Von: Peter1984 20. September 2005 Letztes Update: 21. September 2005
Testparcours
Um eine optimale Mischung aus Praxistauglichkeit und Vergleichbarkeit zu schaffen, entschieden wir uns neben den unten genannten Benchmarks auch für eine Simulation mehrerer Plattenaktivitäten wie dem Schreiben und Lesen einer großen Datei und vieler kleiner Dateien. Natürlich möchte man beim Arbeiten auch nicht allzu sehr von lärmenden Geräten belästigt werden, deshalb stellen wir euch auch in diesem Test – wie bei Planet 3DNow! üblich – MP3-Files mit Aufnahmen der Geräuschkulisse zur Verfügung. Die Aufnahmen fanden selbstredend erst nach den Performance-Messungen statt, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.
Kommen wir nun also zu unserem Kandidaten für den Testparcours. Das Seagate External Hard Drive arbeitet intern mit einer Platte der bereits getesteten Barracuda 7200.7, verfügt über 7200 Touren und 8 MB Cache. Verpackt ist diese in einem schicken, silber-schwarzen Gehäuse, an das man den mitgelieferten Standfuß befestigen kann.
Benchmarks
Theoretisch bietet die USB 2.0 – Schnittstelle eine maximale Datenübertragungsrate von 480 MBit/s, was ca. 60 MB/s entspricht. Für iLink gilt eine maximale Rate von 400 Mbit/s bzw. 50 MB/s. Theoretisch - denn der Protokoll-Overhead und der Verwaltungsaufwand in der Steuerelektronik der Festplatte reduziert die maximale Datentransferrate doch beachtlich.
Den Anfang machen die synthetischen Benchmarks HD Tach und HD Tune.
HD Tach 3.01
Auffällig konstant ist die durchschnittliche Leserate von 30,8 MB/s, welche auch nahezu dem Minimum und Maximum sowie auch dem Burst entspricht. Interne Modelle liefern ca. 55 MB/s linear und sind damit deutlich schneller als ihre externen Vertreter. Wer nun voreilig die USB 2.0-Schnittstelle im Verdacht hat, liegt möglicherweise falsch. Das Protokoll schafft auf dem Papier 480 MBit/s oder 60 MB/s. Der Burst in den Plattencache sollte trotz USB 2.0 in der Praxis schon irgendwo in der Gegend von 50 MB/s liegen. Möglicherweise liegt der Hund hier anderswo begraben. 30,8 MB/s liegt verdächtig nahe an der maximalen Übertragungsrate von ATA33. Möglicherweise betreibt der interne Controller des externen Rahmens die Barracuda 7200.7 nicht mit voller interner Schnittstellengeschwindigkeit, sondern lediglich mit UDMA-2, was ATA33 entspricht. Aber wie auch immer: die Platte wird eindeutig ausbremst.
Nachtrag:
Nach Veröffentlichung dieses Artikels wurde in den Kommentare über die
unterschiedlichen Anschlussvarianten USB 2.0 und Firewire und der daraus
resultierenden Geschwindigkeit diskutiert. Unsere Leser belegten, das bei
Anschluss über Firewire trotz theoretisch niedriger Bandbreite eine höhere
Geschwindigkeit im Vergleich zu USB 2.0 erzielt wird. Wir haben den Senior
Field Application Engineer von Seagate auf dieses Phänomen hin angesprochen
und möchten euch die Antwort nicht vorenthalten:
"Ihre Feststellungen sind richtig. Die theoretischen und praktischen Werte
der Datenrate weichen voneinander ab. Firewire hat 400 MBit theoretische
Bandbreite was 50 MByte/s entspräche. Ich weiß im Detail nicht welche
Kodierung Firewire nutzt aber bei seriellen Schnittstellen wird derzeit sehr
häufig eine 8/10 Bit Kodierung verwendet (z.B. SATA, SAS und Fibrechannel).
Dies bedeutet es müssen 10 Datenbits übertragen werden um 8 Bit (1Byte)
Nutzdaten zu übertragen. Man hat also eine maximale Nutzdatenrate von 80% =
40 MByte/s. Durch das Dateisystem und auch die Bridgechips verliert man
weitere Bandbreite so daß Firewire ca 30 MB/s maximal erreicht. Bei USB ist
die Bandbreite 480 MBit = 60 MByte/s. Das Übertragungsprotokoll ist aber
aufwendiger und ich habe in der Praxis selten Datenraten > 25 MByte/s
gesehen. Die allermeisten USB2-PATA Bridgechips unterstützen in der Tat nur
UDMA33, so daß hier wohl auch die Hauptursache für die Limitierung zu sehen
ist. Zu meiner Schande muß ich gestehen daß ich nicht sagen kann ob die von
Seagate verwendete Bridge UDMA100/66 oder 33 unterstützt. Der Anschluß des
Laufwerks erfolgt über einen gelöteten Stecker, d.h. es wird erst gar kein
Kabel verwendet. Da alle mir bekannten USB2 Devices auch keine höheren
Transferraten unterstützen, hatten wir bisher auch keine Beschwerden
darüber.
Für maximale Trasferraten wird sich in Zukunft eSATA anbieten. Hierbei hat
man die volle Bandbreite von SATA, wie man sie bei internen Laufwerken
kennt."
Die CPU-Belastung liegt bei dem Zugriff auf die Festplatte mit ca. 32% auf recht hohem Niveau, interne Festplatten beanspruchen lediglich ca. 5% der CPU-Zeit. Ein Tribut an die USB 2.0 Schnittstelle. Die Zugriffszeit ist mit 15,6 ms akzeptabel.
HD Tune 2.10
Ein überraschend anderes Bild gibt die Seagate-Platte bei HD Tune ab. Hier liegt die durchschnittliche Transferrate bei nur 24,4 MB/s, also über 21% niedriger als von HD Tach ermittelt. Bei der Burst-Rate fällt der Unterschied mit einer um mehr als 27% auf 22,6 MB/s verringerten Datenübertragungsrate noch gravierender aus. Die Unterschiede liegen aber nicht in der Hardware begründet, sondern in den unterschiedlichen Testroutinen der Hersteller von HD Tune und HD Tach.
SiSoft Sandra Lite 2005.SR2a
Um einen weiteren Vergleichswert zu erhalten wurde kurzfristig ein weiterer, sehr beliebter Benchmark in die Testreihe einbezogen. SiSoft Sandra Lite ermittelt ebenfalls die Leserate der Festplatten. Dabei liegt der ermittelte Wert zwischen den Ergebnissen aus HD Tach und HD Tune. 27 MB/s sind laut der Vergleichstabelle von Sandra ein überdurchschnittlich gutes Resultat, wie man auf dem Screenshot erkennen kann.
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