Doppel-Tower-Kühler: Noctua NH-D15 und CRYORIG R1 Universal
CRYORIG R1 Universal
Technische Daten:
- Preis: ab ca. 60,00 €
- Maße (BxHxT): 140x169x130 mm
- Material: Aluminium mit Kupfer-Heatpipes
- Gewicht: ca. 1190 g
- Lüfter: je nach Variante (Universal: 1x 140x140x13 mm und 1x 140x140x25,4 mm; Ultimate: 2x 140x140x25,4 mm)
- Lüfterdrehzahl: 810‑1380/min (Achtung: vom Mainboard ausgegebener Wert, aber zwei unterschiedliche Lüfter)
- Lüfteranschluss: 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: Nein
- Aufbau: Doppel-Tower-Kühler
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+, 775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011
- Art der Lüfterbefestigung: Schrauben
Einbau:
- AMD: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
- Intel: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
Zubehör:
Montagematerial für AMD- und Intel-Systeme, Y‑Adapter für die Lüfter, Gummi-Puffer für einen zusätzlichen Lüfter, Wärmeleitpaste, Reinigungspad, Kreuzschraubendreher, Installationsanleitung, Garantiehinweise/-verlängerung
Besonderheiten beim Einbau in AMD-Systeme:
Die Montage des CRYORIG R1 unterscheidet sich nicht maßgeblich vom gewohnten Vorgehen. Zuerst muss die originale AMD-Halterung entfernt werden. Nachfolgend kann die CRYORIG-Halterung installiert werden. Hierzu wird die mitgelieferte Backplate positioniert, was sehr leicht von der Hand geht. Die herausstehenden Gewindebolzen erleichtern die Ausrichtung ungemein. Dann werden vier Abstandshalter aufgeschraubt. Es folgt ein Montageblech, das mithilfe von vier Rändelmuttern fixiert wird. Dann kann auch schon die Wärmeleitpaste auf die CPU/APU aufgetragen werden und der CRYORIG R1 grob aufgesetzt werden. Die am Kühlkörper bereits befestigten Spannbleche werden mit dem Montageblech verschraubt. Besonders am R1 ist die Möglichkeit, den Kühler in 90-Grad-Schritten gedreht zu montieren und ihn damit in die gewünschte Position bringen zu können. Für das Festschrauben ist es nicht unbedingt nötig, den Lüfter zwischen den Türmen zu entfernen, es erleichtert das Erreichen der Schrauben nur wenig. Mitunter muss man sich ordentlich anstrengen, bis beide Schrauben angesetzt sind. Zuletzt müssen nur noch die beiden Lüfter mit dem Mainboard verbunden werden. Bietet das Mainboard keine zwei CPU-Lüfter-Anschlüsse, liegt dem CRYORIG R1 ein Y‑Adapter zu diesem Zweck bei.
CRYORIG debütiert auf dem CPU-Kühler-Markt mit einem High-End-Modell. Man könnte diesen Umstand argwöhnisch betrachten. Dass CRYORIG auf seiner Website offen kommuniziert, dass die Mitarbeiter entweder direkt oder indirekt bereits für Hersteller wie Thermalright, Phanteks oder Prolimatech gearbeitet haben, sollte jedes Misstrauen verschwinden lassen. Der CRYORIG R1 (Universal und Ultimate) tummelt sich im Segment ebenjener Hersteller. Thermalright Silver Arrow IB‑E, EKL Alpenföhn K2 oder auch der heute im Test befindliche Noctua NH-D15 gehören zur Konkurrenz.
Bei der Kompatibilität zeigt sich der CRYORIG R1 gleich von einer positiven Seite, jedenfalls wenn es um die Variante Universal geht. Wie wir sehen können, sind so auch RAM-Module mit hohen Kühlkörpern möglich. Der R1 Ultimate hingegen setzt auf einen knapp 12 mm dickeren Lüfter, sodass es hier eng werden könnte. Dann sind flachere RAM-Module angebracht.
Wie man weiterhin sehen kann, sind die Lüfter in der Höhe größer als der Kühlkörper. Hierdurch sollte es möglich werden, einen kleinen Luftstrom über die umliegenden Bauteile zu leiten. Throttling, das Heruntertakten der CPU/APU infolge zu hoher Temperaturen, tritt nämlich auch bei überhitzenden Spannungswandlern auf.
Wie man schon auf den vorangegangenen Fotos von der Montage sehen kann: Der CRYORIG R1 ist ein voluminöser Kühler. Das Aussehen wird in unserem Fall von den weißen Kunststoffrahmen dominiert. Der Lüfter zwischen den beiden Kühltürmen arbeitet als Push-/Pull-Lüfter. Er saugt die warme Luft des vorderen Lamellenpaketes ein und drückt sie durch das zweite Lamellenpaket.
Prinzipiell könnte man aber auch sagen, dass der CRYORIG R1 aus vier Lamellenpaketen besteht. Denn wie man sehen kann, setzt der Hersteller sowohl auf blanke als auch lackierte Aluminium-Lamellen. Die schwarzen Lamellen sind dabei mit einer dünnen Nasslack-Schicht versehen worden. Die Härte der Schicht ist nicht so hoch wie bei einer eingebrannten Pulverschicht, sodass kleinere Kratzer schnell passieren können.
Viel wichtiger an der Wahl des Aufbaus ist aber auch, dass die Lamellenenden nicht immer auf einer Ebene/Höhe liegen. So kann CRYORIG Löcher oder ähnliche Durchbrüche weglassen und erreicht einen Luftaustausch zwischen den Ebenen bei voller Lamellenfläche.
Sieben 6‑mm-Heatpipes sorgen für den Wärmetransport vom Heatspreader hin zu den Lamellen. CRYORIG schließt die Heatpipes in einem Aluminium-Grundblock ein. Aus optischen Gründen wurden die beiden Aluminium-Hälften und die Heatpipes vernickelt. Durch das Planfräsen ist von dieser Nickelschicht nichts mehr übrig, man sieht die feinen Riefen von der Bearbeitung. Kritisch sind diese nicht.
Der CRYORIG R1 ist in zwei unterschiedlichen Varianten erhältlich. Die Variante Universal kommt mit einem 13 mm (XT140) und einem 25,4 mm (XF140) dicken 140-mm-Lüfter daher. Die zweite erhältliche Variante, Ultimate, setzt auf zwei XF140. Trotz Dickeunterschied sind beide mit dem gleichen Drehzahlbereich angegeben: Mit 700 bis 1300/min sollen sie arbeiten. Im Test messen wir 810‑1380/min. Die maximale Luftförderleistung beider Lüfter unterscheidet sich dann aber doch, 110 (XT140) bzw. 129 Kubikmeter/Stunde (XF140). Nebengeräusche infolge dieser Ungleichheit können wir nicht feststellen. Vielmehr sind die Vibrationen beider Lüfter so stark, dass man sie hervorheben muss. Verantwortlich könnten leichte Unwuchten sein, sind die Ausschläge der Lüfter doch sichtbar. Ob das dauerhaft positiv für die Haltbarkeit der Lüfterlager ist, können wir nicht beantworten.
Allgemein müssen wir feststellen, dass die Lüfter uns stark an die Thermalright-Produkte erinnern. Selbst bei der niedrigsten PWM-Signalstärke drehen die 140-mm-Lüfter schließlich mit ungefähr 800/min, was bei diesem Durchmesser Leistung verspricht. Die Steuerung der Spannung erlaubt das Anhalten des Lüfters und eine Minimaldrehzahl um die 500/min.
Man merkt dem CRYORIG R1 an, dass das Hauptaugenmerk darauf liegt, viel Wärme abzutransportieren. Erst ab 125 Watt Verlustleistung der CPU merkt man das dem R1 richtig an. Ab hier kann er seine Leistung richtig ausspielen und markiert die Spitze. Hierbei haben wir „nur“ die Universal-Variante getestet. Ein dritter Lüfter wird sofort in mehr Leistung umgesetzt.
Fazit
CRYORIGs R1 Universal, denn so haben wir ihn getestet, ist der stärkste Luftkühler, den wir bis jetzt getestet haben. Anhand des Kurztests mit einem dritten Lüfter am Kühlkörper zeigt sich, dass dieses Mehr sofort umgesetzt wird. So einen Sprung hatten wir bei der übertakteten CPU nicht erwartet. Die mitgelieferten Lüfter liefern nun zwar diese Spitzenleistung, in Sachen Schallpegel muss sich der R1 aber einige Kritik gefallen lassen. Wirklich leise kriegt man den Kühler nur über die Spannung, nahezu alle Mainboards setzen aber auf die Pulsweitenmodulation (PWM).