Ein Thema jedoch wird für alle Newsposter von Planet 3DNow! und damit auch für mich immer nerviger. Wie man sich vorstellen kann sind die eMail-Adressen news@planet3dnow.de, team@planet3dnow.de und nero24@planet3dnow.de (da öffentlich gepostet und damit von jedem Spambot einsammelbar) beliebte Ziele von Junkmails. 5 Tage in Urlaub und die Mailbox platzt mit 15000 eMails aus allen Nähten; davon 30 wichtig, der Rest Schrott. Viel Spaß beim Herausklauben der Rosinen.
ALPTRAUM Nach 5 Tagen Osterurlaub mit einer solchen Mailbox konfrontiert zu werden, ist kein Vergnügen. Downloadzeit: 8 Stunden.
Der Spamschutz von Outlook Express verdient seinen Namen eigentlich nicht. Es sind reine Nachrichtenregeln: "wenn dies und jenes Wort enthalten oder Absender dieser und jener, dann tu dies und das". Das ist zwar besser als nichts, aber doch sehr leicht zu umgehen. Filtert man z.B. "Viagra" und freut sich, dass die ganzen Schmuddelmails nicht mehr durchkommen, geht's auf einmal los mit "V-iagra", "V1agra", "V-i-a-g-r-a", etc. Die Phantasie der Spammer kennt keine Grenzen. Dass Würmer inzwischen eMail-Adressen vortäuschen, Adressen, die sie aus dem eigenen Adressbuch klauen und man tunlichst nicht ausfiltern sollte (wie die der Freundin; autsch), machen das Konfigurieren der Regeln nicht einfacher.
Letztendlich ist mir das Ganze nun doch zu bunt geworden. Da inzwischen schon etliche wirklich wichtige eMails beim entnervten [ctrl][a]-[del] mit auf den Müll gewandert sind, habe ich nun den Schritt zu Thunderbird 0.6 gewagt, ein Open-Source eMail-Client, der sich vor allem durch einen genialen Spamfilter auszeichnen soll. Seit gestern ist das Ding im Einsatz und ich bin hellauf begeistert! Zwei Wochen Training, so heißt es in der Anleitung, soll der Junkfilter benötigen. Dann ist Schicht im Schacht für Spam. In Wahrheit jedoch filtert er jetzt schon besser, als OE nach 5 Monaten Feineinstellungen der Nachrichtenregeln es jemals tat. Noch ist man jedoch angehalten, den Junk-Ordner im Auge zu behalten, denn hin und wieder wandern noch ein paar "echte" eMails (z.B. Massenmails von anderen Hardwareseiten, die auf ihre Artikel aufmerksam machen wollen) auf den Müll. Aber nachdem man dem selbstlernenden Filter hier auf die Sprünge geholfen hat, ist das mehr und mehr Schnee von gestern.
Und nun? Nach nur einem Tag "Training" kommen kaum noch Junkmails durch, es werden so gut wie keine echten eMails ausgefiltert. Und nicht nur das! Es war überhaupt kein Problem alle 50.000 eMails von OE in Thunderbird zu importieren. Aufpassen muss man lediglich mit Ordnern, die Zeichen im Namen tragen, die als Dateinamen nicht erlaubt sind, wie z.B. "/". Die sollte man zuvor umbenennen, ehe man sie in Thunderbird importiert. Auch das Adressbuch wurde problemlos übernommen. Gut so!
GEHEIMWAFFE Der lern- und trainierfähige Junkfilter ist die Geheimwaffe von Thunderbird.
Die Bedienung ist zwar am Anfang ungewohnt und erscheint einem als langjähriger OE-User in manchen Punkten nicht ganz logisch (by Default ein gemeinsamer SMTP für mehrere POP-Konten; hä?), ist aber einfach zu erlernen, wenn man nicht gerade Komplett-Anfänger ist. Ja, hier sollte man vorsichtig sein, einem Internet-Anfänger mit Junkmails und Filterregeln anzukommen und ihn nach der Auslieferung seines ersten PCs gleich mit der Installation von Firefox und Thunderbird zu nötigen! Erstens wird er in seiner Situation kaum erfassen können, warum das Ganze überhaupt notwendig ist und auch zum Abbauen von Berührungsängsten wird das sicher nicht beitragen, wenn man ihm zum Start in sein neues Abenteuer mit dem Eingemachten aus den dunklen Ecken des Internets auf die Pelle rückt. Diese Erfahrungen muss vermutlich jeder selbst machen, ehe der Groschen fällt.
AUSGESPAMT eMails wie diese - obwohl gut getarnt ("V-i-a-g-ra" statt "Viagra") erkennt der Client bereits "ab Werk" korrekt als Spam.
Mein Fazit nach einem Tag: Thunderbird ist in jedem Fall eine Empfehlung wert für alle Anwender, die berufs- oder hobbybedingt mit Junkmails regelrecht überflutet werden. In den letzten Wochen stellten sich mir nur noch die Nackenhaare hoch bei dem Gedanken, nach einer 7-Stunden-Nacht wieder die Mailbox leeren und im Wust der Spam-Sex-Werbe-Fake-Mails die wirklich Wichtigen herausfischen zu müssen. Inzwischen jedoch freut man sich wieder den eMail-Client anwerfen zu dürfen, um zu sehen, ob der Junkfilter wieder etwas gelernt hat; und wie im realen Leben freut man sich über gelehrige Schüler noch immer am meisten. Daher: Thunderbird! Note 1, setzen, weiter so...
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