Wie bereits vor Wochenfrist angekündigt hat AMD am 18.10. seine Quartalszahlen veröffentlicht und dabei wie vermeldet einen herben Verlust hinnehmen müssen. So gab der Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein sattes Viertel auf 1,27 Mrd. US-Dollar nach, der Verlust belief sich auf 157 Mio. US-Dollar verglichen mit noch 97 Mio. US-Dollar Gewinn vor einem Jahr.
Nachdem bereits das letzte Quartal schlechter ausfiel als erwartet, ist auch für das aktuell laufende vierte Quartal keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil rechnet AMD im Vergleich zum dritten Quartal noch einmal mit einem Umsatzrückgang um fünf bis 13 Prozent, und das trotz Weihnachtsgeschäft, der gerade eben erst vorgestellten neuen Trinity-APU-Plattform sowie der kurz vor der Markteinführung stehenden Vishera-Prozessoren.
Ursache dafür sieht AMD im sich stark verändernden Markt. So seien bisher 85 Prozent des AMD-Geschäfts vom generell schwächelnden PC-Markt abhängig gewesen. Daher plant AMD künftig verstärkt auf die Segmente Server, Tablets und Spielkonsolen zu setzen und den Anteil des PC-Segments am Umsatz auf ca. 50 Prozent zu senken. Auch Intel wurde von der massiven Wandlung im Konsumverhalten der Endkunden überrascht und musste kürzlich seinerseits Federn lassen bei Umsatz und Gewinn, denn auch Intel hat den Tablet-Markt unterschätzt. Bisher konnte sich Intel - und in dessen Windschatten auch AMD - stets auf die Bedeutung der x86-Prozessoren und seiner "Wintel"-Plattform verlassen. Die Tablets jedoch sind keine PC- oder Laptop-Derivate sondern kommen konzeptionell (Bedienung, Betriebssystem, Hardware) aus der Smartphone-Schiene, sind daher nicht auf die x86-Kompatibilität angewiesen und arbeiten in der Regel mit sparsamen ARM-RISC-Prozessoren, die von verschiedenen Firmen (Qualcomm, Samsung, etc.) in Lizenz gefertigt werden.
Hand in Hand mit der erheblichen Änderung der Marktausrichtung geht eine Reduktion der Belegschaft um 15 Prozent einher. Von den weltweit ca. 11.000 AMD-Mitarbeitern wird demnach etwa jeder sechste (ca. 1800) demnächst seine Kündigung erhalten. Damit will AMD noch im vierten Quartal 20 Mio. US-Dollar einsparen - trotz der mit den Kündigungen verbundenen Belastungen in Höhe von ca. 80 Mio. US-Dollar - und im Jahr 2013 dann 190 Mio. US-Dollar, um trotz der sinkenden Nachfrage wieder die Gewinnschwelle zu erreichen.
Auf den Börsenkurs hatten diese Ankündigungen fatale Auswirkungen. Über die letzten Monate seit April 2012 ohnehin schon erheblich gefallen von 8,35 US-Dollar auf zuletzt knapp unter drei US-Dollar versetzten die Quartalszahlen der Aktie noch einmal einen Tiefschlag. So notierte der Kurs an der NYSE am Freitag Abend bei nur noch 2,17 US-Dollar. In Deutschland kostet die AMD-Aktie z.B. in Frankfurt nur noch 1,70 EUR und damit nur noch knapp über dem Tief von 1,38 EUR Ende 2008 "anlässlich" der Banken- und Finanzkrise. Zum Vergleich: während des "Gigahertz-Rennens" gegen Intel im Jahr 2000 kostet die AMD-Aktie phasenweise über 50 EUR...
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