ASUS Crosshair VI Hero – AM4 in der Praxis
BIOS – Fortsetzung 2
An dieser Stelle steht ProcODT noch einmal zur Verfügung, der geneigte User kann also auch hier versuchen, den verwendeten Arbeitsspeicher besser zu konfigurieren. Gleichzeitig kann eingestellt werden, wie oft die Initialisierung seitens des BIOS versucht werden soll, bevor im Failsafe-Modus gestartet wird.
Gehen wir über zur Überwachung des Systems. Im Menü Monitor wird ein Überblick über die aktuellen Spannungen, Temperaturen und Lüfterdrehzahlen gegeben. Jeder einzelne Wert kann bei Bedarf auf Ignore gesetzt werden. Damit kann verhindert werden, dass das System nicht startet, wenn es beispielsweise kein Drehzahlsignal beim Anschluss für den Prozessorlüfter findet. Im normalen Betrieb wird kaum jemand von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, bei einem Nutzer mit Wasserkühlung, der die verbauten Lüfter nicht über das Mainboard (an)steuert, kann solcherart Schutzfunktion aber schon mal zu Problemen führen. In solchen Fällen kann an dieser Stelle regulierend eingegriffen werden.
Im Monitor-Menü befindet sich ganz unten das Q‑Fan-Untermenü. Besucht man Selbiges, so können Einstellungen für die angeschlossenen Lüfter vorgenommen werden. Dabei gibt es auch eine Tuning-Option, die den gewählten Lüfter einer Art Test unterzieht und anschließend basierend auf den Ergebnissen Einstellungen für den Lüfteranschluss vornimmt. Von diesen vorgegebenen Einstellungen kann wiederum manuell abgewichen werden. Wer diesen Eingriff ins System nicht vornehmen möchte, dem stehen drei vorgefertigte Modi zur Verfügung: Standard, Silent und Turbo. Zudem können die Anschlüsse sowohl bei Verwendung von Lüftern mit 3‑Pin-Anschluss als auch mit 4‑poligen PWM-Lüftern gesteuert werden.
Alle Einstellungen rund um den Start des Computers werden im Boot-Menü vorgenommen. Ob Fast Boot, Secure Boot oder die Bootreihenfolge – hier ist der Nutzer richtig. Auch das ROG-Logo, welches beim Post angezeigt wird, kann deaktiviert werden.
ASUS integriert im BIOS des Crosshair VI Hero das EZ Flash-Utility in Version 3. Damit kann man ganz einfach das BIOS flashen, ohne ein bootfähiges Medium zur Hand zu haben. Einfach die BIOS-Datei auf ein USB-Gerät speichern, im Menü auswählen und das Update starten. Wem selbst das noch zu umständlich ist, der kann auch das Update per Internet einleiten.
Ein Secure Erase ist zu Zeiten von SSDs hin und wieder sinnvoll. Ob das Laufwerk den Besitzer wechselt oder durch die Nutzung langsam geworden ist, mittels Secure Erase lässt sich eine SSD bereinigen. ASUS hat auch für diese Nutzer ein Tool im BIOS integriert, sodass auch hierfür kein eigenes Bootmedium vorhanden sein muss. Wir haben es zwar nicht ausprobiert, jedoch deutet der Hinweistext in der Spalte Status darauf hin, dass unsere Crucial-SSD nicht unterstützt wird. Insofern bleibt etwas Skepsis übrig, ob denn dieses Feature einen großen Nutzen bietet.
Einen deutlich größeren Praxisnutzen dürfte das Menü ASUS Overclocking Profile bieten. An dieser Stelle können insgesamt acht BIOS-Konfigurationen abgespeichert werden, um diese schnell und einfach zu wechseln. Das System soll möglichst leise und stromsparend arbeiten? Bei Bedarf soll aber auch eine möglichst flotte Gaming-Konfiguration genutzt werden können, bei der Dinge wie Leistungsaufnahme und Lautstärke eine untergeordnete Rolle spielen? Mit den Speicherplätzen in diesem Menü kein Problem. Die verschiedenen Profile sind schnell geladen, sie können bei Bedarf sogar auf ein USB-Laufwerk exportiert werden, um sie mit anderen Nutzern zu teilen. Doch Achtung: Alle Profile sollten nach dem Flash einer neuen BIOS-Version neu angelegt werden, da es sonst zu Komplikationen kommen kann. Im besten Fall läuft das Profil eines älteren BIOS, im schlechtesten Fall kommt es zu unkontrollierten Wechselwirkungen, was vielleicht zu viel zu hohen Spannungen, keinen Sicherheitsmechanismen oder ähnlichen Problemen führt. Im Sinne der Langlebigkeit der teuer erstandenen Hardware also alle Profile mit neuem BIOS neu anlegen. Das macht zwar mehr Arbeit, schont im Zweifelsfall aber sogar den Geldbeutel.
Den vorletzten Screenshot ziert das Menü ASUS SPD Information. Wie der Name bereits andeutet, lassen sich hier Werte aus dem SPD der verbauten Speicherriegel nachvollziehen. Dabei können alle vier verbauten Speicherslots einzeln ausgewählt und begutachtet werden. Die Anzeige bietet Informationen zur aktuellen Speichertaktung, der Speicherkapazität des Riegels sowie der programmierten JEDEC- und XMP-Profile. Zwar kann man diese Informationen auch im Betriebssystem mit Tools wie CPU‑Z oder AIDA64 ablesen, sie bereits im BIOS “zur Hand” zu haben ist jedoch kein Nachteil. Bei Problemen mit der Speichereinstellung kann dieses Menü als erste Anlaufstelle angesteuert werden.
Last but not least noch ein Blick in das Menü GPU Post. Hier werden Infos zu verbauten Erweiterungskarten in den x16-Steckplätzen angezeigt. Dabei wird der GPU-Hersteller angezeigt und die aktuelle Anzahl der verwendeten PCIe-Lanes. Somit kann man bereits im BIOS sichergehen, dass die Zusatzkarten so konfiguriert sind, wie sie das sein sollen – oder entsprechend eingreifen, wenn sie es nicht sind.
Auch wenn der heutige Blick ins BIOS des Crosshair VI Hero recht umfangreich ausfiel, so müssen wir erwähnen, dass wir weniger als die Hälfte aller Menüs und Optionen auf den Screenshots gezeigt haben. Es sind noch viel mehr Einstellungen vorhanden, welche in der Praxis aber entweder weniger relevant sind oder aber über die letzten Jahre selbstverständlich geworden sind. Wir haben insgesamt 86 verschiedene Screenshots angefertigt, 28 davon haben wir exemplarisch ausgewählt. Soll heißen: Das BIOS unseres Probanden hat noch wesentlich mehr Einstellungen zu bieten, wir können schlichtweg nicht alle zeigen. In Summe macht das BIOS einen recht aufgeräumten und durchdachten Eindruck, sodass sich potenzielle Nutzer relativ schnell zurechtfinden sollten. Auch wenn es vielleicht ihr erstes ROG-Mainboard ist.