AACS
Advanced Access Content System, so stellt Hollywood sich die Zukunft in Sachen Kopierschutz und Rechtevergabe vor. AACS ist viel mehr als ein einfacher Kopierschutz. Es beinhaltet neben einer 128 Bit-Verschlüsselung weitere Module zur Steuerung von Ausgabe und Vervielfältigung. 128 Bit bedeutet eine 38-stellige Zahl an verschiedenen Schlüsseln, aus denen genau einer benötigt werden um die Informationen richtig zu entcoden. Um diesen zu finden bekommt jedes Gerät einen "Device Key" und jedes Medium einen "Media Key", aus denen der korrekte Schlüssel berechnet wird. Dieser "Media Key" wird so nicht auf bespielbaren BDs bzw. HD-DVDs vorhanden sein, wodurch illegale 1:1-Kopien verhindert werden können.
AACS beinhaltet aber auch ein digitales Rechtesystem, in welchem der Hersteller Kopien auch erlauben kann. In dem Fall würde auf der bespielten Disk ein neuer Media Key generiert, über welchen das Laufwerk erkennt, dass es sich um eine legale Kopie handelt. Das Rechtesystem kann aber noch viel mehr. Der Hersteller kann detailiert festlegen, was wer mit dem Medium machen kann. Er kann eine bestimmte Anzahl Kopien erlauben, er kann aber auch in das Benutzerverhalten eingreifen. Es kann beispielsweise eine Internetverbindung verlangt werden, damit könnte sogar jede Filmbenutzung protokolliert werden. Bestimmte Inhalte, die zwar schon auf die HD-DVD gepresst wurden, könnten sich somit über's Internet freischalten lassen. Auch ein Sehen über Netzwerk ist denkbar, wenn beide Systeme das Recht dazu haben.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Absichern gegen "Abzapfen" des Signals. Um das zu gewährleisten kommt High-bandwidth Digital Content Protection zum Einsatz. HDCP, wie es kurz heißt, ist ein Verschlüsselungssystem, welches wie eine Art Tunnel funktioniert. Jeder Sender und Empfänger auf dem Weg von der Disk bis zum Bildschirm muss HDCP beherrschen, in Bildern gesprochen einen Tunneleingang haben. Diese Tunnel werden dann alle nahtlos aneinandergereiht, so dass das Signal nirgendwo entweichen kann. Standalone-Player gehen dabei als eine geschlossene Einheit mit einem Gesamttunnel durch, bei PC-Benutzern wird es komplizierter. Jedes Schnittstelle muss abgesichert werden. Es reicht also nicht ein einfaches BD- bzw. HD-DVD-Laufwerk zu kaufen, vielmehr muss auch das Mainboard, die Grafikkarte und der Monitor die Technik beherrschen. Für den Anwender bedeutet das eine Mehrinvestition, ältere PCs werden sich also gar nicht nachrüsten lassen. Der Hersteller kann zwar eine analoge Ausgabe erlauben, jedoch kann dann die Qualität heruntergeschraubt werden.
Doch dies ist nicht der einzige Kritikpunkt an AACS. Denn die Möglichkeiten insbesondere des Digital Rights Managements gehen weit, zu weit, wie viele Datenschützer befürchten. Wer möchte schon, dass dem Hersteller jedes Mal gemeldet wird, wenn man einen Film ansieht? Wer möchte, dass irgendwo protokolliert wird, wie oft er welchen Film legal kopiert und welche Zusatzoptionen er erworben hat? Man stelle sich auch einen Ausfall der Datenbank vor, auf einmal sind die bezahlten Extras nicht mehr verfügbar, oder der Film ist gar überhaupt nicht mehr zu sehen. Dies könnte ja auch durch einen Ausfall des Internet-Providers bedingt werden, sodenn man denn überhaupt einen Internet-Anschluss im Wohnzimmer hat.
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