ASUS Crosshair VI Hero – AM4 in der Praxis
Fazit AM4
Die neue AM4-Plattform vereint neue Prozessoren, einen neuen Sockel und gegenüber der Vorgängergeneration einen neuen Speicherstandard. Dass es dabei viele neue Aspekte zu entdecken gibt, verwundert nicht. Feature-seitig wird die Plattform auf den aktuellen Stand gehoben: M.2, PCIe 3.0, USB 3.1, DDR4. Die interne Verdrahtung dieser Features stellt die Mainboard-Hersteller mitunter jedoch vor eine Herausforderung. Denn aufgrund des im Prozessor integrierten PCIe-Controllers mit unterschiedlicher Anzahl an PCIe-Lanes von Ryzen und Bristol Ridge wird die Ressourcenverteilung nicht einfach. Hinzu kommt die Tatsache, dass PCIe-Lanes, USB-Ports und SATA-Anschlüsse sowohl im SoC als auch im Promontory-Chip vorhanden sind und der Hersteller somit die Qual der Wahl hat. Wir können daher mit Fug und Recht behaupten: Die Mainboards sind komplexer geworden.
Doch AMD ist hierbei in guter Gesellschaft. Auch Intel bietet seit Sockel 2011–3 unterschiedliche Anzahlen an PCIe-Lanes bei den passenden Prozessoren. Und mit dem neu vorgestellten Sockel 2066 wird das ganze Spiel auf die Spitze getrieben: Nicht nur die Anzahl der PCIe-Lanes differiert, auch Dual- vs. Quad-Channel beim Speicher je nach Prozessor ist mit an Bord. Und obendrein verwenden Kaby Lake‑X und Skylake‑X zum Teil auch noch unterschiedliche Wege der Spannungsversorgung. Wozu wir dies alles aufzählen? Nun, auch wenn komplexere Mainboards als Nachteil gelten können, so sieht es bei der Konkurrenz nicht besser aus. Im Gegenteil.
Komplexität hin oder her: Den Mainboard-Herstellern stehen mit der AM4-Plattform enorm viele Möglichkeiten offen. Sollen die SATA-Anschlüsse vom SoC oder vom Promontory verwendet werden? Werden USB-Ports vom SoC oder vom Chipsatz nach außen geführt? Wird an den Promontory statt weiterer PCIe-Steckplätze ein weiterer M.2‑Steckplatz angebunden? Theoretisch ist sogar denkbar, auf einen Chipsatz komplett zu verzichten und dafür ein abgespecktes, aber einfacheres Mainboard zu bauen. Diese Flexibilität hat in Bezug auf Mainboard-Reviews jedoch auch die Folge, dass man noch genauer hinschauen muss, wie welche Onboard-Komponenten verdrahtet sind. Mangelnde Dokumentation seitens der Hersteller können einem das Leben dadurch unnötig schwer machen.
Die Übertaktungs-Optionen von AM4 ähneln denen vergangener Inkarnationen, haben jedoch deutlich geänderte Auswirkungen. Dies trifft insbesondere auf die Auswirkungen zu, welche entstehen, wenn der eingesetzte Prozessor mit Hilfe des Referenztaktes übertaktet wird. Unsere Tests haben gezeigt, dass nahezu alle Onboard-Komponenten direkt (Übertaktung) oder indirekt (Bandbreite) betroffen sind, wenn sich die Referenztaktrate ändert. Wir wiederholen deshalb an dieser Stelle, dass die Übertaktung per Referenz gut überlegt sein sollte.