Damit sind wir nun also vorläufig am Ende unseres ersten AM2-Tests angelangt. Natürlich wird uns die neue Plattform in den nächsten Wochen und Monaten erst so
richtig begleiten.
Mit etlichen AM2-Mainboard Tests werden wir sämtliche Winkel der neuen DDR2-Infrastruktur ausführlich beleuchten. Aber wagen wir heute
nach dem ersten Eindruck ein kurzes Fazit: Der AM2 tritt mit dem Anspruch an, schnellster Unterbau für AMDs Prozessoren zu sein.
Dies scheint erst einmal erreicht worden zu sein. Die theoretische maximale Speicherbandbreite von 12,8 GB/s bei DDR2-800 und Dual-Channel werden
zwar bei weitem nicht erreicht, aber in den Speichertests sind deutliche Vorteile zu erkennen. Und in den Praxistests ist die neue Plattform, die
erst am Anfang der Entwicklung steht, zumindest nicht - wie von vielen DDR2-Gegnern befürchtet - langsamer. In vielen Benchmarks wirkt
sich die höhere Bandbreite zwar nur marginal aus, in wenigen latenzlastigen Tests wie WinRAR ist sogar eine Verschlechterung zu sehen,
die meisten Anwendungen jedoch nehmen das Bandbreiten-Plus dankend entgegen.
Ein paar Schattenseiten gibt es natürlich auch. Gezwungenermassen wie erwähnt konnten wir nicht mit dem von AMD zusammengestellten Testkit
arbeiten, da das ASUS-Mainboard unsere Kingston-Speicher nicht "leiden" konnte. Möglicherweise lag das nur an der 100-prozentigen Optimierung auf
den dem Testkit normalerweise beiliegenden Corsair-RAMs, vielleicht aber sind das auch noch die letzten Kinderkrankheiten der neuen Plattform.
Das werden wir in den nächsten Wochen beobachten. Tatsache ist jedoch, dass das von uns extra besorgte MSI K9N SLI Platinum problemlos mit den
Kingston HyperX Modulen lief, weshalb wir davon ausgehen, dass die Probleme nicht beim Memory-Controller der AMD-Prozessoren liegen, sondern am
möglicherweise zu einseitig optimierten BIOS des ASUS-Boards.
Unter dem Strich jedoch kann sich der Kunde auf die neue Plattform freuen. Obwohl noch brandneu und unoptimiert und obwohl unser Mainboard aus dem freien Handel
sicherlich kein handselektiertes Sample war, kann sich die neue Infrastruktur auf Anhieb gegen den bis zum Anschlag ausgereiften Sockel 939 durchsetzen.
Wer jetzt aus welchen Gründen auch immer in ein neues System investieren muss, sollte also schon wegen der späteren Aufrüstbarkeit gleich zum Sockel AM2 greifen, zumal die minimalen Preisaufschläge von derzeit ca. 20 EUR
bei den AM2 Athlon 64 Prozessoren bald der Vergangenheit angehören werden. Die Sempron-Prozessoren für den AM2-Sockel sind schon jetzt günstiger, als ihre
Sockel 754 Pendants, was zeigt, dass AMD bemüht ist, die neue Infrastruktur so schnell wie möglich zu verbreiten.
Andererseits ist auch klar, dass niemand, der
ein aktuelles Sockel 939 System besitzt, jetzt auf den AM2 aufrüsten muss. Dafür ist das Leistungsplus noch zu gering. Hier werden schnellere Prozessoren
in 65 nm Strukturen, die es für den Sockel 939 nicht mehr geben wird, im Laufe des Jahres erst für eine größere Verschiebung sorgen.
Welches Mainboard und welcher Chipsatz bei den nun neu gemischten Karten die Nase vorne haben wird, werden wir auf Planet 3DNow! in den nächsten Wochen
ausführlich beleuchten. Es wird sich also lohnen, demnächst wieder öfter auf dem grünen Planeten vorbei zu schauen...
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