Spätestens seitdem Media Markt mit DVD-Playern für 19 EUR wirbt oder bei eBay dreimal so viele DVDs wie VHS-Kasetten verkauft werden ist klar: Schon längst hat die DVD den Einzug in deutsche Wohnzimmer geschafft. Doch Hollywood geht das alles noch nicht schnell genug. HDTV heißt die Zukunft, bis zu 1920x1080 Bildpunkte, da reichen 4,7GB bzw. 8,5GB einfach nicht mehr aus um einen kompletten Film unterzubringen. Außerdem muss der Datenfluss für höhere Auflösungen natürlich auch schneller gehen, da sind neue Speichermedien von Nöten. Zwischen zwei Kandidaten wird das Rennen entschieden werden, das ganze erinnert an den immer noch nicht entschiedenen Glaubenskrieg der DVD+RW Alliance gegen das DVD-Forum. Letzteres ist auch diesmal wieder dabei und kündigt die HD-DVD als offiziellen Nachfolger der DVD an. Dagegen hält die Blu-ray Group mit gleichnamigem Medium. Ob sich sich Blu-ray, HD-DVD oder gar beides durchsetzen wird, steht noch in den Sternen. Dass technische Überlegenheit in solchen Fällen leider oft gegen Marketingversprechen verliert hat die Vergangenheit oft gezeigt. VHS gegen Betamax gegen Video 2000 sei nur als Beispiel genannt...
Ein Wenig anders wird diese Auseinandersetzung allerdings doch laufen. Beide Disk-Formate basieren zwar auf einem (namensgebenden) blau-violetten Laser mit 405 nm Wellenlänge, jedoch unterscheiden sich die Techniken in der Umsetzung doch deutlich. Der Abstand zwischen Laser und Datenschicht ist bei Blu-ray geringer, die Strahlen lassen sich besser bündeln, was eine höhere Datendichte ermöglicht. Auf eine Blu-ray Disk, kurz BD, passen somit 25GB an Daten in jede Schicht. Bis zu 4 Schichten soll es mal geben, doppelseitig würde das 200GB auf einer einzelnen Silberscheibe bedeuten. Durch die Nähe zur Oberfläche ist die Datenschicht dabei aber auch weniger geschützt, so dass BDs zunächst in Cardridges eingepackt waren. Erst eine neue, extrem kratzbeständige Schicht von TDK ermöglichte den Umgang wie mit normalen DVDs.
HD-DVDs fassen pro Schicht 15GB, hier ist von bis zu drei Schichten die Rede. Beide Formate wird es wie bei der DVD nur lesbar, schreibbar und wiederbeschreibbar geben. HD-DVD bietet darüberhinaus eine ziemlich interessante Variante an, die Twin Format Disk. Diese Disk enthält auf einer Spur HD-DVD-Inhalte, auf einer zweiten normale DVD-Inhalte. Diese TFDs sind bereits in aktuellen DVD-Playern abspielbar, allerdings "nur" in DVD-Qualität. Die volle Auflösung wird erst auf HD-DVD-Geräten sichtbar. Die Idee ist jedoch klar: Der Nutzer kann sich jetzt bereits eine HD-DVD-Sammlung zulegen, braucht aber im Moment noch nicht den neuen Player. Kauft er sich dann irgendwann später ein passendes Abspielgerät, so hat er bereits die Daten für den hochauflösenden Modus und braucht sich den Film nicht nocheinmal zu kaufen.
Übersicht HD-DVD-Formate
Sicherlich wird das Hauptanwendungsgebiet für die neuen Techniken sich zunächst auf den Filmemarkt beschränken. Software wird heute meist immer noch auf CDs vertrieben, hier hat noch nicht einmal die DVD sich richtig durchgesetzt. Zur Datenarchivierung dürften die neuen Scheiben auch zu teuer sein, geschätze 15 EUR soll eine HD-DVD kosten, eine BD schlägt gar mit 20-25 EUR zu Buche. Erste Film-HD-DVDs sollen in diesen Tagen auf den Markt kommen und auch preislich "nur" 10-20% teurer sein als normale DVDs. Die Hardware und Medien sind dabei also eigentlich schon fertig, was noch fehlt ist die Software, genauer gesagt ein Teil davon. Denn ein Hauptgrund von Hollywood auf die neuen Formate zu wechseln ist sicherlich das neue Digital Rights Manegement System AACS.
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