Der Hypertransportlink; AMD’s Unabhängigkeitserklärung
Von: Bokill (Gast-Redakteur) 16. Januar 2004 letztes Update: 29. Januar 2004
Vorwort
Zur Einführung des Hammers K8, in Form des Opteron/Athlon 64FX/Athlon 64, hatte AMD auch eine neue eigene Systemanbindung für ihre Plattform eingeführt. Der Erstauftritt vom
Hypertransport-Link (HTr-Link) auf dem Konsumermarkt, war aber schon zu Zeiten des Athlon XP.
Das Konsortium nutzt die eigene Abkürzung HT.
Da dies aber zu sprachlichen Verwirrungen führt (HT wird auch von Intel zur Abkürzung von HyperThreading verwendet), nutze ich die
Eigenschöpfung HTr bzw. HTr-Link, ich hoffe damit bleibe ich klar verständlich.
NVIDIA machte seine ersten Gehversuche im Mainboardmarkt auch mit Hilfe des HTr-Link (Nforce1 und X-Box). NVIDIA bediente sich des „freien“ HTr-Link, um so eine schnelle Verbindung zu bekommen zwischen North und Southbridge. Eigentlich fast jeder namhafte Hersteller von Chipsätzen hat mittlerweile eigene proprietäre schnelle Systemverbindungen zwischen den Hauptbestandteilen des Mainboards. SIS hat da MuTIOL, VIA hat den (Ultra) V-Link.
Weswegen nun dieser Artikel? Ist HTr doch nur eine andere Schnittstellenverbindung wie jede andere auch? Nein!
Der HTr-Link ist eben nicht nur eine Verbindungsstelle zwischen North und Southbridge. Das besondere an dem Hypertransportlink ist, dass sie nun auch als Schnittstelle von verschiedenen Herstellern aktiv genutzt und weiterentwickelt wird.
Sie hat die spezifischen Grenzen eines Herstellers verlassen!
War AMD’s Athlonstart ein verzweifelter Versuch, sich von der Intelhardware erstmals zu lösen, so kann man den Start der K8 Plattform, mit dem Hypertransportlink als Datenfuhrunternehmer, als wahre Unabhängigkeitserklärung ansehen.
Dieser Artikel will sowohl einige technische Daten erläutern, als auch die
strategischen Hintergründe erzählen. Es reicht nicht aus ein anspruchsvolles
Produkt in den Markt zu positionieren, entscheidend sind auch Verbündete und
Akzeptanz einer Plattform. IBM kann ganz traurige Lieder anstimmen um den Microchannel
Bus und der VLB- Bus konnte den konkurrierenden PCI- Bus irgendwann nicht mehr
ausstechen. Diese Betrachtung kann auch helfen Spekulationen zum K9
("Windhund"
Greyhound)
zu ordnen. So wie der PCI- Bus ganze CPU- Generationen begleitet hat, so hat
auch der HTr-Link das Potential mehrere CPU- Generationen zu begleiten. Bislang
ist der HTr-Link aber kein Standard für Steckkarten. Der PCI-Standard
definierte auch Steckkartenverbindungen und der PCI-Express soll
vollständig PCI als IO-Standard ersetzen.
1. Missverständnis. Unterschiede Bus und Einzelverbindung
Der PCI-Bus ist so selbstverständlich geworden in der Computerwelt, dass Bus zugleich ein Synonym für Verbindungen innerhalb des PCs geworden ist. So verständlich dies auch ist, so falsch ist es auch. In der IT-Welt wird eine Verbindung immer Bus genannt, wenn diese Verbindung mehrere Teilnehmer hat. Bei vielen Teilnehmern ist dies besonders praktisch, denn es ist wunderbar billig, alle Teilnehmer hängen an einer Strippe. Es hat aber auch einen entscheidenden Nachteil: alle Teilnehmer balgen sich um Bandbreite. Zwar hat Intel per Spezifikation dafür gesorgt, dass jeder Teilnehmer seine Datenhäppchen bekommt, aber es ist nicht möglich eine Mindestbandbreite pro Teilnehmer zu garantieren. Auch das Timing ist nicht optimal, denn zeitkritische Daten bekommen keine besondere Wertigkeit.
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