Von: Nero24 6. Mai 2003 Letztes Update: 29. März 2004
Welche Unterschiede gibt es bei den nForce2 Mainboards?
Vom nForce2 sind zwei, bald drei, verschiedene Southbridges und vier verschiedene Northbridges auf dem Markt.
Southbridge:
nForce2 Mainboards gibt es mit MCP und MCP-T Southbridge. Die MCP beinhaltet einen ATA133 IDE-Controller,
6-Kanal Sound, einen 10/100 MBit LAN-Controller und 3 USB 1.1/2.0 Ports. Die MCP-T verfügt zusätzlich noch
über einen Dolby Digital Prozessor, einen zweiten LAN-Controller und Firewire. Entsprechend teurer sind
die Mainboards mit MCP-T Southbridge, ca. 40 EUR. Wer letzt genannte Features nicht benötigt, kann also
getrost zu einem Board mit billiger MCP Southbridge kaufen.
Die dritte Southbridge namens MCP-S ist noch nicht auf dem Markt. Sie wird zusätzlich noch einen Serial-ATA
Controller beherbergen, damit die Board-Hersteller keine zusätzlichen Controller-Chips mehr auf die Platinen verlöten
müssen.
Northbridge:
Bisher konnte sich der Kunde zwischen Mainboards mit SPP und IGP Northbridge entscheiden. Die SPP unterstützt
AGP 8x, FSB333, DDR400 und Twinbank. Die IGP beinhaltet zusätzlich noch einen On-Chip Grafik-Controller,
der in etwa einer GeForce4 MX 440 entspricht. Trotzdem verfügen alle IGP-Boards noch über einen AGP-Port zum Nachrüsten
einer Grafikkarte. Wer also kein Onboard-VGA benötigt greift zu einem SPP Mainboard, wer einen günstigen und schnellen
Office-Rechner braucht, greift zu einem IGP Mainboard.
Vor ein paar Wochen hat NVIDIA zwei neue Northbridges auf den Markt gebracht. Der nForce2 400 Ultra
soll die herkömmliche SPP-Northbridge um die offizielle FSB400 Tauglichkeit erweitern und entsprechend marketingwirksam
zum Ausdruck bringen. Der nForce2 400 dagegen wird eine abgespeckte Variante der Ultra-Version, die auf das
Twinbank Speicher-Interface verzichten muß. Alles weitere dazu gibt's in dieser Meldung.
Zuerst einmal sollte man sich klar werden, was man mit seinem System überhaupt anstellen will. Wer weder übertakten
noch tunen will, der braucht keine teuren High-End Module zum doppelten Preis. Hier tun es auch gute Marken-Module
der einschlägigen Hersteller. Mit Samsung und Infineon PC2700 Speicher haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht,
was den Standard-Betrieb mit der vorgefertigten Einstellung "Aggressive" im nForce2-BIOS betrifft.
Wem die Standard-Timings nicht genug sind und wer obendrein noch übertakten will, der investiert am besten in die
RAMs der Firma Corsair. Mit "PC3200 LL" Modulen war es uns möglich, den nForce2 auch mit 200 MHz Speichertakt
noch stabil mit Timings 2-2-2-5 zu fahren, was wesentlich schärfer ist, als die vorgefertigten "Aggressive"-Timings.
Achten sollte man beim Kauf nur auf den Zusatz "LL", da es sich nur hier um Module der Spezifikation 2-2-2 handelt.
Die normalen CL2 Module von Corsair für PC3200 sind nur für 2-3-3 freigegeben. Interessant in diesem Zusammenhang auch:
für unseren Shuttle Barebone Test waren die OCZ EL DDR PC-3200 Dual Channel Speicher neben den Corsairs die einzigen, die
zu einem problemlosen Betrieb zu bewegen waren! Mit Riegeln der Marken GeIL und TwinMOS kam die Platine partout nicht zurecht.
Von Noname-Speicher sollte man gerade beim nForce2 die Finger lassen! Zum einen widerspricht es sich, teures Geld
für eine nForce2-Platine hinzulegen und dann die paar Euro, die einen Noname- von einem Markenspeicher unterscheiden,
einsparen zu wollen. Zum anderen stellt gerade der Twinbank-Mode des nForce2 höhere Anforderungen an den Speicher, als andere
Chipsätze, schließlich muß der Memory-Controller hier zwei voneinander unabhängig arbeitende Speicherkanäle
synchronisieren, was nur dann zuverlässig klappt, wenn die Speicher ihre Daten spezifikationsgerecht und verlässlich
liefern. Wer ein stabiles System schätzt, spart sicher nicht beim Speicher!
Eine Liste mit offiziell von NVIDIA für den nForce2 freigegebenen Speicher-Chips gibt's hier.
Der Twinbank-Mode ist die Spezialität des nForce2 Chipsatzes. Hier steuert der Memory-Controller der Northbridge
nicht nur einen Kanal zu den Speichermodulen an, wie auf herkömmlichen Sockel A Chipsätzen, sondern deren zwei. NVIDIA
spricht diesbezüglich sogar von zwei unabhängig voneinander agierenden 64-Bit Speicher-Controllern. Wir werden jedoch bei
der Sprachregelung "ein 128-Bit Controller mit zwei unabhängigen Kanälen" bleiben, da dies auch die gängige Sprachregelung
in den Handbüchern der Mainboards ist.
Der nForce2 kann also zwischen RAM und Memory-Controller doppelt so viele Daten transportieren, wie andere
Chipsätze, bei Verwendung von DDR400 Modulen satte 6,4 GB/s.
Leider kann die Athlon XP Plattform davon nicht in vollem Maße profitieren, da der Frontside-Bus des Athlon XP
nicht schnell genug arbeitet. Selbst mit den FSB400-Modellen können maximal 3,2 GB/s zur CPU fließen!
Wozu also der Overkill mit zwei Speicherkanälen?
1. Die Latenzzeiten beim Zugriff auf das RAM sinken, da der Memory-Controller wechselseitig auf beide Kanäle
zugreifen kann. Während ein Kanal also noch Daten ausliest, kann der Controller im zweiten Kanal schon nach jenen
Daten kramen, welche die CPU gleich benötigen wird. Ohne Twinbank müßte der Controller mit der Anforderung warten,
bis der Kanal fertig gelesen hat.
2. Das Zuviel an Speicherbandbreite kann der nForce2 für andere Systemkomponenten nutzen. Selbst wenn die CPU
mit voller Kraft aus dem Speicher liest, bleibt AGP-Port, PCI-Bus und Onboard-Geräten noch immer genügend
Bandbreite übrig, um flüssig arbeiten zu können oder anders herum formuliert: selbst wenn AGP, PCI und Geräte
hohe DMA-Speicherlast erzeugen, kann die CPU immer noch Fullspeed aus dem Speicher lesen. Etwas, das mit
Single-Bank Konfiguration nicht möglich ist.
Doch Twinbank ist beim nForce2 nicht automatisch aktiviert! Wer nur ein Speicher-Modul zur Verfügung hat,
der muß auf Twinbank verzichten! Für Twinbank sind zwei Speicher-Module identischer Größe und identischer
Ausführung ideal. Warum? Weil Twinbank nur dann optimale Leistung verspricht, wenn der Memory-Controller
die Daten 1:1 auf beide Kanäle verteilen kann. Wer drei Speicher-Module nutzen will, was natürlich auch möglich ist,
muß mit einem Leistungseinbruch von ein paar dutzend MB/s rechnen, da der Memory-Controller so nur im Verhältnis
1:2 aufteilen kann, was aber immer noch schneller ist, als der Single-Bank Mode. Siehe dazu auch In welche Slots gehören die Speicher-Module?
Was muß ich beim CPU-Kühler beachten, wenn ich ein nForce2 Board habe?
Der CPU-Sockel des nForce2 Referenz-Designs ist im Vergleich zu vielen anderen Mainboards um 90° gedreht
und befindet sich obendrein noch sehr weit am Rand der Platine. Während auf den meisten nForce2 Mainboards
kein Mangel an Platz rund um den CPU-Sockel herrscht, um massive Kühlerkörper für den Prozessor zu installieren
(z.B. Alpha PAL 8045), kann die Positionierung so weit am Rand in kleinen Midi-Tower Gehäusen zu Platzproblemen führen.
Viele Kühler, wie etwa ein Großteil der Coolermaster-Baureihe, verfügt über eine ausladende Befestigungsklammer,
die mit dem Netzteil in Konflikt geraten kann, wenn das Gehäuse nicht mindestens 3 cm Platz zwischen Netzteil und
Mainboard läßt. In diesem Fall hilft dann nur Klammer nach oben biegen.
Die meisten nForce2 Mainboards besitzen eine passive Northbridge-Kühlung, was gut ist für das Geräuschniveau vor dem
Rechner. Leider jedoch produzieren vor allem die ersten Revisionen des nForce2 nicht gerade wenig Abwärme, was
zwar nicht unbedingt ein Problem sein muß, für das Betriebsfenster in Sachen Zuverlässigkeit jedoch nicht gerade
von Vorteil ist. Daher sollte man darauf achten, einen Kühler zu kaufen, dessen Lamellen den Kühlluftauslaß
in Richtung Northbridge vorgesehen haben. Damit strömt zwar von der CPU erwärmte Luft um die Northbridge, doch
das ist immer noch günstiger, als ein stehendes Luftpolster rund um die Northbridge. Ein Kühler, der seinen
Auslaß in Richtung Northbridge hat, ist z.B. die Coolermaster Heatpipe, mit der wir ca. 4°C weniger Northbridge-Temperatur
gemessen haben, als etwa mit dem Coolermaster HAC-V81, der seine Auslässe um 90° gedreht angeordnet hat.
Ist das nForce2 C1 Stepping identisch mit dem neuen nForce2 400 Ultra?
Zuerst einmal muß man die Bezeichnungen sortieren. Das berühmte C1 Stepping, das auf vielen Rev. 2 Mainboards
der Hersteller verbaut ist, ist die interne Chipsatz-Bezeichnung, jene Bezeichnung also, die z.B. Tools wie WCPUid
oder der Hardware-Manager von Windows auslesen können. Das externe Stepping, also das, was auf dem Chip zu lesen ist,
ist ein ganz anderes. Bei unserem letzten C1 Test-Board z.B. stand dort A1 als Stepping. Trotzdem
hat sich die Bezeichnung C1 für den neuen nForce2 Chipsatz etabliert.
Nun hat NVIDIA einen vermeintlich neuen Chipsatz mit dem Namen nForce2 400 Ultra released, der
die nForce2 Mainboards nun auch endlich offiziell FSB400 tauglich machen soll (wir berichteten). Dabei ist der nForce2 400 Ultra
"unter der Haube" identisch mit dem sagenumwobenen C1-Stepping des nForce2. Lediglich die externe Beschriftung hat
hat NVIDIA mal wieder geändert. Das ist die Information, die wir von den Mainboard-Herstellern bekommen haben. Ferner
erkennt der neue Memory-Controller Beta-Treiber, den wir in die Finger bekommen haben, die Mainboards mit C1-Stepping Northbridge als "nForce2 400 Ultra" (wir berichteten) und
obendrein haben die meisten Hersteller ihre Rev. 2 Mainboards in den letzten Tagen auch für FSB400 freigegeben.
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