199-Dollar-Notebook von Hewlett-Packard mit AMD Mullins-APU

Micro­soft will den Goog­le Chrome­books an den Kra­gen! Die Chrome­books sehen auf den ers­ten Blick aus wie nor­ma­le Lap­tops, sind aber ledig­lich als Zugang zum Inter­net gedacht. Das vor­in­stal­lier­te Chro­me OS ist im Grun­de nichts wei­ter als ein Linux-Ker­nel mit dem Chro­me-Brow­ser als Benut­zer­ober­flä­che. Der Anwen­der loggt sich in sei­nem Goog­le-Account ein und hat via Chrome­book vol­len Zugriff auf sei­ne E‑Mails, Cloud-Daten und Apps bei Goog­le. Die kom­plet­te Daten­ver­ar­bei­tung und ‑spei­che­rung fin­det dem­nach online statt, die Anfor­de­run­gen an die loka­le Hard­ware sind mini­mal. Des­we­gen kön­nen Chrome­books im Ver­gleich zu “ech­ten” Lap­tops sehr bil­lig her­ge­stellt werden.

Vor eini­gen Wochen hat Micro­soft zusam­men mit Hew­lett-Packard ein ähn­li­ches Kon­zept vor­ge­stellt, das unter dem Brand “HP Stream” läuft. Statt Chro­me OS soll hier aber Win­dows 8.1 zum Ein­satz kom­men. Zudem ist der Ansatz nicht ganz so kom­pro­miss­los, denn dank Win­dows 8.1 wird mehr lokal ver­ar­bei­tet wer­den (müs­sen) als bei Goo­gles Lösung. Nur der Zweck ist der­sel­be: die Hard­ware soll so knapp wie mög­lich bemes­sen sein, die Daten­spei­che­rung online in der Cloud statt­fin­den; hier natür­lich auf Micro­soft OneDrive.

Über­ra­schend soll bei HP Stream laut Win­Fu­ture aller­dings kein Intel-Pro­zes­sor aus der Bay-Trail-Serie zum Ein­satz kom­men, son­dern eine Mul­lins-APU von AMD. Mul­lins ist der klei­ne Bru­der von Bee­ma mit den wei­ter­ent­wi­ckel­ten Jagu­ar-Ker­nen namens Puma. Exkursion:

Basis für alle aktu­el­len auf Ener­gie-Effi­zi­enz aus­ge­leg­ten APUs ist der Jagu­ar-Kern. Er kommt in der Play­sta­ti­on 4 zum Ein­satz, in der Xbox One und in den AMD-APUs “Kabi­ni” (Lap­tops) und “Temash” (Tablet).

Nach­fol­ger des Jagu­ar mit mini­ma­len Ände­run­gen ist der Puma-Kern. Er kommt in den AMD-APUs “Bee­ma” (Lap­tops) und “Mul­lins” (Tablets; oder wie in die­sem Fall Chrome­book-Kon­kur­rent) zum Einsatz.

Bee­ma” und „Mul­lins” wer­den trotz ihrer engen Ver­wandt­schaft mit „Kabi­ni” und „Temash” zwar wei­ter­hin in 28-nm-Struk­tur­grö­ßen gefer­tigt, aller­dings nicht län­ger im Gate-Last-Ver­fah­ren bei TSMC, son­dern von Glo­bal­Found­ries. Dabei kommt laut AMD ein Gate-First-HKMG-Bulk-Pro­zess zum Ein­satz, der sich von jenem unter­schei­den soll, der für die gro­ße APU „Kaveri” zur Anwen­dung kommt. Die bewor­be­ne dop­pel­te Per­for­mance pro Watt ergibt sich dann aus höhe­ren Tur­bo-Takt­ra­ten und abge­senk­ter TDP.

Kon­kret soll zumin­dest in der güns­tigs­ten Aus­bau­stu­fe der AMD A4 Micro-6400T mit 4 Ker­nen zum Ein­satz kom­men. Der Basistakt beträgt 1,0 GHz, Tur­bo bis 1,6 GHz, als GPU-Teil ist eine Rade­on R3 mit 128 Shader­ker­nen ver­baut, die TDP beträgt ledig­lich 4,5 W inkl. GPU und Chipsatz.

Als Spei­cher sind 2 GB DDR3L-1333 RAM vor­ge­se­hen, die onboard ver­lö­tet wer­den und nicht erwei­tert oder aus­ge­tauscht wer­den kön­nen. Zudem kommt kei­ne her­kömm­li­che Fest­plat­te zum Ein­satz, son­dern eine 32- bzw 64-GB gro­ße eMMC aus Flash-NANDs, prak­tisch die Bil­lig­ver­si­on einer SSD in Spei­cher­kar­ten-Bau­wei­se. Für die gefühl­te Per­for­mance dürf­te die Ent­schei­dung zuguns­ten von Flash­spei­cher ohne­hin bes­ser sein. Der knapp bemes­se­ne loka­le Spei­cher zeigt aber auch hier, dass trotz Win­dows 8.1 Online-Daten­spei­che­rung unum­gäng­lich ist, wes­we­gen das Ange­bot für 199 US-Dol­lar auch 100 GB One­Dri­ve-Spei­cher für 2 Jah­re beinhaltet.

Um Kos­ten zu spa­ren, kommt ein ledig­lich 32 Wh gro­ßer 3‑Zel­len-Akku zum Ein­satz, der trotz der nied­ri­gen TDP der Mul­lins-APU wohl kei­ne gro­ßen Sprün­ge in Sachen Akku­lauf­zeit ermög­li­chen wird. Das Dis­play soll 14″ groß sein und HD-Auf­lö­sung (1366x768 WLED) bie­ten. Dank des moder­nen Mul­lins-SoC sind alle aktu­el­le Schnitt­stel­len vor­han­den: USB 2.0 und USB 3.0, HDMI 1.4b bis 1920x1080, DirectX-11.1 Sup­port mit UVD, HD-Audio mit 4 Laut­spre­chern, zudem N‑WLAN mit Blue­tooth 4.0, Card­rea­der, HD-Kame­ra und Touchpad.

Über die Ver­füg­bar­keit und die end­gül­ti­gen Prei­se in Deutsch­land ist noch nichts bekannt.

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