In den diversen internen Foren von Planet 3DNow!, wo die Moderatoren, Newsposter und Redakteure sich abstimmen, austauschen und zanken, grinst man in der Regel nur mitleidig, wenn es mal wieder um das Thema Browser oder eMail-Client geht und ausgerechnet ich eine Lanze für Internet Explorer und Outlook Express breche. Ja, der Cheffe von Planet 3DNow! ein Verfechter des "Hausfrauen-Browsers" IE. Warum auch nicht? Er ist kostenlos, bei Windows ohnehin dabei, es gibt die wenigsten Probleme damit (Stichwort: Darstellungsfehler) und er ist - ebenso wie sein Bruder Outlook-Express von der eMail-Front - leicht zu bedienen. Zum Thema Trojaner gibt's von mir immer nur ein lapidares "wer auf unangeforderte eMails mit Anhang klickt, dem gehört's nicht anders"...
Aber die Zeiten ändern sich, die schleichende Umerziehung unterstützt durch diverse Erfahrungen aus der Praxis zeigen erste Wirkung. Gut, zugegeben es nervt mit der Zeit, für so allerlei Sicherheitslücken des Internet Explorers jede Woche einen neuen Patch aufspielen zu müssen. Auch was Javascript und Active Scripting so im Hintergrund anstellen können, trägt nicht unbedingt zu einer heilen-Welt-Beziehung mit dem IE bei. Doch was uns nicht tötet, macht uns härter und was bisher gut war, muss nicht auf einmal schlecht sein. Vor ein paar Wochen jedoch hatte selbst der letzte IE-Verfechter aus dem Planet 3DNow! Team die Nase gestrichen voll. Beim letzten c't Browsertest nämlich, als mir verdutztem IE-User durch einen voll gepatchen Internet Explorer samt Firewall (logisch, IE stellt Verbindung von innen nach außen her, volle Fahrt voraus) hindurch per mhtml-Redirects eine EXE-Datei ins Windows System-Verzeichnis (!) untergejubelt und bei Bedarf auch noch gestartet wurde. In diesem Fall war's nur ein Testprogramm, welches Notpad.exe ersetzte. Im "Ernstfall" jedoch hätte es weiß Gott was sein können, Lowlevelformat der HDD beim nächsten Systemstart, Eigene Dateien samt Kreditkartennummer an den netten Autor des Exploits oder was auch immer.
Seit diesem Tag hatte der IE Pause und Mozilla Firefox darf sich im Alltag bewähren. Sind alle Plugins wie Real-Player, Flash oder Quicktime erst einmal eingebunden, funktioniert der Internet-Alltag wie üblich. Nur mit dem beruhigenden Gefühl, nicht für jedes noch so verzogene Skriptkiddie ein Angriffsziel alberner Scherze zu sein. Einziger Schönheitsfehler: wie bei Opera bauen sich Webseiten bei Firefox nacheinander auf, was nicht so elegant wirkt, wie das "Spotlight-on" des IE und einige ganz wenige Webseiten sind mit Firefox noch immer kaum oder nicht zu bedienen, wenn sich der Webmaster um Browser-Kompatibilität nichts geschert hat.
GUTE ALTERNATIVE Auch für IE-User kein Buch mit sieben Siegeln. Der Open-Source Browser Mozilla Firefox.
Die Bastion IE war also gefallen. Nur Outlook Express durfte nach wie vor Dienst schieben. Alle sicherheits-relevanten Punkte (Autovorschau, HTML-Mails, etc.) deaktiviert, eMails mit unangeforderten Attachements nach "Dev null", eigentlich kein Problem. Vor allem die seit Anfang 2000 gesammelte, mittlerweile 50000 eMails umfassende Korrespondenz konnte weiter archiviert werden und bleiben.
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