Dresden im internationalen Blickpunkt der Wirtschaftswelt
Was schon seit einigen Tagen als offenes Geheimnis durch den Blätterwald geisterte (wir berichteten), wurde heute offiziell: AMD lud ein zur großen Pressekonferenz nach Dresden. Und alle waren sie gekommen. Neben den üblichen Heerscharen an Reportern und Fernsehteams waren auch die Verantwortlichen von AMD aus den USA angereist. Auch die deutsche Politik gab sich ein Stelldichein.
Wichtige Gäste - viel Presse.
Seit heute ist es also raus (wir berichteten): AMD baut seine Fab 36 unmittelbar angrenzend an die Fab 30 in Dresden, die bereits seit Jahren äußerst erfolgreich CPUs produziert. Während die schon 4 Jahre alte Fab 30 (Spatenstich war 1997) noch mit 200mm Wafern arbeitet, ist die neue Fab für die Verwendung von 300 mm Wafern ausgelegt und somit AMDs Schritt ins 300mm Zeitalter. Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen bei den Firmen, die direkt am Bau beteiligt sind, soll das neue Werk 1000 neue Arbeitsplätze vor Ort schaffen und nochmals ca. 1500 Arbeitsplätze bei den Zulieferern. Die Investition von 2,4 Milliarden US-Dollar beinhaltet einen Konsortialkredit in Höhe von rund 700 Millionen US-Dollar. Der Freistaat Sachsen und die Bundesrepublik Deutschland haben eine Restbürgschaft in Höhe von 80 % dieser Summe übernommen, bei der der Freistaat 40% und der Bund 60% übernehmen. Hinzu kommen ca. 500 Millionen US-Dollar an Zulagen und Zuschüssen von Seiten des Bundes und des Landes, die noch von der EU Kommission genehmigt werden müssen. Laut Professor Georg Milbradt, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, sind die Chancen dafür in Brüssel sehr gut. Weiterhin beteiligen sich der Freistaat Sachsen und eine Gruppe europäischer Investoren unter der Führung der M+W Zander Holding AG mit weiteren rund 320 Millionen US-Dollar am Unternehmen. Die verbleibende Summe wird von AMD und weiteren Partnern getragen.
Visualisation der Fab 30 mit angebauter Fab36 – das neue Werk ist der gesamte Teil auf Höhe des hinteren Parkplatzes mit der Fertigung auf der linken und den Infrastruktur-Hallen auf der rechten Seite.
Bemerkenswert ist zudem, dass alle beteiligten Stellen so lange „die Klappe gehalten haben“ (Zitat Milbradt). Obwohl etliche verschiedene Verwaltungsorgane mit den Verhandlungen und Entscheidungen zu tun hatte, ist bis vor kurzem nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Dass sogar durch die Stadtverwaltung von Dresden, die sich gerade in einer starken Umstrukturierung befindet, nichts nach Außen drang, künde doch von einer erfreulichen Disziplin, so Oberbürgermeister Roßberg. So erteilte die Stadt auch innerhalb von nur drei Wochen die Baugenehmigung und dem Spatenstich am heutigen 20. November 2003 stand auch nichts mehr im Wege.
Von links nach rechts:
Ralf Jung von der Dresdner Bank, Jürgen Gießmann von der M+W Zander Holding AG, Frau Dr. Edelgard Buhlmahn, Bundesministerin für Forschung und Bildung, Dr. Hector Ruiz, President und CEO von AMD, Prof. Georg Milbradt, Ministerpräsident von Sachsen, Oberbürgermeister von Dresden, Ingolf Roßberg und Dr. Hans Deppe, Vorstand von AMD Deutschland.
Nachdem sich alle Akteure den Fragen der Journalisten gestellt hatten, ging es auch gleich zum symbolisch wohl schönsten Akt: dem ersten Spatenstich. Da dies allerdings kein kleines Bauprojekt wird, wurde der „Startschuss“ von allen Beteiligten per Druck auf einen Knopf gegeben, der dann die Ampel für den Baggerführer auf Grün schaltete.
Immer wieder schön: Der erste „Spaten“stich.
Somit hat es Dresden geschafft und aus der einzigen AMD-Fab außerhalb der USA werden nun zwei. Ein starkes Signal und es würde nicht überraschen, wenn sich nun neben AMD, Infineon, DuPont und Wacker Siltronic im Silicon Saxony rund um Dresden noch weitere Unternehmen ansiedelten.
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