Neue SSDs mit Silicon-Motion-Controller sollen die Preise drücken

Vor zwei, drei Jahren war die Auswahl auf dem SSD-Markt ziemlich trostlos. Die meisten Hersteller verbauten den Sandforce SF-2200 in ihren Laufwerken. Nach der “Gründerzeit” in der SSD-Branche mit vielen halbfertigen Bastellösungen zu hohen Preisen kam Neuling Sandforce zuerst mit dem SF-1500 auf den Markt, später mit der SATA6Gbps-Variante SF-2200 und bot damit Controller, Referenzdesign für die Platine und Firmware aus einer Hand. Die Laufwerkshersteller mussten nur noch die NANDs drauflöten und ihre Verpackung drüberstülpen. Damit konnte günstiger entwickelt werden, die SSD wurde zur Massenware — und die meisten Platzhirsche wurden verdrängt. Das führte so weit, dass sogar Controller-Entwickler Intel sich dazu genötigt sah, SSDs mit Sandforce-Controller anzubieten. Das war ein Erfolg auf ganzer Linie für Sandforce, auch wenn der Controller natürlich nicht nur positive Eigenschaften hatte. Und vor allem war es aus Konsumenten-Sicht ziemlich eintönig.
Heute jedoch sieht die Sache wieder ganz anders aus. Sandforce wurde von LSI geschluckt, die Flashsparte von LSI gestern wiederum von Seagate, die seit kurzem auch eigene Laufwerke bieten ebenso wie Kingston, Indilinx wurde von OCZ übernommen, OCZ (nach Insolvenz) wiederum von Toshiba, und statt relativ kleine spezialisierte SSD-Hersteller spielen inzwischen auch die ganz großen der Laufwerks- und Speicherbranche mit. Samsung ist mit eigenem Controller und Laufwerk ganz vorne mit dabei, und Hynix bietet nach der Übernahme von LAMD NANDs und Controller aus einer Hand. Inzwischen teilen sich folgende Controller den SSD-Markt:
- Indilinx (OCZ/Toshiba)
- Intel
- LAMD (Hynix)
- Marvell
- Phison
- Samsung
- Sandforce (LSI/Seagate)
Und nun drängt mit Silicon Motion (nicht zu verwechseln mit dem SATA-Controller-Hersteller Silicon Image) ein weiterer Hersteller auf den Markt. Die Silicon Motion Technology Corp. ist kein Startup. Das Unternehmen entwickelt bereits seit mehr als 10 Jahren USB-Controller, nur im SSD-Bereich sind sie neu. Angekündigt wurde der SN2246EN genannte Controller bereits Mitte 2013. Auch Performance-Preview-Platinen wurden an einige Reviewer verschickt, wie an TheSSDReview oder Tom’s Hardware — mit durchaus überzeugenden Leistungen.
Ganz fertig scheint der Controller aber noch nicht gewesen zu sein, denn es hat ein dreiviertel Jahr gedauert bis nun endlich finale Produkte mit Silicon Motion SN2246EN auf den Markt kommen. ADATA, Corsair und Transcend haben sich für den Neuling entschieden und mit ihren Serien Premier SP610, Force LX und SSD750 entsprechende Produkte aufgelegt. Reviews der Hersteller-Laufwerke gibt es zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht, doch gemäß Positionierung durch die Laufwerkshersteller sollen Geräte mit diesem Controller nicht nur im Low-End-Segment auf Kundenfang gehen, sondern durch Leistung überzeugen, dabei aber günstigere Preise bieten. Die Hersteller nennen durchaus brauchbare sequenzielle Lesegeschwindigkeiten von 560 MB/s — also nahe am SATA6Gbps-Limit — sowie (bei SSDs viel wichtiger) IOPS-Werte im Bereich um 75K.
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