AMD-Aktie hebt ab: Quartalszahlen und chinesischer Server-Deal

Manch­mal ist die Bör­se ein selt­sa­mer Ort. Vor zwei Tagen leg­te Intel sei­ne Quar­tals­zah­len vor, die man unter­trie­ben als ganz ordent­lich bezeich­nen könn­te: 2 Mrd. US-Dol­lar Gewinn und um 7 Pro­zent gestie­ge­ner Umsatz. Doch der Kat­zen­jam­mer war groß, denn Ana­lys­ten hat­ten noch mehr erwar­tet. Die Fol­gen sind Umstruk­tu­rie­run­gen, Stel­len­ab­bau und damit ver­bun­de­ne erwar­te­te Kos­ten in Mil­li­ar­den­hö­he drück­ten auf den Aktienkurs.

Gestern Abend unse­rer Zeit prä­sen­tier­te AMD sei­ne Quar­tals­zah­len. Wie­der reich­te es nicht für einen Gewinn und der Umsatz brach um knapp 20 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum ein, doch die Bör­sia­ner jubeln, denn AMD konn­te die (zuge­ge­be­ner­ma­ßen nied­ri­gen) Erwar­tun­gen über­tref­fen. Die Aktie sprang nach­börs­lich zwi­schen­zeit­lich um 20 Pro­zent nach oben. Die Quar­tals­zah­len im Detail sind hier nach­zu­le­sen. Für das aktu­ell lau­fen­de zwei­te Quar­tal 2016 erwar­tet AMD ein Umsatz­plus von etwa 15 Prozent.

Zusätz­lich zu den über­trof­fe­nen Ana­lys­ten­er­war­tun­gen dürf­te jedoch AMDs Ankün­di­gung den Kurs beflü­gelt haben, künf­tig sei­ne Ser­ver-Tech­no­lo­gie an ein chi­ne­si­sches Joint Ven­ture zu lizen­zie­ren. Das neu gegrün­de­te Unter­neh­men THATIC (Tian­jin Hai­guang Advan­ced Tech­no­lo­gy Invest­ment Co. Ltd.) ist ein Joint Ven­ture zwi­schen AMD und einem Kon­sor­ti­um bestehend aus öffent­li­chen und pri­va­ten chi­ne­si­schen Fir­men. AMD wird in das Joint Ven­ture jedoch kein Geld ein­brin­gen, son­dern aus­schließ­lich das Know-How zur Ent­wick­lung und zum Bau von Ser­ver­chips mit allem, was dazu­ge­hört (Schnitt­stel­len, Con­trol­ler, etc.). Der Deal hat einen Umfang von 293 Mil­lio­nen US-Dol­lar. Pro­ble­me mit Intel wegen der an Drit­te ver­ge­be­nen Lizen­zen sieht AMD offen­bar nicht.

AMD licen­sed high-per­for­mance pro­ces­sor and SoC tech­no­lo­gy to a new­ly-crea­ted JV it has for­med with THATIC (Tian­jin Hai­guang Advan­ced Tech­no­lo­gy Invest­ment Co., Ltd.) to deve­lop SoCs tail­o­red to the Chi­ne­se ser­ver mar­ket that will com­ple­ment AMD’s own offe­rings. The $293 mil­li­on licen­sing agree­ment is a meaningful step in AMD’s IP mone­tiza­ti­on stra­tegy inten­ded to acce­le­ra­te the Company’s growth and bet­ter mone­ti­ze its valuable assets. Pay­ments are con­tin­gent upon the JV achie­ving cer­tain mile­sto­nes. AMD also expects to recei­ve royal­ty pay­ments from the JV’s future pro­duct sales.

Our new licen­sing agree­ment is a gre­at exam­p­le of lever­aging our strong IP port­fo­lio to acce­le­ra­te the adop­ti­on of our tech­no­lo­gies more broad­ly,” said Dr. Su. „The joint ven­ture with THATIC pro­vi­des AMD with a dif­fe­ren­tia­ted approach to help gain share in the fas­test gro­wing regi­on of the ser­ver market.”

AMD geht somit einen ähn­li­chen Weg, wie ARM ihn schon seit Jah­ren beschrei­tet. ARM ist eine rei­ne Ent­wick­lungs­fir­ma, baut und ver­kauft kei­ne fer­ti­gen Pro­zes­so­ren. Die meis­ten in Smart­phones und Tablets ver­wen­de­ten Pro­zes­so­ren basie­ren auf ARM-Tech­no­lo­gie. ARM lizen­ziert das Design an Unter­neh­men wie Qual­comm, NVIDIA oder Sam­sung, die es ent­we­der als Refe­renz­de­sign oder nach eige­nem Rezept zu fer­ti­gen Chips ent­wi­ckeln und pro­du­zie­ren dür­fen. Trotz­dem will AMD natür­lich auch künf­tig eige­ne Pro­zes­so­ren anbieten.

Die­ser Deal öff­net AMD sicher­lich auch eini­ge Türen im wach­sen­den Markt Chi­na mit Bran­chen­grö­ßen wie Bai­du, Ten­cent oder Ali­baba, die rie­si­ge Daten­zen­tren betrei­ben und bau­en. Mit der für Anfang 2017 erwar­te­ten neu­en Ser­ver-Platt­form auf Zen-Basis kommt AMD viel­leicht gera­de noch recht­zei­tig, um vom dor­ti­gen Inter­net-Boom zu profitieren.