Windows 8: System-Basistakt kann Systemzeit beeinflussen
Windows 8 ist nicht das beliebteste Betriebssystem von Microsoft. Das, was nun durch Overclocking- und Benchmark-Seite hwbot veröffentlicht wurde, dürfte nicht dazu beitragen, dieses Bild zu verändern. Denn dort wurde verlautbart, dass künftig keine eingereichten Ergebnisse mehr gewertet werden, welche unter Windows 8 entstanden sind. Die Erklärung dafür wird mitgeliefert, wenngleich die Situation momentan noch etwas undurchsichtig ist.
Nach derzeitigem Wissenstand führt die Veränderung des Basistaktes des Systems im laufenden Betrieb dazu, dass die Uhrzeit schneller bzw. langsamer läuft. Erhöht man den Basistakt, läuft die Uhr schneller, verringert man ihn, wird sie langsamer. Dies führt dazu, dass Programme, welche die Geschwindigkeit eines PCs messen, das Ergebnis auf Basis einer potenziell falschen Abarbeitungsdauer ermitteln. Denn anders als zum Beispiel bei Windows 7 scheint sich die Systemzeit softwareseitig am Basistakt zu orientieren. Spekulationen zufolge ist dies ein Aspekt, welcher dem Credo geschuldet ist, dass ein Betriebssystem auf allen Geräten funktionieren soll. Da einige Geräte, speziell mobile Endgeräte, über keine Zeitgeber in Hardware verfügen, muss hier der Umweg über die Software gegangen werden.
Die Kollegen von hwbot.org sind aktuell dabei, verschiedene Hardware-Konfigurationen zu testen. Bisher ist festzustellen, dass Intel-Systeme bis zum Sockel 775 zurück betroffen sein sollen, während die bisher getesteten AMD-Systeme (man spricht explizit von “Trinity” und “AM3”) hingegen keine Auswirkungen zeigen. Doch was passiert eigentlich genau?
Nach derzeitigem Kenntnisstand verändert sich die Systemzeit, sobald der Basistakt (bei Intel Base-Clock, bei AMD Referenztakt) im Windows auf einen Wert abgeändert wird, welcher nicht mit dem übereinstimmt, mit welchem aus dem BIOS heraus gestartet wurde. Verringert man den Takt (z.B. von 110 MHz auf 100 MHz), so verlangsamt sich die Uhr. Da verwendete Programme nicht wissen (können), dass die Zeiteinheit Sekunde plötzlich länger dauert (oder bei angehobenem Basistakt kürzer ist), verändert sich die angegebene Leistung, obwohl sie nach realer Zeit gleich geblieben ist. Auf Seiten von hwbot gibt man einige Beispiele der Leistungsveränderungen. So wurde ein Haswell-System von Intel mit Taktraten von 130 MHz x 32 = 4.160 MHz und mit 122,3 MHz x 34 = 4.158 MHz verglichen, wobei letzere Einstellung ebenfalls mit 130 MHz x 32 ins Windows gestartet und dort mittels Software verändert wurde. Beim Vergleich zeigen sich Performance-Unterschiede von knapp 1,5 Prozent bis fast 7,5 Prozent zugunsten der Einstellung, welche im Windows angepasst wurde. Und das, obwohl die entscheidende Prozessor-Taktrate nahezu identisch war. Hier eine Übersicht der erzielten Ergebnisse von hwbot.org:
Benchmark | Resultat mit Standardtakt | Ergebnis nach Heruntertakten | suggerierte Leistungssteigerung |
WPrime 32M | 5,605 Sekunden | 5,235 Sekunden | + 7,07 % |
Prime95 | 13,622 Millisekunden | 13,423 Millisekunden | + 1,48 % |
Heaven DX11 | 1.417,982 Punkte | 1.522,567 Punkte | + 7,38 % |
SuperPI 32M | 7:33 Minuten | 7:10,8 Minuten | + 5,10 % |
PiFast | 15,78 Sekunden | 14,88 Sekunden | + 6,05 % |
Aquamark3 | 351.160 Punkte | 371.902 Punkte | + 5,91 % |
3DMark Ice Storm | 141.977 Punkte | 150.526 Punkte | + 6,02 % |
3DMark Cloud Gate | 20.462 Punkte | 21.676 Punkte | + 5,93 % |
3DMark Fire Strike | 4.727 Punkte | 5.012 Punkte | + 6,03 % |
Obwohl bisher davon gesprochen wird, dass AMD-Systeme möglicherweise nicht betroffen sind, bleiben weitere Tests abzuwarten. Die Aussagen “Trinity” und “AM3” sind sehr allgemein gehalten, sodass auf keinen Fall ein Rückschluss auf das gesamte AMD-Portfolio möglich ist. Selbst Unterschiede zwischen den einzelnen CPU-Generationen sind nicht auszuschließen. Fest steht bisher nur, dass AMD auf diesem Gebiet scheinbar etwas besser dasteht als die Konkurrenz von Intel.
Wir haben den Sachverhalt intern zur Kenntnis genommen und werden ihn weiter beobachten, damit unsere zukünftigen Hardwaretests nicht von einer derartigen Situation beeinflusst werden können.
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