DATEV-Ausfall stellt Steuerkanzleien vor Probleme

Der gest­ri­ge Mon­tag, 8. Novem­ber 2021, wird DATEV-Kun­den wohl noch lan­ge in Erin­ne­rung blei­ben. Die DATEV ist ein Soft­ware­haus bzw. IT-Dienst­leis­ter vor­wie­gend für Steu­er­be­ra­ter, Wirt­schafts­prü­fer und Rechts­an­wäl­te, die Buch­hal­tun­gen und Löh­ne ihrer Man­dan­ten über die Soft­ware respek­ti­ve Platt­form abwi­ckeln. Nach eige­nen Anga­ben ver­ar­bei­tet die DATEV monat­lich die Löh­ne von etwa 13,5 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mern und rea­li­siert den Daten­aus­tausch mit Insti­tu­tio­nen wie Kran­ken­kas­sen oder Finanz­be­hör­den. Zudem kön­nen Kanz­lei­en ihren Man­dan­ten Funk­tio­nen bereit­stel­len wie das digi­ta­le Ver­wal­ten von Bele­gen, Rech­nun­gen, Mah­nun­gen etc.

Das war jedoch gestern nicht mehr mög­lich, ab ca. 10 Uhr Vor­mit­tag ging im DATEV-Rechen­zen­trum nichts mehr. Ver­schärft wur­de die Situa­tio­nen dadurch, dass Unter­neh­men bis zum 10. des Monats ihre Umsatz­steu­er­vor­anmel­dun­gen abge­ge­ben haben müs­sen, sonst droht ein Buß­geld. Wie weit­rei­chend der Aus­fall war, blieb zunächst im Dun­keln, da laut Anga­ben einer DATEV-Mit­ar­bei­te­rin zunächst drei Stun­den lang nicht ein­mal die Sta­tus-Sei­te aktua­li­siert wer­den konn­te, auf der Stö­run­gen pro­to­kol­liert wer­den. Zudem war auch das inter­ne E‑Mail-Sys­tem betrof­fen, sodass die DATEV auch nie­mand und nie­man­den per E‑Mail errei­chen konn­te. Da die Sta­tus-Sei­te kei­nen Feh­ler im RZ mel­de­te, such­ten vie­le Kanz­lei­en das Pro­blem zunächst ein­mal im eige­nen Haus und lie­ßen ihre IT-Dienst­leis­ter vor Ort anrücken.

Das ein­zi­ge Sprach­rohr nach außen war über Stun­den die DATEV-Com­mu­ni­ty, wo sich über 15 Sei­ten hin­weg schnell der Frust der Steu­er­be­ra­ter ent­lud, auch des­we­gen, da sie selbst der ers­te Ansprech­part­ner sind, wenn ihre Man­dan­ten die DATEV-Online-Lösun­gen wie Bele­ge scan­nen, Rech­nun­gen erstel­len, usw. nicht nut­zen kön­nen. Fein raus waren ledig­lich jene Kanz­lei­en, die noch nicht kom­plett in die Cloud gewech­selt sind, son­dern eine loka­le Cli­ent-Ser­ver-Struk­tur betrei­ben und das RZ nur zum sen­den und holen von Daten ver­wen­den; die konn­ten wenigs­tens lokal arbei­ten, buchen, Fäl­le bear­bei­ten, etc.

Zunächst war die Ursa­che des Aus­falls über Stun­den unklar. In der Com­mu­ni­ty wur­de schnell die Befürch­tung laut, die DATEV sei womög­lich gehackt wor­den, da der Aus­fall so vie­le unter­schied­li­che Sys­te­me und Berei­che inklu­si­ve der Rech­te­ver­wal­tung online betraf. So lief zwar z.B. die DATEV-Web­sei­te, die­se konn­te aber nicht aktua­li­siert wer­den, was nach Kon­troll­ver­lust (Ran­som­wa­re, Zugangs­be­rech­ti­gun­gen über­nom­men, o.ä.) aussah:

11:20 Uhr

Aktu­ell lei­der noch kei­ne Ände­rung der Lage
Die Kom­mu­ni­ka­ti­on per Mail wird aktu­ell geprüft, weil die dazu not­wen­di­gen inter­nen Sys­te­me eben­falls aus­ge­fal­len sind.
Eine Mel­dung auf datev.de wür­de eini­ge Stun­den dau­ern, bis die Sei­ten neu auf­ge­baut sind.
Ein Doku­ment für’s Hil­fe-Cen­ter wird gera­de erstellt.
Twit­ter ist bereits in Arbeit.
Außer­dem ver­su­chen wir zumin­dest eine zen­tra­le Mel­dung in den RZ-Sta­tus zu bekommen.

Jedoch demen­tier­te dies die DATEV bereits früh­zei­tig im Com­mu­ni­ty-Thread. In der Nacht, nach­dem ein nicht näher genann­ter Her­stel­ler hin­zu­ge­zo­gen wor­den war, wur­de kon­ktre­ti­siert, dass es sich um ein Daten­bank-Pro­blem han­del­te. Kurz vor Mit­ter­nacht wur­de die­se Daten­bank nach einem offen­bar erfolg­rei­chen Repa­ra­tur­ver­such wie­der online genom­men und steht seit­her unter Beob­ach­tung. Die­se wird heu­te schnell auf die Pro­be gestellt wer­den, wenn alle Kanz­lei­en gleich­zei­tig ver­su­chen wer­den, ihre gestern lie­gen geblie­be­nen Sachen noch recht­zei­tig vor dem 10.11. fer­tig zu bekommen.

Mitt­ler­wei­le wur­de auch die Sta­tus-Sei­te aktua­li­siert, die zeigt, wie umfang­reich der Aus­fall war.