CPU-Kühler: Raijintek Themis EVO
Raijintek Themis EVO
Technische Daten:
- Preis: ab ca. 33,00 €
- Maße (BxHxT): 122x165x82 mm
- Material: Aluminium und Kupfer
- Gewicht: ca. 620 g
- Lüfter: 1x 120x120x25 mm
- Lüfterdrehzahl: 1000–1500/min (im Test ermittelt: 720‑1500/min)
- Lüfteranschluss: 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: Nein
- Aufbau: Tower-Kühler
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+, 775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011
- Art der Lüfterbefestigung: Gummi-Nippel oder Klammern
Einbau:
- AMD: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
- Intel: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
Zubehör:
Montagematerial für AMD- und Intel-Systeme, Montageanleitung, Wärmeleitpaste, Gummi-Entkoppler für den Lüfter, Lüfterklammern
Besonderheiten beim Einbau in AMD-Systeme:
Der Raijintek Themis EVO setzt auf eine eigene Halterung. Die originale AMD-Halterung muss zunächst also entfernt werden. Nachfolgend wird die neue Backplate mit vier Schrauben versehen. Die Sechskant-Köpfe passen in entsprechende Nuten und werden dadurch in ihrer Lage bestimmt. Da die Schrauben nicht fixiert sind/noch herausfallen können, bietet es sich an, die Backplate samt der herausstehenden Gewinde auf einen Tisch zu legen. Dann kann das Mainboard aufgelegt werden. Es folgen die Kunststoff-Abstandshalter und die beiden AMD-spezifischen Montagebleche. Diese werden mithilfe von vier Rändelmuttern festgeschraubt. Ist die CPU/APU installiert und die Wärmeleitpaste aufgetragen, kann der Themis Evo auch schon grob aufgesetzt werden. Mithilfe des mit ausgeformten Elementen versehenen Spannbleches und den entsprechenden Negativen im Kühlerboden lässt sich die Position des Kühlers auf der CPU/APU einstellen. Zwei kleine Kreuzschlitzschrauben erzeugen schlussendlich den Anpressdruck. Die Montage des Themis EVO wird durch die Installation des Lüfters und dessen Anschließen an das Mainboard abgeschlossen. Hierfür stehen entweder Gummi-Entkoppler oder Klammern zur Verfügung.
Raijinteks Themis EVO platziert sich preislich oberhalb eines Scythe Kotetsu, den wir bereits im Test hatten. Zum nahezu gleichen Preis sind derzeit die Modelle Lepa LV12, Titan Dragonfly 4 oder ein EKL Alpenföhn Brocken zu haben. Ein Mugen 4 von Scythe ist auch nicht weit entfernt, genauso wenig wie der ein wenig günstigere SilverStone Argon AR01.
Bei der Mainboard-Kompatibilität sehen wir, dass der Raijintek Themis EVO bei normal-hohen RAM-Modulen keine Probleme macht. Höhere RAM-Kühler sollte man nicht verwenden, wenn der Themis EVO zum Einsatz kommen soll. Aufgrund der Montage ist die Ausrichtung des Luftstromes in Richtung der Gehäuse-Rückwand nur möglich, wenn der Sockel auf dem Mainboard gedreht ausgeführt ist. Das ist nur äußerst selten der Fall. In dem Fall würde wohl auch die Leistungsfähigkeit der Heatpipes leiden.
Der Raijintek Themis EVO ist ein typischer Tower-Kühler. Die Abwärme wird über den Boden des Kühlers aufgenommen und über Heatpipes an die Lamellen weitergegeben, wo der Lüfter die an die Umgebung abgegebene Wärme mittels des erzeugten Luftstromes abtransportiert.
Raijintek setzt beim Themis EVO auf die Heatpipe-Direct-Touch-Funktion. Das heißt, die Heatpipes liegen teils frei, werden in den umgebenden Grundkörper gedrückt und die Oberfläche plangefräst. Wie man sehen kann, sind die Heatpipes vernickelt verarbeitet worden, das Fräsen hat die Beschichtung entfernt und es kommt das blanke Kupfer zum Vorschein. Der Grundkörper ist aus Aluminium gefertigt.
Die Lamellen des Raijintek Themis EVO sind zugegeben etwas unsauber aufgesteckt. Leichte Durchbiegungen sind zu sehen und weisen auf Verkanten und Biegespannungen hin. An der Ausformung der Heatpipes im unteren Bereich sieht man, dass das Biegen der 8 mm dicken Heatpipes aufwändig ist. Leichter Faltenwurf zeugt davon, dass man an der Bearbeitungsgrenze ist. Im unteren Bereich ist der Querschnitt reduziert, was durch das Pressen und Fräsen begründet ist.
Weiterhin sind die Lamellen des Themis EVO vorne miteinander verbunden und geben sich so gegenseitig Stabilität.
Von der Seite aus sehen wir keine Besonderheiten.
Bei der Gestaltung der Lamellen hat sich Raijintek eine ungewöhnliche Form einfallen lassen. Die geschwungenen Einschnitte waren so bereits beim normalen Themis zu sehen, aber nicht so ausgeprägt bzw. weit hineinreichend. Durch die Ausformung lässt sich theoretisch der Drall des Lüfters ausnutzen, um Luft über mehrere Ebenen in den Kühlkörper zu drücken. Das Raijintek-Logo ziert jede Lamelle. Seitlich sehen wir sowohl die Ausformungen für die Gummi-Entkoppler als auch die Klammern zur Befestigung eines Lüfters.
Prinzipiell lässt sich der Themis EVO mit zwei Lüftern bestücken. Die Gummi-Entkoppler sorgen dafür, dass ein minimaler Spalt zwischen dem Lüfterrahmen und dem Kühlkörper entsteht. So soll verhindert werden, dass mögliche Vibrationen des Lüfters auf den Kühlkörper und damit das gesamte System übertragen werden.
Der Lüfter des Raijintek Themis EVO fällt in der Praxis vor allem durch seine Schwingungen auf. Die Entkoppler sind also eine gute Wahl. Weiterhin gibt Raijintek für den Lüfter einen Drehzahlbereich von 1000–1500/min an. Wir messen 720‑1500/min, was eine Abweichung von mehr als 10 % darstellt. Aufgrund der für den Kunden positiven Wirkung auf den Schallpegel bei geringen Lasten sollte man hier aber nicht zu streng sein.
Das Thema Kühlleistung ist ein diskussionsbedürftiges beim Themis EVO. Auf der einen Seite sehen wir, dass der Kühler selbst mit unserer übertakteten FX-CPU umgehen kann und dabei einem teureren Modell wie dem Noctua NH-U12S nahe kommt. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Ein vergleichsweise hoher Schallpegel bei gleicher Leistung fällt bei niedrigeren Watt-Klassen auf. Mehrere Versuche mit der kleinsten unserer CPUs, dem AMD Athlon II X2 240e, zeigt sogar auf, dass der Kühler hier nahezu keine Kühlleistung produziert.
Fazit
Raijinteks Themis EVO ist ein sehr leistungsfähiger Tower-Kühler. Diese hohe Kühlleistung wird durch einen relativ hohen Schallpegel erkauft. Die Montage ist relativ einfach und geht gut von der Hand. Leichte Verarbeitungsschwächen beim Themis EVO und eine unerklärliche Schwäche bei einer CPU trüben das Bild.