Das ALi/TNT2-Problem war
ja nun schon des Öfteren Thema meiner
Website - zu recht, wie
zahlreiche Anfragen diesbezüglich immer wieder beweisen. Denn
neben dem Dauerbrenner Irongate+GeForce ist diese Kombination der
ultimative Alptraum aller Computerbauer. Timingprobleme des
ALi-Chipsatzes in Verbindung mit einer TNT2 AGP Karte schicken
3D-Anwendungen ohne Vorwarnung in die ewigen Jagdgründe, aus dem
nur noch ein Hardware-Reset zurück ans Tageslicht führt
(siehe Artikel 12.3. und 28.4.). Nun jedoch scheint es, als hätte
ich - nach monatelangen Versuchsreihen - endlich die endgültige Lösung
gefunden. Aladdin V und TNT2 sind versöhnt!
Doch bis dahin bedarf es etlicher Eingriffe in das
System, die aber mit dieser Anleitung auch von Computer-Laien durchzuführen
sein müßte. Die Einstellungen sind keine "Super-Sicher-Langsam"
Einstellungen. Im Gegenteil. Einige Anpassungen machen dem System so
richtig Beine. Es sind DIE Parameter, mit denen der PC gerade noch
bombensicher läuft.
1. Der
Grafiktreiber
In meinem letzten Artikel
vom 28.4. habe ich versucht, die Stabilität der verschiedenen
nVidia Treiberversionen gründlich zu beleuchten. Damals kamen wir
zu dem Schluß, der Detonator 3.84 passe ideal zum ALi-Chipsatz,
während die schnelleren Versionen 5.xx wieder die bekannten
Unarten an den Tag legten. Bei den verwendeten 5.xx Treibern handelte
es sich um Beta-Releases. Inzwischen ist die Version 5.22 von nVidia
als "Detonator 2" offiziell freigegeben. Auf Basis dieses
Treibers wollen wir unser "Dream-System" aufbauen, da er um
Welten schneller ist, als die alte 3.68/3.84 Baureihe.
Als
erstes müssen wir sehen, daß wir alle alten Treiber
komplett loswerden. Sollte unter <Einstellungen> <Systemsteuerung>
<Software> ein Eintrag sein, der den bisher verwendeten Treiber
deinstalliert, so ist dies die eleganteste Methode, ihn aus dem System
zu bekommen. Falls nicht, muß über <Einstellungen> <Systemsteuerung>
<Anzeige> <Einstellungen> <Weitere Optionen> <Grafikkarte>
<Ändern> erst einmal der "Standard VGA PCI Adapter"
eingestellt und neu gebootet werden. Anschließend kann der
frische "Detonator 2" installiert werden. Achten Sie darauf,
daß Sie nicht aus Versehen wieder den alten Treiber
installieren. Das Datum der neuen Version ist der "18-05-2000".
Die Installation von DirectX 7.0a ist Grundvoraussetzung, damit der
neue Treiber überhaupt funktioniert. Sie bekommen es auf der
Download-Page von Microsoft
2. Der
AGP-Treiber
Besorgen
Sie sich das neueste ALi AGP-Patch in der Version 1.66. Sie finden es
auf der Homepage von AcerLabs bei www.ali.com.tw
unter "Drivers". Nach dem Download einfach die Datei
doppelklicken, den AGP-Treiber installieren und rebooten. Fertig
(vorerst).
3. BIOS
Grundsätzlich
sollte das neueste BIOS für Ihr Motherboard installiert sein. Für
das Asus
P5A ist das die Version "1008", für das Gigabyte
5AX/5AA "F3" und für das MSI
5169 "3.4". Beachten Sie bitte die Hinweise der Hersteller,
wie Sie ihr BIOS zu flashen haben. Sollte beim Flashen etwas
schiefgehen, ist das Board verloren. Bleibt der Bildschirm nach dem
Einschalten des Rechners schwarz, ist der Patient tot! Also VORSICHT!
Stellen Sie nach dem Flashen RAM, IDE-Controller und alles anderes so
ein, wie es für Ihre Bauteile vorgesehen ist, da sie nichts mit
der AGP-Problematik zu tun haben.
Ebenso können Sie die
Punkte "AGP-Turbomode", "Passive Release" und "Frame
Buffer Posted Write" (alle unter "Chipset Features")
auf ON bzw. ENABLED stellen. Diese Einstellungen werden durch
Anpassungen an den AGP-Treiber gleich im Anschluß ohnehin wieder
modifiziert. Außerdem soll das System ja performen und nicht nur
schneckenartig vor sich hin kriechen.
4. Eingriff
in das Allerheiligste - Die Registry
Starten Sie das Programm "RegEdit"
und wechseln Sie in den Registry-Pfad "HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\ALi\ALi
AGP Driver" dort finden Sie zahlreiche Einstellungen, die wie
folgt zu belegen sind:
"AGPDataRate"="1" |
Stellt den AGP-Mode
auf AGP 1x. Diese Beschränkung ist mit keinem einzigen
Benchmark meßbar, da bei einem Super 7-System IMMER die CPU
der Flaschenhals ist, niemals die Bandbreite des AGP. Diese
Einstellung ist absolute Grundvoraussetzung für einen stabilen
Betrieb. |
"ForceSBADisable"="0" |
Legt fest, daß
das Sidebanding nicht deaktivert wird. (Standard-Einstellung) |
"ForceAGPEnable"="1" |
Erzwingt den AGP-Mode,
falls einige Boards die AGP-Karte sicherheitshalber als
PCI66-Komponente betreiben wollen. |
"FrameBufferSize"="C" |
Nimmt als maximale Größe
für die Texturauslagerung den Wert im BIOS. |
"FrameBufferDisable"="0" |
Aktiviert den
Framebuffer. Auf dieses AGP-Feature wollen wir nicht verzichten. |
"GATMode"="0" |
Legt fest, daß
alle Puffer geflusht werden müssen, bevor der Bus den Besitz an
die nächste Komponente weitergibt. Bei Timing-Problemen ein
probates Mittel. |
"K6SetEWBEC"="2" |
Erlaubt den K6-2 und
K6-III Prozessoren im schnellsten Modus mit den Extended Feature
Enable Registers zu arbeiten, indem sie die Reihenfolge der
Schreibvorgänge nicht erst ordnen müssen. |
"UseUCForWC"="0" |
Benutzt
nicht-cachebaren Speicher nicht als Schreibcache. |
"GTLBAlwaysFetch"="0" |
Liest die GART-Table
nicht zwingend im Voraus. |
"ResetAGPCommand"="0" |
**Betrifft nur
ATI-Karte, die nicht aus dem Suspend erwachen wollen** |
"MaxPCIRetryCounter"="0" |
**Betrifft nicht
Aladdin V** |
"InOrderQueue1"="0" |
Immer volle
Concurrency auf dem Access Bus. |
"PCIMode"="0" |
AGP-Karte nicht im
PCI-Mode betreiben. Wir wollen Leistung! |
"ForceAssertRequest"="0" |
CPU muß den
PCI-Bus nicht steuern. Busmaster dürfen selbst walten. |
"DisablePCIReadPrefetch"="0" |
Erlaubt das
Vorauslesen am PCI-Bus. Leistung muß sein! |
"AGPDelayClock"=hex:10 |
Kontrolliert den
internen Clockgenerator des M1541 für den AGP (Standard). |
"SDRAMDelayClock"=hex:10 |
Kontrolliert den
internen Clockgenerator des M1541 für das RAM (Standard). |
"K6WriteAllocate"="2" |
Aktiviert die Write
Allocation der K6 Prozessoren ohne Memory Hole bei 15-16M. |
"PADTTLInput"="1 |
Kontrolliert die PAD
Input Level Selection. |
Diese Parameter quetschen
das letzte Quentchen an Leistung aus dem Aladdin V heraus und sorgen
gleichzeitig dafür, daß die kritischen Faktoren, die für
das leidige Timing-Problem verantwortlich sind, eliminiert werden.
Sollten diese Einstellungen bei Ihnen nicht zum Erfolg führen, wäre
es schön, wenn Sie mir einen Funk geben würden. Auf meinem
und drei weiteren Systemen hat das Rezept zwar voll eingeschlagen,
dennoch sind inzwischen zahlreiche Revisionen des M1541/42 im Umlauf.
Bei den getesteten Revisionen E bis G des Chipsatzes sollten diese
Werte die endgültige Lösung herbeiführen.
Wie sehr diese
Konfiguration dem Standard-System mit dem alten 3.68 Treiber überlegen
ist, zeigen folgende Benchmarks:

Gemeinsame
Hardware:
CPU |
AMD
K6-III 400 @ 450 |
FSB-Takt |
100 MHz |
vCore |
2,5 V |
Mainboard |
Asus
P5A-B Rev. 1.04 |
Mainboard
Spannung |
3,5 V |
Externer
L3 Cache |
512 KB
write-back |
Chipsatz |
ALi
Aladdin V Rev. E |
RAM |
128 MB
SDRAM PC-100 @ 2-2-2 |
Grafikkarte |
ELSA
Erazor III TV AGP |
Chipsatz |
nVidia
Riva TNT2 @ 150 MHz |
Speicher |
32 MB
SDRAM @ 156 MHz |
Monitor |
Samsung
SyncMaster 700p |
1024x768 |
@ 100
Hz |
800x600 |
@ 120
Hz |
640x480 |
@ 160
Hz |
vsync |
OFF |
Sollten die gezeigten Maßnahmen
überhaupt nichts an Ihrem Problem ändern, kann es sein, daß
die Abstürze garnichts mit dem Aladdin V zu tun haben. Gerade in
den Sommermonaten ist die Hitze immer noch der größte Feind
eines PCs. Einfachste Gegenmaßnahme. Lassen Sie ihr Gehäuse
offen, um evtl. Wärmestau zu vermeiden. Auch eine zu scharfte
Einstellung der SDRAM-Parameter kann die Abstürze verursachen.
Dies ist sehr wahrscheinlich, wenn die Probleme auch im 2D-Bereich
auftreten. Die SDRAM-Parameter können Sie im BIOS verstellen.
Sichereste Werte für "SDRAM CAS Latency", "SDRAM
RAS to CAS Delay" und "SDRAM RAS Precharge Time" sind "3",
die schnellsten "2".
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