NVIDIA irritiert mit NDA-Bedingungen (Update 2)

Verschwiegenheitserklärungen oder englisch Non-Disclosure Agreements (NDA) sind gerade in der Hardware-Branche Gang und Gäbe. Sie ermöglichen es, dass Tester schon vor der offiziellen Markteinführung mit dem jeweiligen Produkt bedacht werden, um es vorab ausführlich testen zu können. Im Gegenzug verpflichtet sich der Tester dazu, die vorab zur Verfügung gestellten Informationen so lange zurückzuhalten bis das NDA fällt. So kann bis zum Tag der Markteinführung bereits ein ausführlicher Artikel fertiggestellt werden ohne dass der Hersteller Sorge haben muss, dass Informationen zu früh an die Öffentlichkeit gelangen. So weit, so normal.
Manchmal jedoch übertreiben es Hersteller mit den Bedingungen in ihren NDAs. So berichtet Heise Online von einer aktuell vorliegenden Verschwiegenheitserklärung von NVIDIA, die derart umfassend formuliert ist, dass man produktunabhängig nur noch selektiv von NVIDIA freigegebene Informationen veröffentlichen dürfte; quasi Hofberichterstattung unter Androhung horrender Strafandrohungen:
Das NDA sollte für alle Informationen von Nvidia gelten, bezog sich also nicht auf ein konkretes Produkt oder eine konkrete Information. Ein konkretes Ablaufdatum gab es auch nicht. Zudem war es voll von Bedingungen, die journalistischen Grundsätzen zuwider laufen. Unsere Rechtsabteilung schlug bei der Lektüre des Dokuments die Hände über den Kopf zusammen.
So hätte eine Redaktion, die das Papier unterschreibt, die nächsten 5 Jahre (!) nur noch das schreiben dürfen, was NVIDIA genehm ist. Selbstredend aus ihrer Sicht, dass Heise Online das nicht unterschrieben hat. Andere dagegen werden es unterschreiben, denn das ist Voraussetzung, um von NVIDIA mit Samples der kommenden Turing-Produkte versorgt zu werden.
Happy Birthday to Alan Turing, the remarkable pioneer of #computerscience. https://t.co/0n4Zb5KkLm #onthisday pic.twitter.com/DJZyLah0GE
— NVIDIA (@nvidia) 23. Juni 2018
Igor Wallossek von THG Deutschland hingegen hält das Papier in der Form für in Deutschland ohnehin nicht rechtskräftig – zudem könne es widerrufen werden – und hat deswegen unterschrieben.
Bereits vor einigen Wochen hatte NVIDIA mit dem missglückten GeForce Partnerprogramm, das die Grafikkarten-Hersteller dazu verdonnern sollte, unter einem Markennamen nur noch NVIDIA-Produkte zu vertreiben (zum Glück abgeblasen), für Negativschlagzeilen gesorgt.
Update 11:20 Uhr
Inzwischen hat sich neben THG auch ComputerBase zu dem Fall geäußert und weshalb sie unterschrieben haben.
Update 12:30 Uhr
Stellungnahmen von PCGH (unterschrieben) und HardwareLuxx (nicht unterschrieben).