AGESA-Code 1.0.0.6 schaltet offenbar Overclocking für Athlon 200GE frei

Seit eini­gen Wochen sind die Main­board-Her­stel­ler dabei, neue BIOS-Ver­sio­nen für ihre AM4-Mother­boards zu schnü­ren. Zunächst waren die Pla­ti­nen mit Chip­sät­zen der 400er-Serie (X470, B450) an der Rei­he, nun erhal­ten auch die Main­boards aus der ers­ten Serie mit 300er-Chip­sät­zen neue Ver­sio­nen. Allen gemein ist dabei der neue AGE­SA-Code 1.0.0.6, genau­er gesagt Pin­na­cl­ePI-AM4 1.0.0.6; nicht zu ver­wech­seln mit dem AGE­SA-Code Sum­mit­PI-AM4 1.0.0.6, der im Som­mer 2017 aus­ge­rollt wur­de.

Hier exem­pla­risch ein paar Details am Bei­spiel des ASUS Prime B350-PLUS:

Erstaun­lich dabei ist, dass der aktu­el­le Micro­code 20B für den Pin­na­cle Ridge von AMD offen­bar bereits im Juni 2018 erstellt wur­de (sie­he Tabel­le), aber erst jetzt groß­flä­chig von den Main­board-Her­stel­lern ein­ge­baut wird.

Anders als in den Anfangs­ta­gen von Ryzen und AM4 gab es sei­tens AMD die­ses Mal kei­nen gro­ßen Blog-Ein­trag oder öffent­lich ein­seh­ba­re Release-Notes, wel­che Ver­bes­se­run­gen AGESA Pin­na­cl­ePI-AM4 1.0.0.6 mit­bringt. Eine Erken­nung der kom­men­den Ryzen 3000 auf Zen-2-Basis jeden­falls nicht, sonst wür­de der AGE­GA-Code nicht den Bei­na­men Pin­na­cl­ePI tra­gen, son­dern Matis­se­PI. Bei den Release-Notes von ASUS steht neben “Update AGESA 1006” noch “Impro­ve com­pa­ti­bi­li­ty and per­for­mance for Ath­lon™ with Rade­on™ Vega Gra­phics Pro­ces­sors”. Ob das eine Fol­ge des neu­en AGE­SA-Codes ist oder ein ASUS-Fix, lässt sich dar­aus natür­lich nicht ableiten.

Nun berich­tet jedoch Com­pu­ter­Ba­se über User­mel­dun­gen, dass seit den neu­en BIOS-Ver­sio­nen offen­bar Over­clo­cking beim Ath­lon 200GE funk­tio­niert. Die­se APU ist AMDs kleins­ter Pro­zes­sor auf Basis der Raven-Ridge-Serie und besteht anders als die gro­ßen Ryzen 3 2200G bzw. Ryzen 5 2400G nur aus zwei Ker­nen mit SMT und einer stark beschnit­te­nen Gra­fik namens Vega 3. Er ist preis­lich zu den Pen­ti­um-Gold-Pro­zes­so­ren von Intel posi­tio­niert und zugleich Nach­fol­ger der alten AM1-Pro­zes­so­ren, war bis­her aber bei den Tunern und Twea­k­ern als güns­ti­ge OC-Basis außen vor, da AMD hier das Over­clo­cking unter­bun­den hat; aller­dings offen­bar nicht per Laser­cut, son­dern per Firm­ware. Die neu­en BIOS-Ver­sio­nen schei­nen die­se Blo­cka­de besei­tigt zu haben. Ob das von AMD gewollt war – schließ­lich wäre es ja ein Allein­stel­lungs­merk­mal für preis­sen­si­ble Bast­ler – oder aus Ver­se­hen pas­siert ist, muss an der Stel­le offen blei­ben. Das Over­clo­cking wird von ASUS‑, MSI- und Giga­byte-Nut­zern berich­tet, inso­fern kann es jeden­falls kein her­stel­ler­eige­ner Kniff sein.

Da der Ath­lon 200GE nur mit 3,2 GHz getak­tet ist und zudem kei­nen Tur­bo besitzt, dürf­te er ein dank­ba­rer Over­clo­cking-Kan­di­dat sein. Damit tritt die­se 50-EUR-CPU in die Fuß­stap­fen frü­he­rer Tuning-Lieb­lin­ge zum klei­nen Preis, wie etwa des Duron 600, Ath­lon XP 1700+ oder Phe­nom II X2/X3, bei dem man erst­mals sogar deak­ti­vier­te Ker­ne frei­schal­ten konn­te. Zumin­dest das klappt beim Ath­lon 200GE (bis­her) aber nicht.