AMD nimmt NVIDIA Anteile im GPU-Markt ab
Regelmäßig veröffentlichen die Marktforscher von Jon Peddie Research (JPR) und Mercury Research ihre Erhebungen, unter anderem auch über die Verteilung im Markt der GPU-Hersteller. Die Zahlen unterscheiden sich, da sie auf unterschiedliche Weise zustande kommen. Zudem muss man genau hinsehen, ob Umsatz oder Stückzahlen betrachtet werden; ebenso, ob nur dedizierte Grafikkarten betrachtet werden oder aber alle GPUs, also auch Onboard- und APU-Lösungen. In letzterem Fall ist Intel seit Jahren schon deutlicher Marktführer, da in praktisch jedem einigermaßen aktuellen Intel Core- oder Pentium-Prozessor auch ein Grafikchip steckt. Aus diesem Grund kann der Verlauf nur innerhalb gleicher Rahmenbedingungen – sprich: des gleichen Marktforschungsinstituts – miteinander verglichen werden.
Gemäß JPR konnte AMD seinen Marktanteil bei dedizierten Grafikkarten im Desktop-Bereich innerhalb eines Jahres von unter 20 % auf über 30 % im zweiten Quartal 2016 steigern. Allein im Vergleich zum Quartal davor beträgt der Zuwachs 5 Prozentpunkte oder Plus 20 Prozent:
Woher der enorme Zuwachs kommt, ist nicht so einfach zu beantworten. Die neue GPU-Generation Polaris wurde erst am 29.06.2016 vorgestellt, konnte also zum Quartalsergebnis noch nicht signifikant beitragen. Aus der Sicht von NVIDIA betrachtet musste – logischerweise, da es nur noch zwei große Anbieter von GPUs für dedizierte Grafikkarten gibt – abermals ein stetiger Rückgang an Marktanteilen hingenommen werden, im Q2/2016 sogar deutlich. Auch hier ist nicht eindeutig zu erkennen weshalb. Möglicherweise wurden Kaufentscheidungen zugunsten der kürzlich eingeführten Pascal-Architektur zurückgestellt.
Doch nicht alles ist rosig bei AMD. In einem insgesamt schrumpfenden Markt – laut Peddie ‑14,19 % bei dedizierten Desktop- und Notebook-GPUs gegenüber dem Vorquartal – musste AMD insbesondere mit seinen Desktop-APUs erhebliche Einbußen hinnehmen (-22,2 %) und auch bei den Notebooks ging es abwärts (-3,07 %). Potenzial sieht Peddie bei den Gaming-PCs, ein Segment, das auch in Zukunft dank neuer Spiele und VR für Wachstum sorgen soll in einem nach wie vor schrumpfenden PC‑, aber mittlerweile auch Tablet-Markt.
Das Marktforschungsunternehmen Mercury Research kommt zu etwas anderen Zahlen:
Hier fällt auf, dass Intel zum ersten Mal seit 10 Jahren einen Anteilsverlust hinnehmen musste. Bei den Desktop-GPUs ging es für AMD im Q2/2016 gegenüber den Vorquartalen nach oben, nicht jedoch verglichen mit dem Vorjahresquartal. Auch bei den dedizierten Notebook-GPUs ging es für AMD leicht aufwärts, wobei hier häufig unsinnige Konfigurationen auf Herstellerseite eine Rolle spielen, die dedizierte Grafikchips in niedrigpreisige Office-Notebooks verbauen, obwohl die iGPU der APU mindestens genauso schnell und sogar eine jüngere GPU-Generation gewesen wäre; offenbar wirft AMD den OEMs diese “Sinnlos-GPUs” quasi hinterher, um seinen Marktanteil aufzupolieren, anders sind derartige Konfigurationen kaum zu erklären.
Quelle: heise online