Begriffserläuterung zu Audiomessungen mit dem RightMark Audio Analyzer
Für den Test der Signalqualität einer Soundlösung setzen wir den RightMark Audio Analyzer sein. Das Programm absolviert verschiedene Tests, misst dabei die Abweichung zwischen ausgegebenem und empfangenen Audiosignal (Loopback zwischen Line Out und Line In) und bereitet die Ergebnisse sowohl tabellarisch, als auch grafisch auf. Auf dieser Seite haben wir kurz zusammengefasst, welche Bedeutung die einzelnen Werte haben. Dabei ist zu beachten, dass lediglich eine Aussage über die Signalqualität getätigt werden kann. Spezielle Features der Audiolösung werden nicht getestet und spielen für die Ergebnisse daher keine Rolle.
Einige Messergebnisse in RightMark Audio Analyzer werden in Dezibel mit A‑weighting, kurz dB (A), angegeben. Das zusätzliche A bedeutet die Nutzung einer Gewichtung gegenüber der normalen dB-Angabe. Das menschliche Gehör ist beispielsweise in der Lage, Töne im Frequenzbereich von etwa 20 Hertz (Hz) bis etwa 20 Kilohertz (kHz) wahrzunehmen, jedoch werden nicht alle Frequenzbereiche gleich gut wahrgenommen. Beim A‑weighting wird deshalb davon ausgegangen, dass besonders hohe und besonders niedrige Töne geringer wahrgenommen werden, was zu einer geringeren Gewichtung als bei der reinen Angabe von dB führt.
Frequency response
Frequency response bezeichnet die Signalfrequenz bzw. deren Bereich/Verlauf. Jeder Ton hat eine eigene Frequenz. Hohe Töne besitzen eine hohe Frequenz, niedrige Töne dementsprechend eine niedrige Frequenz. Mindestens über diesen Frequenzbereich, idealerweise aber weit darüber hinaus, sollte die im RightMark-Diagramm angezeigte Ergebnislinie der getesteten Audiolösung möglichst waagerecht verlaufen. Je gerader die Linie und je geringer die Abweichung von einer geraden Linie, desto homogener wird die Lautstärke über den Frequenzbereich ausgegeben. Dabei handelt es sich um ein Qualitätsmaß für das Übertragungsverhalten einer Audiolösung.
In der tabellarischen Angabe von RightMark werden Abweichungswerte für einen Frequenzbereich von 40 Hz bis 15 kHz angegeben. Je näher die Werte an der Null-Linie liegen, desto besser. Zu beachten ist dabei, dass positive Werte lauter und negative Werte leiser sind.
Noise Level
Mit Noise Level wird der Rauschpegel bzw. das Eigenrauschen eines Gerätes in dB (A) angegeben. Da das Eigenrauschen eines Gerätes negative Auswirkungen auf das Klangerlebnis hat, ist ein möglichst geringer Einfluss wünschenswert. Je näher das Ergebnis zur Bezugsgröße 0 dB, desto besser. Im Diagramm gibt der Audio Analyzer den Pegelverlauf in dB über den gemessenen Frequenzbereich an. In der tabellarischen Darstellung wird ein einzelner Wert mit A‑weighting angegeben, üblicherweise gemessen bei 1 kHz. Dieser Wert in dB (A) korreliert nicht mit dem im Diagramm angezeigten dB-Wert.
Dynamic range
Hierbei handelt es sich um den Dynamikumfang der Audiolösung. Gemeint ist der Bereich, in welchem das getestete Gerät in der Lage ist, nicht verzerrte Töne auszugeben. Das untere Lautstärkelimit stellt dabei das Grund-/Eigenrauschen des Gerätes dar, nach oben hin limitiert die maximale, verzerrungsfreie Aussteuerung des Gerätes. Je größer der erreichte Wert, desto besser. Im Diagramm wird einmal mehr dB angegeben, in der tabellarischen Bewertung erfolgt wieder die Angabe mit A‑weighting.
THD
Durch amplitudenabhängige Verstärkung oder Dämpfung durch ein Übertragungsglied verändert sich ein Eingangssignal. Es wird nichtlinear verzerrt. Dadurch entstehen Obertöne, die im Originalsignal nicht vorhanden sind. Bei THD, ausgeschrieben Total harmonic distortion, handelt es sich um eine Prozentangabe, welche das Verhältnis zwischen den summierten Leistungen aller Oberschwingungen zur Leistung der Grundschwingung darstellt. Je kleiner der angegebene Prozentsatz, desto besser.
Intermodulation distortion
Eine Audiolösung überträgt üblicherweise nicht nur einen einzigen Ton, sondern ein Gemisch vieler Töne und damit Frequenzen bzw. Schwingungen. Dadurch entstehen nicht nur Oberwellen von Sinusschwingungen, sondern auch viele Summen- und Differenztöne, die Töne überlagern sich also. Dies stört das Klangerlebnis.
RightMark verwendet ein Zweiton-Messverfahren für die Ermittlung der Intermodulationsverzerrungen. Dabei wird das Ergebnis als Differenztonverzerrung angegeben, einer Sonderform der Intermodulationsverzerrung. Diese Variante ist besonders für den oberen Frequenzbereich geeignet, da in diesem Bereich THD und die reguläre Intermeodulationsfaktormessung nicht mehr sinnvoll genutzt werden können. Zwei Testtöne mit nah beieinander liegenden Frequenzen werden ausgegeben. Die Menge der neu entstandenen Töne wird in Prozent angegeben. Je kleiner der Wert, desto besser.
Stereo crosstalk
Stereo crosstalk bezeichnet das Verhalten des Übersprechens von einem Signalkanal zu einem anderen. Ein Signalkanal wird dabei mit einem Signal angesteuert, ein anderer nicht. Auf dem nicht angesteuerten Kanal wird anschließend geprüft, welcher Anteil des Signals des anderen Kanals ankommt. Die Angabe erfolgt in dB, wobei das Ergebnis umso besser wird, je näher es zur Null steht.
Abschließend das Beispiel Testergebnisses vom RightMark Audio Analyzer. Es handelt sich hierbei um die tabellarische Darstellung der Ergebnisse des Realtek ALC1220 vom Mainboards ASRock X399 Taichi.
Test | Ergebnis | Wertung |
---|---|---|
Frequency response (from 40 Hz to 15 kHz), dB: | +0.02, ‑0.04 | Exzellent |
Noise level, dB (A): | -95.1 | Exzellent |
Dynamic range, dB (A): | 95.1 | Exzellent |
THD, %: | 0.0035 | Sehr gut |
THD + Noise, dB (A): | -83.9 | Gut |
IMD + Noise, %: | 0.0068 | Exzellent |
Stereo crosstalk, dB: | -83.3 | Sehr gut |
IMD at 10 kHz, %: | 0.0065 | Exzellent |
Gesamtwertung | Sehr gut |
Neben der Bewertung einzelner Qualitätsmerkmale wird auch eine Gesamtbewertung abgegeben. In diesem Fall die Note “Sehr gut”, was sich durchaus sehen lassen kann.