Unsere Stability-Tests sind mittlerweile derart umfangreich geworden, dass sie etwa 90% der Gesamtzeit für einen Mainboard-Test in Anspruch nehmen. Dementsprechend wollen wir die Kategorie in Zukunft auch stärker ins Rampenlicht rücken, als mit einem kurzen Hinweis auf der letzten Seite des Reviews.
Ferner haben wir die Zahl unserer Tests noch einmal aufgestockt, um die Güte eines Mainboards noch differenzierter wiedergeben zu können als bisher.
Und das ist der Planet 3DNow! Stability- und Compatibility-Test:
Dauertest
Der Rechner muss 24h SETI@Home ohne Fehlfunktion überstehen. In unserer Stability-Reihe ist das für gewöhnlich die am leichtesten zu bestehende Aufgabe, da die Mainboards ja ohnehin nur dann am Test teilnehmen dürfen, wenn sie 100% ROCKSOLID arbeiten.
Das MSI K7T266 Pro2 RU gab sich hier keine Blöße.
AGP-Crashtest
Insbesondere die Besitzer eines ALi Aladdin V Mainboards werden beim Stichwort "NFS 5 Normandie" traumatisiert zusammenzucken. Mit aktiviertem Lens Flare ist dieses Level des Rennspiels Need for Speed Porsche eines der AGP-kritischsten Anwendungen überhaupt. Ein Mainboard, das diese Hürde mit maximalem AGP-Mode nimmt, macht für gewöhnlich auch in anderen Games keine Probleme. Wir hetzen den Porsche 5x durch die französische Küstenregion, ehe wir dem Mainboard ein OK geben.
Die anfänglichen Probleme mit dem AGP4x hatten uns zwar einen Schuß vor den Bug versetzt, doch einem ungehinderten Rennen stand nichts im Wege - das MSI K7T266 Pro2 RU lief ohne Probleme.
3D-Dauertest
Das Demo des 3DMark2000 im Dauer-Loop beansprucht CPU, FSB, RAM, AGP und GPU gleichermaßen stark. Ferner ist der 3DMark2000 bekannt für seine Sensibilität bezüglich zu scharfer Timings, sei es RAM oder Chipsatz. Leiert das Demo mindestens 20x durch, ohne unvermittelt auf dem Windows-Desktop zu landen, weil das Programm abgestürzt ist, lassen wir es gut sein.
Das MSI K7T266 Pro2 RU verhielt sich "rocksolid".
USB-Test
(1) Verbindungsabrisse zu USB-Geräten sind vielen Besitzern von Mainboards mit VIA 686 Southbridge ein wohlbekanntes Phänomen aus der Zeit vor Bekanntwerden des VIA Southbridge-Bugs. Plötzlich nicht mehr ansprechbare USB-Geräte sind eine Nebenwirkung des Bugs. Besonders leicht zu reproduzieren ist der Effekt, wenn der PCI-Bus gleichzeitig durch andere Master-Geräte ausgelastet wird. Da die kritische Option PCI Master Read Caching mittlerweile auf fast allen VIA-Mainboards deaktiviert ist, sollte die Übung (20 Seiten Druck über USB in HQ) für 686-Mainboards mit aktuellem BIOS kein Problem mehr sein.
(2) Das zweite USB-Phänomen wurde erst mit dem Release des VIA KT266 geboren. Bereits ab ca. 138 MHz Systemtakt war der USB-Port plötzlich nicht mehr ansprechbar. Das ist zwar kein Bug im Sinne des Wortes, da der USB bei spezifikationsgerechtem Takt ja funktioniert, für FSB-Overclocker jedoch ist das ein Grund ein KT266 Mainboard zu meiden.
Mit abreissenden USB-Verbindungen (1) hatte das MSI K7T266 Pro2 RU als 686B-free Board nicht zu kämpfen und trotz äußerlich unveränderter VT8233 Southbridge war auch die 138 MHz Hürde (2) kein Problem.
Southbridge-Test
Die dramatischste Nebenwirkung des VIA Southbridge-Bugs sind fehlerhaft kopierte Dateien und damit Datenverlust. Auslöser des Übels ist die mangelhafte Verwaltung der PCI-Master durch die 686-Southbridge. Ist obendrein neben PCI Master Read Caching auch noch Delayed Transaction aktiviert, ist der Effekt mit genügend quirligen Master-Geräten auf praktisch jedem Mainboard mit 686B Southbridge reproduzierbar. Mit entsprechend angepaßtem BIOS kann der Mainboard-Hersteller den Bug jedoch umschiffen und genau das prüfen wir mit unserem Southbridge-Test. Wir kopieren ein 1.5 GB großes File von einem IDE-Kanal zum anderen, während wir den PCI-Bus gleichzeitig mit mehreren PCI-Mastern auslasten.
Delayed Transaction wurde von uns (da per default disabled) aktiviert. Trotzdem traten beim MSI K7T266 Pro2 RU keine Datenverluste beim Kopieren auf. Die VT8233 Southbridge bestätigt ihre weiße Weste auf's neue.
ECP/EPP-Test
Ebenfalls ein Phänomen der 686-Southbridge, allerdings eines, das sich auf die gesamte 686-Familie ausdehnt: Beim Drucken per DMA im ECP/EPP Mode spukt ein Drucker, der an einem Mainboard mit VIA 686 Southbridge hängt, für gewöhnlich bereits nach ein paar Seiten nur noch Datenmüll aus, wenn der IRQ-Routing Miniport Treiber aus dem 4in1 Paket installiert ist.
Das MSI K7T266 Pro2 RU hat als Nicht-686 Mainboard keine Probleme mit dem ECP/EPP-Mode.
1T Command Rate Test
Der VIA KT266 Chipsatz hatte seine liebe Not, doppelseitige RAM-Riegel mit 256 MB und mehr und/oder mehrere singlesided Module entsprechender Größe mit der schnellsten verfügbaren CMD-Rate 1T zu fahren. Die Ursache liegt in zu hohen kapazitativen Lasten auf dem Speicherbus. Mit unserem speziellen Test-Archiv ist der Fehler 1:1 reproduzierbar, denn betroffene Mainboards quittieren einen Archiv-Test an einer bestimmten Stelle stets mit einem CRC-Error.
Auch hier gab es nichts zu bemängeln.
PCI Performance-Test
Die taiwanesischen Chipsätze waren in der Vergangenheit nicht eben eine Offenbarung was die Leistung des PCI-Busses anbelangt. Nachdem insbesondere die VIA 686-Southbridges nach den bekanntgewordenen Bugs noch weiter "kastriert" wurden, war es um die PCI-Performance vollends geschehen. Wie kommen wir darauf? Und wie zum Henker mißt man die Leistung des PCI-Busses?
Seit dem Release der VIA KT133 Plattform berichten uns Leser von Problemen bei der analogen TV-Ausgabe über eine Video-Schnittkarte. Die analoge Wiedergabe in voller S-VHS Qualität belastet den PCI-Bus mit mehreren Megabyte pro Sekunde an Durchsatz, die zu allem Überfluß auch noch "Just-in-Time" bei der Karte ankommen müssen. Kann der PCI-Bus das nicht sicherstellen, sind augenblicklich häßliche Verzerrungen und Schlieren am Fernseher zu erkennen.
Nun geistert obendrein noch durch die Gerüchteküchen, neben dem VIA KT133 würde auch der ALi MAGiK 1 Probleme mit diesen TV- oder Videoschnitt-Karten machen. Doch statt "nur" die Qualität des Films zu vermiesen, soll sich der ALi bei manchen Karten komplett ins Nirvana verabschieden. Da praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet im Web bisher allenfalls rudimentär publik sind, haben wir beschlossen uns diesem Aspekt in Zukunft intesiver zu widmen und den Mainboards ab sofort neben den übrigen qualvollen Mißhandlungen auch noch diese Bürde aufzuerlegen.
Wir haben Pinnacle gebeten uns zwei dieser Videoschnittkarten vom Typ Studio DV plus zu schicken, um die Karte als Meter für die PCI-Leistung eines Mainboards zu verwenden.
Ferner erstellte uns Leser Synthie hervorragendes Testmaterial in Form eines eigens angefertigten Planet 3DNow! Referenzfilm in S-VHS Qualität, um dem PCI-Bus so richtig Feuer unterm Hintern zu machen. Zusammen mit dem HQ Sound und unserer kritischen Soundblaster 128 4 Speaker CT4700, die ähnlich viel Last auf dem PCI-Bus erzeugt, wie eine Live, ist es uns nun möglich, fundierte Aussagen über die PCI-Leistung eines Mainboard zu machen. Dafür sowohl an Pinnacle, als auch an Synthie ein herzliches Dankeschön.
Das MSI K7T266 Pro2 RU spielte das Test-Projekt selbst ohne dem beliegenden PCI-Performance Enhancer von Pinnacle ohne Schlieren und Verzerrungen ab und darf damit als Mainboard mit akzeptabler PCI-Leistung gelten.
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