Ein viel diskutiertes Thema ist die Wahl der Lüftergröße in einem Netzteil. Angefangen hat es mit dem Einsatz von bis zu drei Lüftern, bei dem zwei 80mm Lüfter an beiden Seiten des Netzteils für eine Push-Pull-Bewegung sorgten. Dies heißt, dass der eine Lüfter die Luft in das Netzteil gedrückt und der andere Lüfter an der Außenseite die Luft aus dem Netzteilgehäuse hinausbefördert hat. Unterstützt wurde diese Kombination durch einen dritten Lüfter, der in den meisten Fällen 92mm Breite hatte. Dieser saß an der Unterseite des Netzteils und sog die Luft oberhalb des Prozessors ab.
Dann kam die Idee auf, einen viel größeren Lüfter an der Unterseite des Netzteils anzubringen, damit dieser eine größere Menge Luft mit niedrigerer Drehzahl durch das Netzteil drückt. Diese Idee setzte sich durch und somit sind nun fast alle aktuellen Markennetzteile mit einem solchen Lüfter versehen. Aus patentrechtlichen Gründen sind die Lüfter heute mit 120mm, 135mm oder 140mm ausgelegt. Patentrechtlich deswegen, weil Firma 1 das Patent für 14cm Lüfter im Netzteil hat und Firma 2 dieses nun mit einem 13,5cm Lüfter umgeht.
Aber welches Prinzip ist nun besser?
Beide Prinzipien haben ihre Vor- und Nachteile. Beim Push-Pull-Prinzip werden die Komponenten optimal durch einen Luftstrom gekühlt. Die Kühlkörper sind nun ebenfalls auf den Luftstrom abgestimmt, wie es z.B. der Hersteller Etasis immer wieder unter Beweis stellt. Der Nachteil ist hierbei allerdings, dass es manche Stellen gibt, an die keinerlei oder wenig Luftstrom zur Kühlung beiträgt. Wie zum Beispiel in den Ecken.
Bei einer 120mm Lüfter-Konstellation sieht es hingegen anders aus. Der Lüfter schaufelt die Luft auf ganzer Fläche in den Innenraum des Netzteiles. Die Ecken werden in den meisten Fällen mit Luft versorgt. Problem bei dieser Anordnung ist nun aber, dass die Luft bei manchen Kühlern nicht bis zum PCB durchdringen kann. Seasonic hat zum Beispiel bei der S12-Reihe eine sehr schlechte Kühlerform gewählt. Die Luft wurde direkt auf den Kühler gedrückt, welcher durch schlechtes Durchlassvermögen keinerlei Luft auf die unteren Bauteile zuließ. Die Kühler müssen in jedem Falle an das Lüfter-Prinzip angepasst werden, weil die Abschattung unter dem Lüftermotor recht groß ist.
Die 120mm-Bauweise ist also unter akkustischen Kriterien vorteilhafter, aber am besten wird wohl die Bauweise mit zwei 80mm Lüftern in der Push-Pull Konstellation sein, weil diese die Luft konstant durch das Netzteilgehäuse leiten. Aber auch hier kommt es natürlich auf den inneren Aufbau an.
Welcher Lüfter heutzutage bevorzugt wird, sieht man an unserem aktuellen Roundup. Hier haben 95% der Netzteile einen großen Lüfter an der Unterseite.
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