Von: Nero24 30. September 2005 Letztes Update: 4. Oktober 2005
Die Vorteile einer RAMDisk
Doch die Vorteile der RAMDisk sind auch heute noch unbestritten. Im Gegensatz zu einer Festplatte hat RAM
keinerlei mechanisch bewegte Teile. Das bedeutet, RAM ist schnell, sehr schnell. Hier sehen wir einen Bandbreitenvergleich
zwischen einer typischen RAMDisk in einem Dual-Channel Athlon 64 System und diversen schnellen Festplatten-Systemen.
Wie man sieht ist selbst ein 4-fach Raid-System bestehend aus flotten SATA-Festplatten als Stripeset gegen
eine RAMDisk völlig chancenlos.
Noch viel deutlicher als bei der Bandbreite fällt der Unterschied bei der Zugriffszeit aus. Während bei einer
Festplatte Zugriffszeiten im Millisekunden-Bereich typisch sind, beträgt die physikalische Zugriffszeit bei einer
RAMDisk nicht Millisekunden, auch nicht Mikrosekunden, sondern Nanosekunden. Die Hardware einer RAMDisk
ist in Sachen Latenzzeit also um den Faktor Eine-Million schneller, als die schnellste Festplatte.
Warum sich diese Performance nicht zu Nutze machen dort wo es Sinn macht? Doch wo macht es Sinn?
Besonders groß wird der Vorteil einer RAMDisk, wenn die Festplatte nebenbei arg gefordert ist. Wenn im Hintergrund
ein DVB-Stream aufgezeichnet, ein anderer Stream in MPEG4 umwandelt wird und zusätzlich über Stunden hinweg
ein Filesharing-Programm wie eMule läuft, dann ist nicht nur
die Festplatte im Dauerstreß, sondern vor allem auch der Windows-Cache derart zugemüllt mit Daten,
die man selbst eigentlich momentan gar nicht zum Arbeiten braucht, dass man nach dem
Doppelklick auf einen Programmlink erst einmal ein paar Sekunden wartet, bis sich Windows bequemt, das Programm zu öffnen.
Liegt die zu startende Anwendung dagegen in der RAMDisk, ist es sofort zur Stelle, egal wie stark die Festplatte momentan
gefordert ist.
Mögliche Einsatzgebiete einer RAMDisk allgemein
Wenn es daran geht sich Gedanken zu machen, wo eine RAMDisk Sinn machen könnte, sollte man eines nie vergessen:
Eine RAMDisk ist ein Laufwerk in einem flüchtigen Speicher. Will heißen: wenn der Strom ausfällt, der Rechner
neu gestartet oder ausgeschaltet wird, dann sind alle Daten, die in der RAMDisk waren, unwiederbringlich
verloren. Beim nächsten Systemstart kreiert Windows zwar eine neue RAMDisk, aber diese ist leer. Daher gilt:
niemals wichtige Daten auf einer RAMDisk speichern, egal wie hoch der Vorteil beim Öffnen der Daten
auch sein möge.
Nein, für sensible Daten ist eine RAMDisk nicht geeignet, sehr wohl aber für Daten, die sowieso nur kurzfristig
zur Verfügung stehen müssen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel die temporären Dateien, die Windows
und diverse Anwendungen im Betrieb erstellen oder die temporären Internetdateien des Internet-Explorers oder
die Cachefiles von Mozilla Firefox. Hier ist es unter Umständen sogar wünschenswert, dass die Daten
nach einem Neustart weg sind. Windows kann wieder mit einem jungfräulichen Temp-Verzeichnis arbeiten.
Eine zweite Möglichkeit wäre, beim Systemstart automatisch häufig benutzte Programme auf die RAMDisk zu kopieren.
Hier bieten sich natürlich vorwiegend solche an, die nicht installiert werden müssen; sprich: jene, die sich
nicht mit fixen Pfadangaben in der Windows-Registry verewigen. So wird es nicht funktionieren, z.B. Microsoft
Office einfach auf die RAMDisk zu kopieren und von dort zu starten, da die Registrierung von Office
für die Festplatte gilt und nicht für die RAMDisk. Ein gutes Beispiel, wo das allerdings hervorragend
funktioniert, ist etwa der OpenSource-Browser Mozilla Firefox. Daher werden uns das später ansehen.
Die dritte aber auch aufwändigste Möglichkeit wäre es, tatsächlich auch solche Programme auf einer RAMDisk zu nutzen,
die installiert werden müssen, wie etwa Microsoft Office. Hier ist der Vorteil einer RAMDisk natürlich am
größten, der einmalige Administrationsaufwand allerdings auch. Trotzdem werden wir uns natürlich auch ansehen.
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