Eigentlich hatten wir gehofft, mit der Einführung der PCI-Express Plattform wären die typischen Probleme
von AGP- und PCI-Systemen Schnee von gestern. Die lückenhafte PCI-Spezifikation hat nicht zuletzt seinen
traurigen Höhepunkt im Skandal um den VIA Southbridge-Bug gefunden
und die AGP-Timing Probleme verfolgen
die Anwender bis heute. Klar, ALi Aladdin V und
AMD 750 Irongate waren die Tiefpunkte, jedoch braucht man
nur einen Blick in unsere Mainboard-Foren zu werfen, um
zu sehen, dass die Probleme auch heute noch - wenn auch seltener und auf Einzelfälle beschränkt - präsent sind (die Kombination VIA-Chipsatz und ATI-Grafikkarte
lässt grüßen), die meist nur durch Herabsetzen der AGP Data Rate von 8x auf 4x zu fixen sind. Eigentlich
traurig, wenn man bedenkt, dass die AGP-Plattform nun beinahe 9 Jahre Zeit hatte zu reifen.
Mit PCI-Express soll nun alles besser werden: eine wasserdichte Spezifikation, keine lästigen
AGP GART-Treiber mehr, die man als Laie vergessen kann zu installieren und keine AGP-Timing Probleme
mehr, die das geliebte 3D-Spiel zu einem Stilleben einfrieren lassen. Leider jedoch
scheinen wir uns da zu früh gefreut zu haben. Gut, PCI-Express ist gerade
mal ein halbes Jahr alt und der NVIDIA nForce4 Chipsatz sowie das ASUS A8N-SLI brandneu, mit Beta-BIOSen
und Beta-Treiber bestückt. Dennoch war der Test phasenweise frustrierend, weshalb es auch länger gedauert
hat, als geplant. Wer Planet 3DNow! kennt, der weiß natürlich, dass wir nicht einfach nur einen Test
"raushauen", um als erster zu erscheinen, sondern schon aus Prinzip jeder
noch so kleinen Unregelmäßigkeit nachgehen. So waren wir gestern noch in München, um unseren ausführlichen
Bugreport bei Interprom abzuliefern, ehe das Flugzeug von Bernd Kellin nach Paris startete, wo unsere Erkenntnisse
bei einer NVIDIA-Tagung in die Diskussion einfließen sollen - um den Anwendern mit dem nächsten Treiber-Update
möglichst ähnliche Erfahrungen zu ersparen. Auch mit ASUS stehen wir in Kontakt, wo man die PEG-Link Option
des A8N-SLI in Verdacht hat. Wir werden das in den nächsten Tagen detailliert nachprüfen.
Wo gab es überhaupt Probleme? Nun, bei 3DMark03, 3DMark05 und Doom 3 gar keine - erstaunlicher Weise,
wo doch gerade diese Tests als extrem grafiklastig gelten. Probleme gab es bei Unreal Tournament 2004.
Zwar liefen alle Benches problemlos durch, beim Beenden des Spiels jedoch, also bei Zurückwechseln
auf den Windows-Desktop, verabschiedeten sich alle vier Konfigurationen mit NVIDIA PCI-Express
Grafikkarten mit einem Bluescreen ins Nirvana.
Auch der SpecViewPerf machte Probleme, hier allerdings nur im SLI-Betrieb mit zwei GeForce 6800 Ultra.
Der BSOD, hervorgerufen durch den Grafiktreiber nv4_disp, spricht Bände. Hier gibt's noch reichlich
Arbeit für die Treiber-Programmierer.
Auch Half-Life 2 war nicht ohne Probleme. Sporadische Schattenfehler in den Fenstern der Szenerien (magenta statt dunkelgrau)
machten das neue Vorzeigespiel nicht eben zu einem optischen Vergnügen. Hier allerdings vermutet
ASUS eine zu scharfe Einstellung bei der PEG-Link Option des A8N-SLI. "Leider" traten die Grafikfehler
nur mit den NVIDIA Referenzkarten auf, die bereits wieder weg sind, nicht mit den ASUS 6600GT, sodass
wir die PEG-Link Vermutung von ASUS derzeit nicht überprüfen können. Schade ist nur, dass wir uns
im PCI-Express Zeitalter überhaupt wieder mit solchen Dingen herumschlagen müssen. Aber sei's drum.
Beta-Test => alles kann passieren. Werfen wir einen Blick auf die Benchmarks...
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