MIPS wird Open Source und ARM bekommt SMT

Abseits der x86-Welt passiert dieses Tage einiges interessantes im Prozessorgefüge. Zum einen kündigt der Lizenzgeber von MIPS Wave Computing an, die Prozessorarchitektur MIPS unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen und zum anderen bringt ARM mit dem Cortex-A65AE erstmals einen Prozessor mit SMT.
ARM zielt mit dem Prozessor aber weniger auf Smartphones oder gar Server, sondern zumindest vorerst nur auf die Automotive-Anwendungen. Das steht mit dem AE (Automotive Enhanced) sogar im Namen. Entsprechend den dort herrschenden Anforderungen muss der Chip redundant arbeiten und daher den Code immer auf zwei Kernen parallel bearbeiten, um Fehler auszuschließen. Damit ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Recheneinheiten effektiv halbiert. Um den Durchsatz selbiger zu erhöhen, geht ARM nun also den Weg mit SMT. Theoretisch dürfte damit in Zukunft einem Smartphone-SoC auch SMT spendiert werden, allerdings dürfte dies auf absehbare Zeit an der Unterstützung der Betriebssysteme hapern und es stehen heute schon mehr als genügend Threads in den mobilen Begleitern zur Verfügung.
MIPS hat eine gänzlich andere Historie und auch wenn die Geschäftsfelder der MIPS- und ARM-Prozessoren sich überschneiden – vor allem im Bereich der Embedded-Hardware haben – könnte die Zukunft der beiden wohl weiter auseinander liegen als die Gegenwart. Das Startup Wave Computing übernahm die Rechte an der Architektur Mitte des Jahres von einem chinesischen Investor, um diese für KI und Deep Learning fit zu machen. Vielseitig genug ist die RISC-Architektur mit heute 64 Bit, Multithreading und Hardware-Virtualisierung. Im Rahmen der MIPS Open Initiaive will Wave Computing nicht nur das große Patent-Portfolio, sondern auch die gesamte ISA kostenlos zur Verfügung stellen. Die genauen Lizenzbedingungen sollen aber erst im kommenden Jahr bekanntgegeben werden. Mit dem Schritt strebt der Eigentümer an, die Weiterentwicklung der Architektur voranzutreiben.