Die erste BIOS-Version ist nicht ganz fehlerfrei. Es sind Probleme mit den manuellen Prozessortakt- und Speichereinstellungen zu beklagen.
Hier ist alles normal. Im BIOS wurde ein Multiplikator von 10 ausgewählt.
Nun haben wir im BIOS den Multiplikator auf 9 umgestellt. Öffnet man nun die Systemeigenschaften, werden wie gewünscht nur noch 1800 MHz für den Prozessor angezeigt. Doch ein Blick in CPU-Z entlarvt den tatsächlichen Takt. Die CPU läuft noch immer mit 2000 MHz - die BIOS-Einstellung wurde nicht korrekt übernommen. Belegen lässt sich das mit Benchmarks. Die geringe Abweichung 3 Punkten kann dabei getrost als Messungenauigkeit bewertet werden; Berechnungen mit Super PI fördert das gleiche Ergebnis zu Tage. CPU-Z liest also richtig aus und das BIOS hat hier einen Bug.
In Anbetracht, dass es auch beim zuletzt getesteten SAPPHIRE PI-RX480 mit ATIs RD480 genau den gleichen Fehler gab, stellt sich nun die Frage, ob es sich um ein Chipsatzproblem handelt. Interessanterweise ist es durchaus möglich niedrigere Multiplikatoren zu benutzen. Dies wird erreicht, wenn man sie im Windows-Betrieb manuell ändert, z.B. mit dem Central Brain Identifier oder Chrystal CPUID.
Das zweite Problem betrifft die RAM-Timings. Der Hauptspeicher läuft nur mit Auto- bzw. SPD-Einstellung problemlos. Ändert man die Timings aber manuell, wird die Cas Latency ohne zutun auf 3 gesetzt. Problematisch wird es hier vor allem, wenn der Arbeitsspeicher Winbond-Chips besitzt. Diese booten nicht mit einer Cas Latency von 3 und folgerichtig bleibt beim Reboot der Rechner aus.
Das nächste Problem schließt sich an das vorherige an. Zur Veränderung des Speichertaktes wird die erforderliche Option erst freigeschaltet, wenn auch die Speichertimings auf Manuell gestellt werden. Somit befindet man sich an dieser Stelle in einer Sackgasse. An richtige Übertaktungsversuche ist nicht zu denken.
Noch etwas ist uns aufgefallen: Wurde die Speicherspannung bei unseren BH5-Chips über 2,8 Volt erhöht, wurden unweigerlich Fehler in Prime produziert. Dies ist insofern unnormal, als dass diese Chips gerne mehr vertragen. So laufen sie ohne Probleme auch mit 3,2 Volt.
Für den Übertakter ist das Mainboard mit BIOS Version 1.0 also keine Freude. Zumindest, wenn er RAM mit Winbond-Chips sein Eigen nennt.
BIOS Version 1.1
Leider erst nach Testende gab es bei ABIT eine neue BIOS-Version zum herunterladen. Daher wurden die Benchmarks auch nur mit der Version 1.0 gefahren. Die Version 1.1 haben wir uns auf einem anderen System angesehen.
Dabei sind die Probleme der ersten BIOS-Version nur zum Teil gelöst worden. Der Multiplikator-Bug existiert noch immer. Laut ATI sei es womöglich ein Fehler im Source-BIOS. Doch trotz einiger Zeit ist kein Update in Sicht. Dafür kann man nun aber immerhin die Speicher-Timings ändern. Zudem wurden ein paar USB-Boot-Probleme gefixt. Näheres dazu dokumentiert ABIT auf seinem Internetauftritt.
Insofern sei die ausgewachsene Version 1.1 empfohlen. Nur wer alles auf Normalniveau lässt, nichts übertakten/tweaken will und sich vor den Flash-Vorgängen scheut, wird wohl auch mit der Version 1.0 glücklich werden. Für Übertakter dürfte der Multiplikator-Bug aber eine störende Angelegenheit sein. Man bedenke, dass Mainboards von ABIT schon immer gerne Beute für OC-Freaks waren. Daher sollte ABIT in Kooperation mit ATI eine Lösung finden, so dass auch diese Käufergruppe bedenkenlos zu ABIT bzw. dem RD480 greifen kann.
Overclocking
Wir haben es uns nicht nehmen lassen, trotz aller Schwierigkeiten einen Übertaktungsversuch zu starten. Gesucht war der höchstmögliche HT-Takt, den wir fahren konnten. Hier das Ergebnis:
340 MHz ist ein stattliches Ergebnis! Leider kommt unser Prozessor bekanntermaßen nicht über 2600 MHz hinaus. Ihn takten wir dabei mit 8x 325 MHz - mehr ging nicht. Natürlich mussten wir alles unter Windows regeln. Die theoretischen Möglichkeiten wurden aufgezeigt, der Multiplikator-Bug verhindert ganz praktisches Übertakten.
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