Im Accessoires-Bereich sieht die Herstellung anders aus, als manch einer in Deutschland denken würde. Obwohl Taiwan den Großteil der Herstellung schon nach China verlegt hat, wird immer noch eine ganze Menge auf der Insel produziert. Ist eben noch nicht alles so ausgereift in China, also geht man mit manchen Dingen auf Nummer sicher. Gewisse Produktionen in China sind auch nicht wesentlich günstiger.
Über die Zeit hatte ich genügend Gelegenheit mich mal in den Fabriken in China umzusehen. Mein erster Trip Anfang 2003 brachte mich zum Herstellungs-Ort der bekannten Kaltlichtkathoden. Hier schufteten ca. 100 Frauen an der Herstellung. Auch die Fabrik von Topower war nicht weit und dort das gleiche Schauspiel. Man könnte eigentlich statt „Made in China“ lieber „Handmade in China“ schreiben...
Ein wenig später im Jahre 2003 machte ich mich auf nach Shanghai zur Cebit Asia, um mich dort mit Yeong Yang zu treffen. Yeong Yang betreibt eine Fabrik im nicht weit entfernten Ningbo, welches ich in einer halben Stunde Flugzeit erreichte. Dort wieder das gleiche Bild wie in Shenzhen: hunderte von Beschäftigten, die im Zweischicht-System 24 Stunden arbeiteten. Gegenüber von Yeong Yangs Fabrik war Gigabyte mit einer Mainboard-Fabrik für den chinesischen Raum angesiedelt. Einen Besuch in diesen Hallen konnte ich mir natürlich nicht verkneifen. Dies sind die „Big Player“ im Business. Dass es auch ganz anders geht, stellt man zurück in Taiwan schnell fest.
Accessoires zum Beispiel werden von kleineren Firmen in kleineren Mengen hergestellt. Lüftersteuerungen, Kühlkörper oder Lichteffekte entstehen nicht selten in kleinen Garagenfabriken auf den Straßen von Taipei. Nehmen wir das Beispiel Windowkits. Diese werden in tausenden von Mutter Beimar in der Nebenstraße verpackt und an die „Herstellerfirma“ zurück geschickt.
Leben in der Inselrepublik
Taiwanesen sind schon ein lustiges Völkchen. In Taiwan zu leben kann manchmal recht witzig sein, scheitert dann aber an den simpelsten Dingen wie Essen zu bestellen. Taiwanesen sind sehr freundlich, liegt an guten Schauspielfähigkeiten. Es gibt fast keinen der irgendwann mal Nein zu einem sagt. Genervt nimmt man jede Anfrage oder Bitte an.
Männer in Taiwan sind in der Regel auf ganze zwei Dinge fixiert: Geld und Frauen. Man wird immer wieder in so genannte KTVs eingeladen. KTVs sind Läden, wo man singen und sonstigen Spaß haben kann. Getrunken wird bis man umfällt. Das kann eine Zeit lang recht spaßig sein.
Was in Taiwan nicht so spaßig ist sind die Naturgewalten. Erdbeben oder Taifune suchen die Insel immer wieder heim. Es vergeht kein Tag in Taiwan, an dem es nicht ein wenig „schunkelt“. In zwei Jahren konnte ich an die 10 mittlerer Erdbeben miterleben. Größere Taifune werden sich in der gleichen Größenordnung gehalten haben. Erdbeben im 25. Stock machen am meisten Spaß.
Taifunwarnung 28. Juni 2004
Berufliche Veränderung hat mich nun dazu bewegt meinen Posten im Reich der Hardware aufzugeben. Nun werde ich also nach 2 Jahren wieder nach Deutschland zurückkehren. Taiwan ist trotz alledem eine sehr schöne Insel und hat neben Herstellern der PC Industrie noch eine ganze Menge Natur zu bieten.
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