Wie versprochen wollen wir auch noch einen Blick auf das Ergebnis werfen, wenn der Kunde über die Empfehlungen
des Shops hinaus geht und obendrein noch an der Taktschraube dreht. 350 MHz Core- und 900 MHz Speichertakt (eff.)
waren wie gesagt möglich. Dann sieht das Bild bei unserem exemplarischen Doom 3 Benchmark so aus:
Wie man sieht kann man aus der Karte noch ein paar Reserven herausholen, wenn man nicht nur mit den Pipelines
herumspielt, sondern auch noch an der Taktschraube dreht. Allerdings spielt dieses Ergebnis für die Bewertung
keine Rolle, da dies natürlich auch für alle anderen Karten gilt. Ferner sei angemerkt, dass es uns nicht möglich war
die Taktfrequenz einer 6800GT zu erreichen; von der 6800 Ultra ganz zu schweigen.
Preiswürdigkeit und Fazit
Werfen wir wie am Ende jedes Grafikkarten-Reviews einen Blick auf die Preiswürdigkeit der Karten:
Die beiden handselektierten Karten von CP4U stehen als "6800LE" und "6800LE (16-Pipes)" im Diagramm. Interessehalber
haben wir noch eine 6800LE zum normalen Preis mit dazugenommen, die nicht selektiert wurde und damit mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch nicht gemoddet werden kann, aber dafür deutlich günstiger zu haben ist (194 EUR), als die
handselektierte (279 EUR).
Aufgrund unserer Erkenntnisse muss das Fazit auch sehr differenziert ausfallen. Beginnen wir mit den positiven Aspekten.
Das Versprechen des Shops, eine 6800LE zu liefern, die fehlerfrei mit 16 Pixel-Pipelines betrieben werden kann,
wurde erfüllt. Keine Bildfehler verdarben uns die Laune, keine Stabilitätsprobleme behinderten unseren Test. Von
daher also Daumen nach oben, das Versprechen aus der Werbung wurde gehalten.
Etwas weniger gut dagegen kommt bei uns die 6800LE als solche weg. Trotz der höheren Ratifizierung ist die Karte
in praktisch jedem Benchmark langsamer - teils deutlich - als eine 6600GT. Das überrascht insofern, als die 6600GT
ebenfalls nur über 8 Pixel-Pipelines verfügt und obendrein auch noch mit 128-Bit Speicheranbindung vorlieb nehmen muss,
während die 6800LE wie ihre größeren Brüder über ein 256-Bit Interface verfügt. Aber offensichtlich macht die deutlich
höhere Taktfrequenz der 6600GT den Architekturnachteil gegenüber der 6800LE wett. Wer also vor der Wahl steht 6600GT
oder 6800LE (ohne Modding im Hinterkopf), der sollte unbedingt zur 6600GT greifen, zumal die Karten auch noch
in etwa gleich teuer sind und der Lüfter der 6800LE offenbar blutsverwandt ist mit den Exemplaren, die auf den 6800 Ultras
Dienst schieben.
Der Effekt des Moddens dagegen ist mal mehr, mal minder spürbar. Teilweise reagiert die Karte mit einem Leistungszuwachs
von über 50 Prozent auf die Freischaltung der deaktivierten Pipelines, bei anderen Tests dagegen ist kaum ein Effekt
spürbar. In jedem Fall jedoch ist die handselektierte Karte - wie man mit Blick auf das EUR/Frames-Diagramm sehen
kann - deutlich zu teuer. Natürlich ist es schön, dass man Gewissheit hat, dass das Modding funktioniert, wenn man darauf
aus ist. Aber im Vergleich zu den anderen Karten schneidet nur die 6800 Ultra im SLI-Betrieb wirtschaftlich gesehen
noch schlechter ab.
Blättert man durch die Angebotsseiten von CP4U, sieht man allerdings deutlich, an welche Zielgruppe sich der Shop
vorwiegend wendet. Bastler mit Geiz-ist-Geil (GiG) Mentalität sind hier sicherlich an der falschen Adresse. GiG-Bastler
bezahlen keinen Cent mehr für eine handselektierte Karte, probieren stundenlang, um ohne Mehrkosten das letzte aus
ihrem System herauszuholen und wenn bei einer 6800LE die 16 Pixel-Pipelines nicht funkionieren, dann wird die
Karte eben bei eBay versteigert und das nächste Exemplar probiert. Nein, diese Zielgruppe ist es sicher nicht,
die Shops wie CP4U im Auge haben. Hier werden Kunden angesprochen, die sich etwas besonderes leisten wollen, ohne
selbst an der Hardware herumschrauben zu wollen oder stundenlang probieren wollen, bis endlich etwas funktioniert.
So bietet der Shop zum Beispiel an, Grafikkarten bereits vor dem Versand mit einem anderen, leiseren Kühler auszustatten
oder bietet Grafikkarten an, die ab Werk leicht übertaktet sind. So ein Service, sei es die Einzelanfertigung
bei der Kühlermontage oder das langwierige Selektieren von Grafikkarten, kostet natürlich Geld. Wer darauf Wert legt
und nicht nur nüchtern in Frames pro Euro rechnet, der ist hier an der richtigen Adresse. "Gig-User" sind mit
anderen Lösungen besser weil billiger bedient.
Hier auf einen Blick noch einmal die Für und Wider der Karte auf einen Blick:
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