AMD ab 2015 mit Schnittstellen von ASMedia?
Wer in den letzten Jahren als hardware-affiner Anwender eine neue Plattform gekauft hat, dürfte mit dem Namen ASMedia bereits in Berührung gekommen sein. In der Übergangszeit nach der Einführung von USB 3.0, als die Controller noch nicht in den Chipsätzen integrierten waren — z.B. Sockel AM3+ — löteten die Mainboard-Hersteller verschiedenste Chips von Drittherstellern auf ihre Platinen, um USB 3.0 anbieten zu können. Das waren Chips von Intel, EtronTech, NEC oder eben ASMedia; als Tochterunternehmen von Asustek Computer wenig überraschend vorwiegend auf ASUS-Mainboards. Inzwischen sind die USB‑3.0‑Controller wieder Teil der aktuellen Chipsätze von Intel und AMD, weshalb diese Zusatzchips momentan wieder an Relevanz verlieren.
Doch die Entwicklung bleibt nicht stehen. Gestern noch Vorreiter bei USB 3.0, haben sich die Chip-Entwickler mittlerweile neue Spielwiesen gesucht, denn irgendwo gibt es immer eine neue Schnittstelle oder ein neues Protokoll, für das diese spezialisierten, relativ kleinen Unternehmen schneller Lösungen liefern können, als die großen Hersteller. Momentan ist SATA-Express auf dem Sprung zum Mainstream.
SATA-Express ist eine Schnittstelle für Datenträger, die ohne Umweg direkt an PCI-Express 3.0 angeschlossen werden können. Dabei stehen je nach Ausführung bis zu 16 Gbit/s an Transferrate zur Verfügung. Auf Software-Seite kann für die Anbindung entweder herkömmlich AHCI bereitgestellt werden, was für Flash- oder gar RAM-Speicher-Laufwerke aber nur die zweitbeste Wahl wäre, oder aber NVMe, was stack-seitig erheblich kürzere Latenzzeiten ermöglicht und damit für derartige Laufwerke ideal wäre.
Für herkömmliche Festplatten relativ uninteressant, haben sich jedoch vor allem die High-End SSDs in den letzten Jahren rasant entwickelt und sind mittlerweile in der Lage, die SATA6Gbps-Schnittstelle — alias SATA-III, alias SATA-600 — voll auszulasten. Womöglich ist dieser Flaschenhals auch der Grund, weshalb sich auf dem SSD-Sektor in den letzten 2 Jahren relativ wenig getan hat, während sich die SSD-Hersteller in den Jahren zuvor mit alles-in-den-Schatten-stellenden Neuvorstellungen geradezu überschlagen haben.
SATA-Express also: geht es nach neuesten Informationen von Digitimes, dann plant auch AMD künftig — genauer ab 2015 — mit SATA-Express. Allerdings will man offenbar keinen eigenen Controller entwickeln, sondern auf das Know-How von ASMedia zurückgreifen und das Recht erwerben, deren Controller zu nutzen. Wie genau das aussehen soll, ist bisher nicht bekannt. Möglicherweise können die Mainboard-Hersteller die ASMedia-Chips nutzen ohne selbst Lizenzen erwerben zu müssen, möglicherweise jedoch wird AMD die ASMedia-Technologie auch in ihre künftigen Chipsätze oder SoCs integrieren.
So unmöglich dies auf den ersten Blick klingen mag für einen Hersteller von Prozessoren und Chipsätzen, Controller von Drittherstellern zu nutzen; es wäre nicht das erste Mal bei AMD. Schon für den AMD 640 Chipsatz nutzte man VIA-Technologie, beim AMD 760 wurde meist gleich die komplette VIA 686B-Southbridge verbaut (da pinkompatibel zur AMD 768 Southbridge), und die SATA-Controller in der 400er und SB600 Southbridge waren von Silicon Image und Promise. Ergo wäre es kein Novum in der Geschichte von AMD. Was letztendlich in den 2015er Produkten stecken wird — lassen wir uns überraschen. Aber SATA-Express wird kommen müssen in irgendeiner Form, nachdem Intel fest damit plant.
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