Doping für CPUs — Möglichkeiten der Leistungssteigerung

Artikel-Index:

Die Situation heute und mögliche Hebel zum Zweck der Leistungssteigerung

Die Situa­ti­on heu­te hat die Pro­zes­so­ren bereits recht nah an die Gren­zen der Phy­sik gebracht: Mit zukünf­ti­gen Struk­tu­ren von 90nm und weni­ger, nähern wir uns mehr und mehr dem Durch­mes­ser von Ato­men; die Wär­me­ab­ga­be der aktu­el­len Flagg­schif­fe von Intel und AMD liegt bei rund 70W pro cm2 und der Aspekt der ange­mes­se­nen Küh­lung rückt unauf­halt­sam immer wei­ter ins Zen­trum der Aufmerksamkeit.

Jedem Inge­nieur ist klar, dass die Situa­ti­on recht ange­spannt ist und alter­na­ti­ve Lösun­gen drin­gend gefun­den wer­den müs­sen. Es exis­tie­ren eini­ge Hebel, um die Per­for­mance effek­tiv stei­gern zu können:

Takt­fre­quenz
Die Flagg­schif­fe von Intel und AMD nähern sich kon­ti­nu­ier­lich der 3 GHz Mar­ke (Intel real, AMD per Quan­tispeed). Der K7 Kern scheint hier mitt­ler­wei­le an sei­ner Gren­ze ange­langt zu sein, takt­mä­ßig sind kei­ne signi­fi­kan­ten Wei­ter­ent­wick­lun­gen mehr zu erwar­ten. Beim P4 Kern sieht die Situa­ti­on deut­lich bes­ser aus, schließ­lich war die­ser von Anfang an nicht auf Effi­zi­enz aus­ge­legt (der Pen­ti­um 4 ist bei glei­cher Takt­fre­quenz deut­lich lang­sa­mer als sein Vor­gän­ger), son­dern auf hohe Takt­ra­ten. Vor­sich­ti­ge Abschät­zun­gen spre­chen von etwa 4 GHz, die der P4 Kern errei­chen könn­te. Ob in sei­ner jet­zi­gen Form oder ein wei­te­res Mal über­ar­bei­tet, sei mal dahingestellt

Es scheint also, als ob Intel die bes­se­ren Kar­ten hät­te. Mit­tel­fris­tig betrach­tet jedoch steht AMD bes­ser da, schließ­lich lau­ert hier der “Ham­mer”, AMD nächs­te Pro­zes­sor-Gene­ra­ti­on, bereits in der Pipe­line und steht rela­tiv kurz vor sei­ner Ver­öf­fent­li­chung. Nicht die 64-Bit Erwei­te­rung des zukünf­ti­gen AMD-Pro­zes­sors wird jedoch die Geschwin­dig­keit machen, eben­so­we­nig hohe Takt­fre­quenz. Ent­schei­dend wird die Effi­zi­enz des K8 Core wer­den: Mög­lichst viel mit mög­lichst wenig erreichen.
Der Pen­ti­um 4 ist gra­de mal zwei Jah­re alt, sei­ne ursprüng­li­che Takt­fre­quenz hat sich mitt­ler­wei­le mehr als ver­dop­pelt und den­noch wird er bald am Ende sein. Die Geschich­te der Mikro­pro­zes­so­ren zeigt, dass es etwa fünf bis sie­ben Jah­re dau­ert, bis ein voll­stän­dig rund­erneu­er­tes Pro­zes­sor­de­sign markt­reif und auch wirk­lich fer­tig ist. Der Nach­fol­ger des Pen­ti­um 4 wird sich also ent­we­der noch eini­ges an Zeit las­sen müs­sen, oder — wie der Pen­ti­um 4 ursprüng­lich auch — früh­reif auf den Markt gewor­fen und erst im Lau­fe der Zeit so rich­tig auf Tou­ren gebracht wer­den müssen.

Stei­ge­rung der IPC
Die IPC, aus­ge­spro­chen “Ins­truc­tions per clock cycle” gibt an, wie­vie­le Instruk­tio­nen der Pro­zes­sor pro Takt­si­gnal gleich­zei­tig abar­bei­ten kann. Je höher die­ser Wert aus­fällt, des­to höher der Durch­satz an Instruk­tio­nen und des­to bes­ser die Leis­tung des Pro­zes­sors. Die IPC kann durch ver­schie­de­ne Hebel beein­flusst wer­den, ist jedoch in sich sel­ber eben­falls ein Hebel zum Zweck der Per­for­man­cestei­ge­rung. Ein mög­li­cher Ansatz wären bei­spiels­wei­se das Hin­zu­fü­gen von Funktionseinheiten.

Auch hier steht AMD etwas bes­ser da als Intel. Der Pen­ti­um 4 war — wie bereits erwähnt — von Anfang an nicht auf Effi­zi­enz, son­dern hohe Takt­ra­ten aus­ge­legt. Im Gegen­satz hier­zu steht der AMD K7, der auch trotz nied­ri­ge­rem Takt dem Kon­kur­ren­ten in den meis­ten Auf­ga­ben gleich­wer­tig wenn nicht gar über­le­gen ist. Die­se Tat­sa­che bringt AMD seit dem Ath­lon XP mit dem ein­ge­führ­ten P‑Rating (Per­for­mance-Rating) zum Aus­druck. Der Pro­zes­sor wird bei­spiels­wei­se trotz 1.8 GHz rea­lem Takt als XP 2200+ ver­kauft, um dem Käu­fer näher­zu­brin­gen, dass ein Pro­zes­sor aus dem Hau­se der Kon­kur­renz min­des­tens mit 2.2 GHz getak­tet sein muss, um mit die­sem Pro­zes­sor kon­kur­rie­ren zu können.
Ganz so real sind die­se Wer­te aller­dings nicht, ska­liert doch der Pen­ti­um 4 bei höhe­rem Takt deut­lich bes­ser. Auch hängt die tat­säch­li­che Geschwin­dig­keit sehr stark von den ver­wen­de­ten Bench­marks ab: Mit eini­gen kommt der K7 bes­ser zurecht, mit ande­ren der P4. Nicht nur des­halb bekam AMD bei der Ein­füh­rung der Quan­tiSpeed Zahl auch kräf­ti­gen Gegen­wind aus dem Exper­ten­la­ger zu spüren.

Im Hin­blick auf die Zukunft kann man über die IPC noch nicht son­der­lich viel sagen. In den Intel-Labs wird der­zeit ein Mobil­pro­zes­sor ent­wi­ckelt, der sich als wah­res IPC-Wun­der her­aus­stel­len könn­te. Der sog. Bani­as soll bei bis zu 1 GHz nied­ri­ge­rem Takt sei­nem gro­ßen Bru­der Pen­ti­um 4 teil­wei­se deut­lich über­le­gen sein.
Sei­tens AMD wird mit dem K8 höchst­wahr­schein­lich eben­falls eine gestei­ger­te Effi­zi­enz zu erwar­ten sein, was man wei­ter­hin durch eine Quan­tiSpeed-Zahl zum Aus­druck brin­gen will. Letzt­end­lich bringt eine Dis­kus­si­on jedoch jetzt noch nicht viel, bevor die Pro­zes­so­ren nicht ver­füg­bar sind, kann man weder auf die Effek­ti­vi­tät noch die Effi­zi­enz schließen.