Mit wunden Fingern, verursacht vom häufigen Umstecken der Speicherriegel, wagen wir uns nun an ein Fazit.
Die letzten Seiten waren geprägt von vielen Zahlen. Spannungen, Takte, Timings und Benchmarkergebnisse hinterlassen einen großen Zahlenwust, welcher aber durchaus beabsichtigt ist. Nach Aufbereitung der ganzen Ergebnisse hoffen wir, ein für unsere Leser deutliches Bild geschaffen zu haben. Dennoch möchten wir auf die einzelnen Testkriterien noch einmal etwas genauer eingehen.
Vergleich der Speicherkits
Der Vergleich unserer 3 Speicherkits bei Standardeinstellungen hat gezeigt, dass die Kaufentscheidung zugunsten eines Speichers nicht anhand der Standardperformance getätigt werden kann. Dafür lieferten alle 6 Riegel zu ähnliche Ergebnisse. Vielmehr sollten hier Kriterien wie Preis, Übertaktbarkeit, Timings und persönliche Vorlieben entscheiden.
Etwas enttäuscht sind wir vom Kingston HyperX. Das Speicherkit bringt zwar sehr gute Timings mit, hat jedoch kaum Reserven. Ein stabiler Betrieb bei 1,825 Volt und Timings von 5-5-5-15 war nicht möglich, wodurch der Speicher auf einigen Mainboards nicht laufen dürfte. Nämlich dann, wenn das BIOS das Verstellen der Speicherspannung nicht oder nur sehr beschränkt zulässt.
Das Kit von SuperTalent dürfte für Gamer sehr interessant sein, denn oftmals zählt hier nur die pure Speicherkapazität. Genau diese Kapazität bietet das Speicherkit. Doch neben der reinen Größe bringt der SuperTalent noch eine sehr gute Performance mit. Übertaktbarkeit ist für diesen Speicher ebenso kein Problem.
Die aktuelle Preisspanne unserer Speicherkits reicht von etwa 160 Euro für den Kingston über etwa 211 Euro für den Corsair bis zu etwa 320 Euro für den SuperTalent. Betrachtet man jedoch den Preis pro GB, so liegen Kingston und SuperTalent mit jeweils rund 160 Euro gleichauf. Lediglich der Corsair tanzt dann mit 50 Euro mehr aus der Reihe.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Speicherkit von SuperTalent sowohl in Sachen Leistung als auch in Sachen Preis pro GB eine Art Gewinner dieses Tests darstellt.
Speichertakt
Der Speichertakt ist das einzige Instrument zur spürbaren Performancesteigerung auf dem Sockel AM2. Allerdings kann hier kaum eine generelle Aussage getroffen werden, dazu sind die Unterschiede im Leistungszuwachs zu groß. Zwischen 1,5 und 50 Prozent Unterschied zwischen DDR2 400 und DDR2 800 lassen erahnen, wie sehr es hier auf die genutzte Anwendung ankommt. Nur wenn diese Anwendung die höhere Speicherbandbreite auch nutzt, macht der Einsatz eines schnell getakteten Speichers auch Sinn.
Speichertimings
Die Benchmarks mit unterschiedlichen Speichertimings haben gezeigt, dass der Sockel AM2 weniger denn je von strafferen Timings profitiert. Selbst systemlimitierte Benchmarks wie Aquamark3 gewinnen mit weitaus weniger als 10 Prozent nur bedingt an Geschwindigkeit. Aus diesem Grund sollte sich jeder User vor dem Kauf die Frage stellen, ob er den oftmals hohen Aufpreis für LowLatency-Ram auf sich nehmen will.
SingleChannel vs. DualChannel
Hier hat sich gezeigt, dass die theoretische Bandbreitenverdopplung bei weitem nicht doppelte Performance bringt. Denn während sich die Speicherbandbreite drastisch verändert, profitieren selbst speicherhungrige Anwendungen nicht oder nur sehr wenig. Außer dem Bandbreitentest brachte kein einziger Test eine Performancesteigerung von über 2 Prozent beim Einsatz von DualChannel.
asymmetrische Bestückung
Zu unserer Überraschung reagiert der AM2 sehr gutmütig auf Mischbestückung. Selbst der Betrieb mit 3 Speicherriegeln im SingleChannel stellt keine Hürde dar. Verschiedene Speicherriegel und ungleiche Bestückung der Kanäle führten zu keinem Zeitpunkt zu Instabilitäten und/oder Performanceeinbußen. Diese Tatsache kommt allen entgegen, die aufrüsten oder auf den Sockel AM2 umrüsten wollen und bereits im Besitz von DDR2-Ram sind. Denn auch wenn es zu einer Mischbestückung kommt, leidet die Performance kaum. Kein einziger Benchmark förderte Unterschiede von mehr als 10 Prozent zu Tage, mit Ausnahme der Speicherbandbreite.
Gesamtfazit
Auf den vergangenen 18 Seiten konnte sich jeder davon überzeugen, wie theoretisch Schlagworte wie DualChannel, Speichertakt und Speichertimings sein können. In der Praxis haben sie kaum Relevanz, zumindest auf dem AM2. Selbst wenn man alle Möglichkeiten ausnutzt (DualChannel, hoher Speichertakt und straffe Timings), so fällt der Unterschied in keiner Konstellation so groß aus, dass er im realen Leben spürbar ist.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, lieber in eine größere Speicherkapazität zu investieren, statt marginalen Geschwindigkeitsvorteilen hinterherzujagen. Denn auch der schnellste Speicher nutzt nichts, wenn seine Kapazität schnell erschöpft ist und auf die Festplatte ausgelagert werden muss.
Ein herzliches Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an Kingston, Corsair und SuperTalent für die Bereitstellung der Speicherkits richten. Zusätzlich danken wir Foxconn dafür, dass wir für diesen umfangreichen Test erneut auf ein C51XEM2AA zurückgreifen konnten.
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