Doppel-Tower-Kühler: Noctua NH-D15 und CRYORIG R1 Universal
Noctua NH-D15
Technische Daten:
- Preis: ab ca. 85,00 €
- Maße (BxHxT): 150x165x161 mm
- Material: Aluminium und Kupfer
- Gewicht: ca. 1320 g
- Lüfter: 2x 140x150x25 mm
- Lüfterdrehzahl: 0–1490/min (im Test ermittelt)
- Lüfteranschluss: 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: Nein
- Aufbau: Doppel-Tower-Kühler
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011
- Art der Lüfterbefestigung: Klammern
Einbau:
- AMD: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
- Intel: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
Zubehör:
Montagematerial für AMD- und Intel-Systeme, Montageanleitung, Wärmeleitpaste, Lüfterklammern, Y‑Adapter, zwei Low-Noise-Adapter (Spannungsreduzierung), Kreuzschraubendreher, Noctua-Logo, Garantiebescheinigung
Besonderheiten beim Einbau in AMD-Systeme:
Der Einbau des NH-D15 ist identisch zu anderen Noctua-Kühlern. Der Hersteller vertraut auf das gleiche SecuFirm2-Montagesystem. Kritik kann man nur üben, dass die originale AMD-Halterung weitestgehend weichen muss. Lediglich die Backplate kann weiterhin verwendet werden. Sind die Haltenasen also entfernt, können die Abstandshalter und die beiden Haltebleche mit der Backplate verschraubt werden. Dann kann auch schon die CPU/APU in den Sockel eingesetzt und mit Wärmeleitpaste versehen werden. Für die Installation des NH-D15 ist es weiterhin nötig, den Lüfter zwischen den beiden Kühltürmen zu entfernen. Ab Werk ist dieser installiert. Nachfolgend kann der Kühler aufgesetzt und verschraubt werden. Zwei Schrauben mit Spannfedern sorgen für den nötigen Anpressdruck. Abschließend können die beiden NF-A15-PWM-Lüfter wieder mithilfe der Klammern angebracht und an das Mainboard angeschlossen werden. Stehen keine zwei CPU-Lüfter-Anschlüsse auf dem Mainboard zur Verfügung, kann der dem NH-D15 beiliegende Y‑Adapter zum Einsatz kommen.
Über die Firma Noctua und dessen Produkte muss man kaum ein Wort verlieren. Seit einigen Jahren stehen die Produkte der österreichisch-taiwanesischen Kooperation für leistungsstarke, aber auch leise Kühler. Ein Erfolgsrezept hierfür sind auch die Lüfter, die im Einzelhandel nicht zu den günstigsten Modellen zählen. Das treibt natürlich den Preis der Kühlkörper-Lüfter-Kombination in die Höhe. Mit ungefähr 85,00 Euro gehört der NH-D15 dann auch zu den teuersten Luftkühlern.
Der Noctua NH-D15 konkurriert mit Kühlern wie dem be quiet! Dark Rock Pro 2 oder dem Phanteks PH-TC14PE. Genauso wie der heute ebenfalls im Test angetretene CRYORIG R1 sind diese preislich unterhalb des Noctua-Kühlers platziert.
Beim Thema Mainboardkompatibilität hält sich Noctua an die Keep-Out-Area. Die beiden Kühltürme sind so gestaltet, dass im Bereich der RAM-Slots ein ausreichender Abstand für hohe RAM-Kühler vorhanden ist. Gleichzeitig können die mitgelieferten Lüfter mithilfe der Klammern in der Höhe variabel positioniert werden.
Der Noctua NH-D15 ist ein voluminöser Doppel-Tower-Kühler. Je ein Lüfter kümmert sich um ein Lamellenpaket bzw. einen Kühlturm. Markant ist, dass der zwischen den Türmen liegende Lüfter im Push-/Pull-Betrieb arbeitet. Er saugt die erwärmte Luft des vorderen Turms an. Theoretisch bedeutet das sogar, dass der hinten liegende Kühlturm aufgrund des wärmeren Luftstromes eine geringere Kühlleistung erreichen sollte. Ob man diesen Unterschied merkt, kann man aufgrund der Vermischung mit der Umgebungsluft nicht mit Bestimmtheit sagen.
Wie jeder Tower-Kühler arbeitet der Noctua NH-D15 nach dem Prinzip, dass die Abwärme der CPU/APU über die Bodenplatte aufgenommen wird und per Heatpipes an die Lamellen übertragen wird, wo die Lüfter mittels erzwungener Konvektion für die Kühlung sorgen.
Insgesamt sechs 6‑mm-Heatpipes besitzt der NH-D15. Diese sind mit der Kupfer-Bodenplatte verlötet. Hinzu kommt, dass Noctua für eine bessere Optik die Bodenplatte sowie die Heatpipes vernickelt hat. Die beiden Spannelemente sind mit dem Kühlerboden über Schrauben verbunden. Die Kontaktfläche zum Heatspreader ist selbstverständlich plangefräst. Trotz Nickelschicht sind die Bearbeitungsspuren zu erkennen.
Die Lamellen sind seitlich ineinandergesteckt und vermitteln eine gute Haltbarkeit. Für einen Noctua-Kühler fällt die geringe Dicke der Lamellen auf. Das ist natürlich noch kein Indiz für eine schlechte Leistung, aber auffällig.
Noctua selbst spricht von Premium-Lüftern, wenn es um die hauseigenen Produkte geht. Die NF-A15 PWM sind uns nicht unbekannt und sie überzeugen erneut dadurch, dass sie unauffällig ihren Dienst verrichten. Lediglich ab ca. 70 % PWM-Signalstärke vernehmen wir Geräusche seitens der Antriebe der Lüfter. Die Maximaldrehzahl für die beiden Lüfter gibt Noctua mit 1500/min an, wir messen 1490/min in der Spitze. Das ist nahezu eine Punktlandung. Kommt der Low-Noise-Adapter zum Einsatz, sinkt die Maximaldrehzahl auf ungefähr 1200/min, was in etwa einer Senkung der Betriebsspannung auf geschätzt 7,5–8,0 V gleichkommt.
Durch die integrierte Elektronik ist der NF-A15 PWM in der Lage, im PWM-Betrieb komplett anzuhalten und bei unseren getesteten 10 % wieder sauber anzulaufen.
Die Kühlleistung des Noctua NH-D15 ist auf einem sehr hohen Niveau. Bei der 125-Watt-CPU sehen wir eine kleine Schwäche des Kühlers, die aber nicht allzu kritisch bewertet werden sollte. Die Konstanz der sehr guten Ergebnisse ist vorbildlich. Das Verhältnis von Kühlleistung und zugehörigem Schallpegel schraubt die Messlatte für unsere Tests weiter nach oben. Bei der maximalen Kühlleistung muss der Noctua dann aber doch bei sehr hoher Abwärme seitens der CPU/APU die Konkurrenz ziehen lassen.
Durch die Bauweise des Kühlers, dem Lüfter unten Freiraum zu geben, ergibt sich ein leichter Luftstrom, der die umliegenden Bauteile des Mainboards aktiv kühlt.
Fazit
Wir haben es eigentlich schon beschrieben: Der Noctua NH-D15 schraubt die Messlatte für High-End-Luftkühler ein Stück nach oben. Das Verhältnis von Kühlleistung und Schallpegel ist nahezu unschlagbar. Einen großen Anteil am Erfolg haben die sehr guten Lüfter des Noctua-Kühlers.