SuSE Linux startet nach einlegen des entsprechenden Mediums automatisch und erscheint in der Version 10.0 mit einem sehr winterlichen Bootscreen.
In diesem Menu kann man nun schon einmal einige Einstellungen wie Sprache, Monitor-Auflösung, Hardwareselektion und natürlich die Art der Installation wählen. So ist es bei der DVD zum Beispiel hier von nöten zwischen der 32- und 64-Bit-Installation zu wählen. Außerdem kann hier auch noch das Rescue System zum Sichern wichtiger Daten oder das bekannte MemTest86+ zum Testen des Arbeitsspeichers gestartet werden. Nach einem Druck auf die F3-Taste zeigt einem das Menü dann auch alle Cheatcodes an, die beim Startvorgang von SuSE gesetzt werden können.
Allerdings reicht es bei fast allen PC-Nutzern aus, wenn sie die Installation ohne Eingabe von Cheatcodes starten.
Nun folgt der "neue" SuSE Bootscreen, bei dem es durch drücken der ESC-Taste möglich ist, sich die Ausgabe der ersten Konsole anzeigen zu lassen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass bei PCs mit USB-Tastaturen erst das Modul zum Starten der USB-Treiber geladen werden muss und Eingaben die vorher getätigt werden einfach ignoriert werden. Zu erkennen ist das erfolgreiche Laden der USB-Treiber an einem kurzen Aufleuchten der LEDs auf der Tastatur.
In der Konsole sieht man wie bei jedem Linux-System, welche Module geladen werden und kann schnell nachvollziehen, ob irgendwelche Pakete- oder Hardwarefehler vorliegen.
Nachdem der Bootscreen überstanden ist, meldet sich das hauseigene und seit April 2004 unter GPL stehende Installations- und Konfigurationstool YaST, welches den Nutzer durch die Installation führt.
YaST ist in diesem Fall eines der ersten Anzeichen für die Veränderung, die nach der Übernahme von SuSE Linux durch Novell stattgefunden hat, denn das mächtige Konfigurationstool wurde komplett redesigned und wirkt nun wesentlich schlanker als noch in der Version 9.3. Das sehr gut aufgeräumte Installationstool führt sowohl den erfahrenen als auch den unerfahrenen User gekonnt durch die Installations- und Lizenzabfragen.
Bei der Installation mit Hilfe von YaST kann man die vorgeschlagenen Einstellungen nach einem kurzen prüfenden Blick fast immer direkt übernehmen und muss keine Angst darum haben, dass eventuell vorhandene zweite Betriebssysteme, wie beispielsweise Microsofts Windows XP, beschädigt oder gar überspielt werden.
Um die Installation mit Hilfe von YaST zu beginnen muss der Nutzer als erstes eine Lizenzvereinbarung in der vorher ausgewählten Sprache absegnen. Im darauf folgenden Schritt muss sich der User entscheiden welche Art der Installation durchgeführt werden soll und kann dabei zwischen "Neuinstallation" und "Aktualisierung" wählen. Anschließend folgt die übliche Auswahl der Region und Zeitzone in der sich der User befindet.
Nun fragt YaST nach der Wahl des X-Display Managers, bei dem der User sich zwischen den Menüpunkten "KDE", "GNOME" und "Andere" (Textmodus) entscheiden kann. Da Novell vor einigen Monaten offiziell bekannt gab, dass beide Oberflächen zwar unterstützt, aber GNOME empfohlen wird (wir berichteten), haben wir uns in diesem Fall für eine GNOME-Installation entschieden. Nach der Auswahl des Desktops makiert der Paketmanager nun automatisch alle nötigen Pakete für die Installation.
Nun folgt die bekannte Einstellung der Pakete, der Partitionierung und des Standard Runlevels. Hier fällt dem SuSE Linux Kenner auf, dass die Auswahlmöglichkeiten enorm abgenommen haben und erst nach einem Klick auf den "Experten"-Reiter die komplette Auswahlliste zu sehen ist. Dort ist es dann möglich, das System bis ins kleinste Detail zu planen und jedes Paket von Hand auszuwählen. Doch wie bereits erwähnt, ist es für unerfahrene Benutzer auch ohne weiteres möglich, die Vorschläge von YaST zu übernehmen und die Installation in der Standard-Konfiguration zu starten.
Nachdem alle Pakete installiert sind, meldet sich YaST erneut und die Konfiguration verschiedener Komponenten, wie Netzwerkkarte, Drucker usw., sowie die Vergabe des Root-Passworts und des ersten Benutzers stehen an. Sobald dies hinter sich gebracht wurde, erscheint der Online-Update-Bildschirm in dem es möglich ist, sein System sofort auf den neusten Stand zu bringen. Nach dem Update erscheint fürs erste ein letztes Mal der YaST-Bildschirm und fragt, ob nach der ersten Anmeldung auf dem PC auch gleich YaST mit gestartet werden soll.
Die gesamte Installation von sowohl openSuSE, als auch Novell SuSE Linux dauert je nach Auswahl der Pakete und Leistung der verwendeten PCs zwischen 35 Minuten und 2 Stunden.
Die Installation wurde wie auch beim Ubuntu- und Knoppix-Test auf zwei PCs durchgeführt, bei denen jeweils vor dem Test Windows XP Professional SP2 aufgespielt wurde. Zum einen wurde SuSE Linux auf einem PC mit einem AMD Athlon 64 3000+ (Winchester), einem Abit AV8 3rd-Eye (939), 2x 512 MB Kingston RAM (DDR-400) und einer BBA Radeon 9800 Pro (256-Bit) und zum anderen auf einem älteren PC mit einem Intel Pentium II MMX 350 MHz, einem MSI Mainboard mit integrierter Grafikeinheit, 256 MB SDRAM und einer 3Com 10/100 Netzwerkkarte installiert. Bei der Installation beider PCs traten keine Störungen auf und die komplette Hardware, als auch die komplette Peripherie wurde fehlerfrei erkannt.
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