Mit dem M12-700 haben wir nun den letzten Vertreter von Seasonic im Test. Dieser wurde auf der letzten CeBIT vorgestellt, worüber wir damals berichteten. Unser Artikel über dieses Netzteil musste hingegen noch bis zu diesem Roundup warten. Nachdem wir nun das S12-380 und 650E+ Modell im Test hatten, waren wir wahrlich gespannt auf den neuesten Vertreter von Seasonic. Auch dieses Netzteil musste seine Arbeit in einem zweiten Test bei 40°C bewältigen. Was dort geschah beschreiben wir gegen Ende dieser Seite. Das Netzteil selbst wurde mattschwarz gehalten, wie es für Seasonic nun einmal üblich ist. Der 120mm Lüfter an der Unterseite wurde mit einem silbernen Gitter abgedeckt. Das spezielle an diesem Netzteil ist der 60mm Lüfter, der von Seasonic an der Rückseite angebracht wurde. Dieser soll tote Winkel im Innenraum mit kühlender Luft versorgen. Er ist bei den beiden kleineren Versionen dieser Reihe ebenfalls verbaut, obwohl er laut Seasonic dort nicht nötig gewesen wäre.
Seasonic hat bei dieser Serie ihr erstes Kabelmanagement verbaut. Hierfür wurden spezielle Stecker gefertigt, die es möglich machen, von jedem Steckplatz aus an die 3,3V Leitung für SATA zu gelangen. Die PEG-Stecker haben einen separaten Steckplatz an der linken Seite. Die Kabel wurden von Seasonic schwarz ummantelt und machen somit im verbauten Zustand einen sauberen Eindruck. Die Länge der Hauptkabel ist mit 60cm gut bemessen. An beiden Kabel für die Grafikkarten wurden jeweils zwei PEG-Stecker angebracht. Dies erlaubt den Anschluss von bis zu vier Grafikkarten. Hier sollte aber größte Vorsicht geboten werden, da ein Kabelstrang nur bis zu 150 Watt vertragen kann. Schließt man also zwei richtig leistungsstarke Grafikkarten an nur einen Strang, kann es wahrscheinlich gefährlich werden. Bei den SATA- und Molex-Steckern geht Seasonic einen Weg, der viele Benutzer ansprechen wird. Sie haben ihre Stecker nicht starr bei drei Abständen belassen. Seasonic hat ganze fünf verschiedene Abstände der Stecker, die sich um 5 bis 10cm unterscheiden. Man hat also die Möglichkeit viele verschiedene Komponenten zu beliefern und Kabelsalat durch lange Überbleibsel von Kabeln entgegenzuwirken. Auch bei diesem Netzteil wurde der FDD-Stecker nur mit einem Adapter realisiert, der auf einen Molex-Stecker gesteckt wird.
Schaut man in den Innenraum, so erblickt man den gewohnten Anblick hoher Qualität, wie man es von Seasonic gewohnt ist. Die Kühlrippen haben sich zum Vorgängermodel nicht verändert. Sie bestehen aus einen Blech, das zerschnitten und gebogen wurde. Der Abstand der Kühlrippen ist somit sehr hoch, wodurch noch genügend Kühlluft an die Komponenten auf dem PCB gelangt. Der Aufbau der Komponenten auf dem PCB ist hingegen häufig anzutreffen. Die Filterfunktionen befinden sich auf einem eigenen PCB direkt am Eingang und weiter auf der Hauptplatine an der rechten unteren Seite. Das aktive PFC sitzt im unteren Drittel und in der Mitte, vertreten durch den großen Elko. Weiter geht es über den Transformator an der linken mittleren Seite. Direkt daneben sitzt der 60mm Lüfter. Im sekundären Bereich sieht man die hochkant gelagerte Platine des Kabelmanagements an der linken Seite.
Den ersten Praxistest hat das Netzteil sauber und unbeschadet überstanden. In diesem wurden die Lasttests bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Leitungen bleiben äußerst stabil, genauso wie Seasonic es schreibt. Diese haben nämlich eine +/- 3% Vorgabe für alle 12V Leitungen. Da die vier 12V Leitungen bei Seasonic aber alle aus nur einer entstammen, ist dies auch nötig. Die Aufregung war bei uns zunächst groß, als wir davon erfuhren. Mittlerweile konnten wir dieses Phänomen aber bei fast allen Herstellern feststellen, also kann dieses nicht nur bei Seasonic bemängelt werden. Wir haben uns dazu entschlossen, hierüber einen extra geführten Bericht zu veröffentlichen, der aber zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen wird.
Überrascht wurden wir bei der Auslastung von diesem Netzteil bei 40°C. Diese machte es nämlich nicht mit und verabschiedete sich mit einem lauten Knall und sehr viel Rauch. Der große Elektrolytkondensator war explodiert. Wir schickten das Netzteil zu Seasonic, wo man einen umgehenden Test veranlasste. Ein neues Model machte den Test hingegen ohne Probleme mit, wodurch Entwarnung gegeben werden kann. Während des vorangegangenen Tests konnten wir bei diesem Netzteil einen der höchsten Effizienzwerte im diesjährigen Roundup messen. Bei mittlerer Auslastung hat dieses Netzteil eine Effizienz von rund 85%, die bei erhöhter Auslastung sogar auf ganze 86% steigt.
Hier muss aber beachtet werden, dass bei einem 700 Watt Netzteil die 60-70% Auslastung nicht sehr schnell erreicht werden. Für die meisten Systeme wird eine 500 Watt Variante die gewünschte Effizienz erbringen. Die Ripple/Noise Werte halten sich ebenfalls sehr gut. Ausschließlich bei höchster Auslastung steigt der Wert der 5VSB Leitung auf 0,053V, was ganz knapp über der Obergrenze liegt. Hatten wir bei dem ersten Modell noch ein aufdringliches Dröhnen, wass vielleicht auch mit dem Aussetzen jenes Exemplars zutun hatte, festgestellt, so war beim zweiten Modell dieses Geräusch jedenfalls nicht mehr vorhanden. Der 60mm Lüfter lief allerdings die ganze Zeit durch, obwohl Seasonic erklärt, dass der Lüfter erst bei hoher Auslastung anspringt. Dieser ist aber weit weniger laut als angenommen und läuft ruhig vor sich hin. Der große 120mm Lüfter ist klar lauter, als der vom 650E+ aus unserem letzten Testteil. Bei voller Auslastung kommt dieser ebenfalls richtig in Fahrt und fabriziert ein unüberhörbares Geräusch. Alles in allem ist dieses Netzteil ein wirklich gelungenes Stück Technologie und man sieht wieder einmal, dass Seasonic nicht ohne Grund zu den besten Herstellern der Welt zählt.
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