AMDs AM4-Infrastruktur: X370 beerbt 990FX

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Zur IFA hat­te AMD vor kur­zem die AM4-Platt­form vom Sta­pel gelas­sen – wenn auch von der Mas­se kaum bemerkt, schließ­lich han­del­te es sich nur um den Sta­pel­lauf für OEMs, also Groß­se­ri­en­pro­du­zen­ten wie Dell, HP und Konsorten.

Mitt­ler­wei­le sind auch Ein­zel­hei­ten zu den Chip­sät­zen bekannt und ers­te Sockel­fo­tos auf­ge­taucht, womit es Zeit für eine klei­ne AM4-Ein­füh­rung wird:
Das Flagg­schiff der Chip­sät­ze hört auf den Namen X370 und wird dabei unse­ren frü­he­ren Hoff­nun­gen gerecht, denn damit aus­ge­stat­te­te Pla­ti­nen bie­ten die vol­le PCIe-Band­brei­te für Cross­FireX- und SLi-Anhän­ger; gleich zwei PCIe‑3.0‑x16-Slots ste­hen zur Ver­fü­gung. Zumin­dest wenn man einen Zen-Pro­zes­sor ein­setzt, denn die rest­li­chen AM4-Pro­zes­so­ren – Bris­tol Ridge – bie­ten ja CPU-sei­tig nur 8 Lanes für die Gra­fik­kar­te an. AMD posi­tio­niert sich mit sei­nem AM4-Sockel aus Schnitt­stel­len­sicht also in der klei­nen Nische zwi­schen Intels Sockel 115x und 2011, wofür ein paar zusätz­li­che PCIe-Lei­tun­gen genügen.

Neben die­sem High-End-Chip­satz für Enthu­si­as­ten gibt es den Brot- und But­ter­chip­satz B350. Die­sem fehlt die ange­spro­che­ne Cross­FireX-/SLi-Opti­on des X370, aller­dings bie­tet auch er die Mög­lich­keit des Über­tak­tens, wel­che wie­der­um dem kleins­ten Chip­satz­ver­tre­ter – dem A320 – fehlt. Ganz am Ende gibt es den 300-Chip­satz, den es in allen drei Varia­tio­nen X/B/A geben wird – also auch in der X‑Variante mit CFX/SLi und Über­tak­tungs­funk­ti­on. Was sich genau hin­ter die­sem Chip ver­birgt, ist unklar, mög­li­cher­wei­se über­haupt nichts. Das mag erst ein­mal kuri­os klin­gen, aller­dings brin­gen AMDs moder­ne Chips als Sys­tem-on-a-Chip (SoC) bereits alle not­wen­di­gen Schnitt­stel­len mit – wenn auch in stark ver­min­der­ter Anzahl. Wer nicht mehr benö­tigt, könn­te damit aber glück­lich wer­den. Auch Anhän­ger klei­ner, schi­cker Com­pu­ter­ge­häu­se wer­den sich über High-End-Pla­ti­nen im Klein­for­mat (small form fac­tor) sicher­lich freuen.

Apro­pos Über­tak­ten: Alle AM4-CPUs haben einen offe­nen Mul­ti­pli­ka­tor, las­sen sich also pro­blem­los über­tak­ten, bis der Chip nicht mehr mit­macht. Ein erfolg­rei­cher OC-Ver­such, über den wir bereits berich­te­ten, kur­siert gera­de im Netz. Der Nut­zer “NAMEGT” konn­te dabei mit­tels ein­ge­stell­tem Mul­ti­pli­ka­tor 48 sei­ne Bris­tol-Ridge-APU auf 4,8 GHz übertakten:

Nicht schlecht für den 28-nm-Her­stel­lungs­pro­zess und die ein­ge­setz­ten Luft­küh­lung. AMDs High Den­si­ty Libra­ri­es für eine beson­ders hohe Tran­sis­tor-Pack­dich­te schei­nen eben­falls nicht beson­ders zu limitieren.

Wie schon seit Län­ge­rem bekannt wird AM4 über 1331 Pins ver­fü­gen. Mitt­ler­wei­le gibt es auch die end­gül­ti­ge Bestä­ti­gung in Form ers­ter Fotos des Sockels und eines Pro­zes­sors, die unser Foren­mit­glied Space­ca­ke in einer User­news vor­stell­te:

Bis man in die­sen Sockel aber eine Zen-CPU ste­cken kann, wird noch etwas Zeit ver­ge­hen. Zuerst ein­mal sind im OEM-Bereich nur die bereits genann­ten Bris­tol-Ridge-APUs am Start, von denen es fol­gen­de Ver­sio­nen geben wird:

Ihre Erschei­nungs­ter­mi­ne im End­kun­den­markt sind unbe­kannt, Gerüch­ten zufol­ge soll dies sogar erst im 2. Halb­jahr 2017 der Fall sein. Mög­li­cher­wei­se sind AMDs Lager­be­stän­de an DDR3-APUs noch zu groß. Die ers­ten AM4-Pro­zes­so­ren für End­kun­den wer­den also mög­li­cher­wei­se aus der Linie Sum­mit Ridge stam­men, wel­che gemäß den letz­ten Aus­sa­gen sei­tens AMDs Mark Paper­mas­ter Anfang 2017 aus­ge­lie­fert wer­den soll.

Das Lin­e­up sieht gut aus, die CPU-Archi­tek­tur ver­spricht eine gute Leis­tung (sie­he unse­re Ana­ly­se), die Sockel-Infra­struk­tur bie­tet für das anvi­sier­te Preis­seg­ment sehr vie­le PCIe-Lei­tun­gen, in der X300-Ver­si­on sind ver­mut­lich sogar güns­ti­ge High-End-Main­boards mög­lich, somit feh­len nur noch die CPUs!