen ist es, die Kohärenz der Daten im Cache sicherzustellen, also Bitfehler möglichst zu vermeiden oder zumindest frühzeitig zu erkennen. Intel unterscheidet beim Cache-Kohärenz Protokoll zwei Level: Außerhalb der AGP-Aperture sowie innerhalb der AGP-Aperture. Die AGP-Aperture ist der Bereich im Arbeitsspeicher der von einem AGP-Gerät bisher für das Auslagern von Texturen benutzt werden darf. Adressiert wird der Bereich mit Hilfe der sog. GART (Graphics Aperture Re-Mapping Table), zu deren Optimierungen ich etwas später kommen werde. Außerhalb dieser AGP-Aperture ist die Cache-Kohärenz fest verankert und irreversibel. Implementiert werden muss sie von der AGP core-logic, also dem Chipsatz. Insofern können sich hierbei gravierende Unterschiede je nach Chipsatz ergeben. Innerhalb der AGP-Aperture ist die Cache-Kohärenz jedoch optional und vom Grafikkarten-Treiber zu aktivieren. Der AGP 3.0 Spezifikation liegt ein Teil mit speziellen Anweisungen zum softwareseitigen Implementieren einer solchen Funktion bei. Durch ein Cache-Kohärenz Protokoll innerhalb der AGP-Aperture wird es erstmals möglich auch andere Daten außer Texturen in den Arbeitsspeicher auszulagern.
Ein an sich interessantes, neues Feature, welches auch für den Heimbereich von Bedeutung (oder zumindest Interesse) sein könnte. Jedoch steht zu befürchten, dass die Grafikkarten-Hersteller in den Treibern für ihre Spiele-Grafikkarten die optionale Cache-Kohärenz innerhalb der AGP-Aperture deaktivieren werden. Grund: Zum einen verfügen moderne Grafikkarten über soviel lokalen Speicher, dass die Auslagerung von Texturen ein quasi komplett ignoriertes Feature von AGP 2.0 darstellt. Zum anderen kostet die Erhaltung der Cache-Kohärenz ein wenig Performance. Wieviel genau wird seitens Intel nicht spezifiziert, die Rede ist nur von "unterschiedlichen Performance-Verlusten je nach Plattform".
Eine weitere ausschließlich für den Profi-Bereich relevante Neuerung ist die Einführung von isochronen Datenübertragungen. AGP ist als asynchroner Standard definiert worden, eine bei Teillast Bandbreitenschonende Möglichkeit Daten zu übertragen. Nachteil asynchroner Datenübertragung ist jedoch die Inkonsistenz der Daten bei Vollast, ein konstanter Datenstrom ist schwer zu realisieren.
Daher wurde in der AGP 3.0 Spezifikation die Möglichkeit der optionalen isochronen Datenübertragung implementiert, der im Gegensatz zur variablen Pause zwischen zwei Datentransfers der asynchronen Datenübertragung eine fixe Pause definiert. Von spezieller Bedeutung ist diese Technik für echtzeitkritische Inhalte die eine konstante Datenrate benötigen wie Streaming Video. Bei Spielen hingegen bietet der isochrone Übertragungsmodus keinerlei Vorteile. Die Kontrolle über diese Funktion liegt beim dem Chipsatz.
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