Bei der Einführung des AMD Athlon im Jahr 1999 ist rückblickend betrachtet vieles schiefgelaufen. Neben der leidigen
Netzteilgeschichte war es vor allem das Kühlungsproblem, das vielen Athlon-Kunden Kopfzerbrechen bereitete. Dabei kosteten ihm nicht nur
zu schwache Kühler den letzten Nerv. Mit der Einführung der Sockel Athlons und Durons krassierte auch eine neue Krankheit
in der K7-Gemeinde: AMD hatte beim Athlon auf einen Heatspreader verzichtet, wie er noch auf dem Vorgänger K6 verbaut war. Der Kern
des Prozessors lag damit völlig frei und ungeschützt gegen mechanische Krafteinwirkung von außen. Wieviele Athlon Prozessoren
ihr Leben mit abgebrochenen Core-Ecken lassen mußten, ist nirgendwo dokumentiert. Doch es müssen Millionen gewesen sein! Mit verantwortlich
dafür war neben dem Fehlen des Heatspreaders auch die veraltete Befestigungsmethode des Kühlkörpers auf dem Mainboard. Eine einzelne
Klammer sollte Kühlkörper mit mehreren Hundert Gramm Gewicht zuverlässig und mit genügend Anpressdruck mittig auf dem winzigen Die der
Athlon-Prozessoren halten. Nicht wenige Anwender haben ihrer CPU bereits bei der Montage des Kühlers den Gnadenstoß versetzt.
Gott Lob hat sich AMD bei der Entwicklung des Athlon 64 nicht nur auf CPU-Internas beschränkt, sondern endlich auch ein narrensicheres
Konzept zur Kühlermontage erarbeitet. Dabei wird der CPU-Sockel der K8-Plattform von einem Retention-Modul umfasst, welches auf der Unterseite
des Mainboard verschraubt ist. Zur eigentlichen Kühlermontage muß die Mainboard-Unterseite jedoch nicht bemüht werden. Einfach den Kühler
auf das passgenaue Modul aufsetzen, einhaken, Klammer nach unten drücken, fixieren, fertig.
Apropos Kühlung! Über die Verlustleistung der einzelnen Modelle des Athlon 64 FX, Athlon 64 und Opteron lässt sich AMD auch am Tag
der Vorstellung nicht explizit aus. In den technischen Dokumenten findet der interessierte Leser lediglich die Zahl 89 W als maximale
Verlustleistung angegeben. Da die Verlustleistung jedoch von der Taktfrequenz (linear) und der Kernspannung (quadratisch) abhängt, ist
klar, daß nicht alle K8-Prozessoren die selbe Verlustleistung produzieren können. AMD hat diesen Wert als "Worst-Case" in die Spezifikationen aufgenommen.
Die Stromversorung der Mainboards wie auch die spezifizierten Kühler müssen dem widerstehen können.
In der Praxis dürfte die Verlustleistung der aktuellen K8-Prozessoren deutlich unter den angegebenen 89 W liegen.
Daß der Athlon 64 wie auch der Athlon 64 FX keinerlei Probleme mehr zu haben scheinen mit dem Thema Kühlung, zeigen die Temperaturwerte
der beiden Systeme. Leider sind die von uns verwendeten Diagnose-Tools noch nicht so weit gediehen, um die Prozessortemperatur der
brandneuen Mainboards unter Windows auslesen zu können. Allerdings brachte ein per Reset unter Vollast abgewürgtes und ins BIOS
gezwungenes System die moderate CPU-Temperatur von lediglich 44°C für den Athlon 64 FX und 48°C für den Athlon 64 zu Tage.
Am verwendeten Kühler lag das sicherlich nicht! Wie man sieht fallen die Dimensionen des mitgelieferten Athlon 64 FX Kühlers (rechts)
im Vergleich zu einem gängigen Athlon XP Kühler (hier Coolermaster HAC81) geradezu zierlich aus.
Auch die Geräuschkulisse des Kühlers ist als "silent" zu bezeichnen. Die NVIDIA GeForceFX 5900 Ultra Grafikkarte des Testsystems
jedenfalls vermochte den Athlon 64 Lüfter in jeder Hinsicht zu übertönen.
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