Planet 3DNow! - Warum werden Netzteile mit immer höheren Ausgangsleistungen hergestellt? Kein Mensch benötigt 600W. Interessieren die Leute nur hohe Wattzahlen, und wie die erreicht werden ist unwichtig? Erinnert mich an billige Stereoanlagen mit utopischen Wattzahlen. Warum wird der Kunde nicht durch den Hersteller aufgeklärt, wie groß das Netzteil dimensioniert sein muss?
Enermax - Man muss immer unterscheiden zwischen maximal möglicher Leistungsaufnahme eines Systems und der realen. Aktuell lastet keine Anwendung oder Spiel die neuesten CPU’s oder Grafikkarten aus. Softwarefirmen haben einen naturgemäßen Verzug, um neue Hardware nutzen zu können, da diese erst verfügbar sein muss, damit auf dieser Hardware Software entwickelt werden kann. Es gibt also immer einen Verzug von ca. 12-24 Monaten. Dies bedeutet, dass aktuell der Großteil der Endverbraucher aktuell kein Netzteil mit 600 Watt braucht, aber sowie diese Nutzer sich ein Grafikkarte mit 2 Prozessoren und/oder ein Mainboard mit Dual-Core oder eine Dual-Grafikkartenlösung wie SLI oder CrossFire anschaffen, ist ein Netzteil mit mindestens 500 Watt sinnvoll. Je nach Anzahl der Festplatten und Laufwerke und je nachdem, ob auch schon Windows Vista eingesetzt wird ist ein 600 Watt oder gar 700 Watt Netzteil sinnvoll. Kein Hersteller kann somit sagen, welches Netzteil sinnvoll ist, sondern nur der Endverbraucher selbst. Er/Sie muss für sich entscheiden, ob er/sie dasselbe Netzteil auch nach dem nächsten Hardware- oder Software-Upgrade verwenden möchte, oder sich dann auch wieder ein neues Netzteil kaufen wird. Die Größe des Netzteils hängt auch vom Nutzungsprofil ab. Spielt man 3D-Spiele? Wenn ja, in welcher Auflösung, mit welchen Grafikkarten-Features eingeschaltet? Nutzt man die RAID-Funktion der neuen Mainboards? Was macht man im Office-Bereich? Wie gut ist das System gekühlt? Denn auch die Temperatur spielt eine Rolle. Je höher die Temperatur einer PC-Komponente, desto höher ist in der Regel die Verlustleistung und somit die Leistungsaufnahme. Des Weiteren ist für die Kaufentscheidung nicht nur die Gesamtleistung wichtig. Es kann sein, dass jemand ein 700 Watt Netzteil kauft, welches ein ganz anderes Leistungsprofilkonzept hat als ein 400 Watt Netzteil und somit sogar mit einem bestimmten Profil überfordert sein kann. In der Praxis heißt das, dass man für ein System, in welchem nur die CPU(‚s) belastet werden, eine starke CPU-Leitung (12V2 ) benötigt. Für ein 3D-Spielsystem wird eine starke GPU-Leitung (12V1) und für einen Fileserver mit vielen Festplatten oder Laufwerken starke 3,3V & 5V und gute 12V1&2 Schienen benötigt. Ein gutes Netzteil verfügt also über sehr belastbare Leitungen aller Typen, um möglichst vielseitig zu sein. Die Zukunft geht aber 12V. Dies ist jetzt bereits die alles entscheidende Größe. Als wir 2004 mit dem Noisetaker 600 Watt Modell den ATX Rekord setzten und dieses Jahr mit der GALAXY, mag das als zu groß erschienen sein, aber da wir traditionell dafür bekannt sind, nicht zu „hypen“, hat die Galaxy einen technischen und keinen Marketing-Grund. Um dem Endverbraucher eine seriöse Beratungsmöglichkeit zu geben, haben wir z.B. in Deutschland eine kostenfreie Vanity-Nummer eingerichtet, 0800-ENERMAX, unter der sich die Endverbraucher und sogar Wiederverkäufer beraten lassen können. Wir arbeiten auch an einem realistischen Kalkulator, da wir finden, dass die aktuellen Online-Kalkulatoren entweder maßlos über- oder untertreiben und den Profilaspekt völlig ignorieren und somit völlig unpassende oder gar falsche Empfehlungen geben.
Planet 3DNow! - Bei welcher Auslastung (Bereich % von bis) wird ein hoher Wirkungsgrad erreicht? Warum gibt kaum ein Hersteller den Wirkungsgrad an, idealerweise als Grafik? Gerade bei teuren Netzteilen wäre das ein Kaufgrund. Oder interessiert sich niemand dafür? Gerade die Lautstärke und Abwärme profitieren sehr stark von einem hohen Wirkungsgrad. Die Hersteller sollten die Kunden diesbezüglich besser aufklären, dann erklärt sich auch die Stromrechnung. Alleine durch hohe Stromkosten kann ein Billignetzteil mit schlechtem Wirkungsgrad nach kurzer Zeit teurer sein.
Enermax - Der Auslastungsgrad und die Effizienz variieren stark je nach verwendeter Technologie und Komponenten durch den Hersteller und auch je nach Modell und Lastprofil. Physikalisch bedingt ist jedes Netzteil bei einer 12V Abgabe effizienter als bei einer 3,3 V Abgabe. Das heißt, dass dasselbe Netzteil mit Maximalleistung auf 3,3 V und Minimalleistung auf 12V ineffizienter ist als bei umgekehrter Leistungsabgabe. Eine Effizienzangabe ist also sehr ungenau. Zumal, wie in der Frage angesprochen, die Hersteller lediglich eine Peak-Angabe, also eine Idealbedingungsangabe, machen. Wir sind der erste Hersteller, der für seine Produkte eine durchschnittliche Angabe mit Lastbereichsindikation macht. Unsere Liberty, Noisetaker und Coolergiant Serien und das FMA 565 Modell haben eine Effizienz von ca. 80 % im Lastbereich von 30-100%. Je nach Lastprofil und äußeren Bedingungen liegt die Effizienz sogar darüber oder auch darunter. Ein grafische Darstellung wäre aber ziemlich unübersichtlich, da
es alleine beim Lastprofil nahezu unendliche viele Möglichkeiten gibt. Hinzu kommt, dass die Effizienzangabe auch nur die halbe Effizienz darstellt. Denn die Effizienz muss mit dem PFC Wert und sogar mit den Ripple & Noise Werten multipliziert werden, um die nicht verwendbare Blindleistung herauszurechnen. Da dies also ein äußerst komplexer Endwert ist, sehen wir keine aussagekräftigere Möglichkeit als unsere aktuelle Effizienz- und PFC-Angabe mit Lastindikation, hoffen aber, dass der Wettbewerb sich dieser Indikationsweise anschließt. Wobei naturgemäß Hersteller von „Billignetzteilen“ sich hier zurückhalten werden, da in der Tat ein derartiges Netzteil den Endverbraucher binnen eines Jahres, natürlich je nach Nutzung, teurer zu stehen kommt als ein "Qualitätsnetzteil".
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