AMD-Investorentag: Neue Desktop-Roadmap mit Sockel AM4 und +40% IPC für ZEN
Wie vorab angekündigt findet gerade zwischen 19:00 bis ca. 22:00 AMDs Investorentagung statt. Der zweite Vortrag des AMD-Technikchefs (CTO) Mark Papermaster ist gerade zu Ende gegangen. Dort sprach Papermaster über “Innovation driven Engineering”, frei übersetzt also “durch Innovation betriebenes Chip-Design”:
AMD scheint sich also sicher zu sein, demnächst einige technisch-innovative Produkte anbieten zu können. Konkret nannte der CTO mehrere wichtige Punkte:
- Neue High-Performance-x86-Kerne der Zen-Architektur: 40 % IPC Gewinn gegenüber Excavator
- Neues Cachesystem
- Neuer Speicherkontroller
- Weiterentwicklung von Hypertransport als Interconnect für modulare Chipdesigns
- FinFet-Technologie
- Konzentration auf integrierte Speicherlösungen zum Stromsparen und Leistungsverbesserung (HBM, High Bandwidth Memory)
- Offen für die Integration von Dritthersteller-Technologien (3rd Party IP)
Zen soll also die Bulldozer-Schmach vergessen machen und 40 % Leistung gegenüber der Excavator-Generation (vierte Bulldozer-Generation) nachlegen. FX-CPU-Besitzer, deren Chips noch auf den ersten Bulldozer-Generationen basieren, werden also größere Verbesserungen bemerken.
Auch an der GPU-Front wird weiter gearbeitet. Dort ist das Highlight AMDs erste HBM-GPU, also ein sogenannter 2,5D-Chip mit integriertem Speicher (über Interposer mit dem GPU-Die verbunden). Dies spart nicht nur Platz auf der Grafikkartenplatine, sondern spart auch ~50 % der Leistungsaufnahme gegenüber GDDR5. In Anbetracht energiehungriger GPUs sicherlich der größere Vorteil:
Zum Schluss muss auch die Plattform passen, dafür wird AMD auf Modularität setzen:
CPUs, APUs und Auftragsarbeiten (semi-custom) unterscheiden sich somit nach Lego-Art folgendermaßen:
Insgesamt erinnert der gesamte Ansatz an “zurück in die Zukunft”. High-Performance-Kerne waren AMDs Kernmarkt seit dem Athlon, wurden aber in letzter Zeit zu Gunsten der stromsparenden Katzen-Architektur zurückgefahren, die ihrerseits nun zurückgefahren wird. Nun findet AMD also zu den eigenen Wurzeln zurück. Ebenfalls nicht ganz neu ist das modulare Chipdesign und 3rd Party Integration. Dies hatte AMD bereits vor acht Jahren angekündigt, damals hieß es “M‑Space”:
Unterschied könnte dieses Mal aber sein, dass AMD auf Interposer-Technik setzt, d.h. die einzelnen Module müssen nicht alle auf einem Die integriert werden, sondern können auf unterschiedliche verteilt sein. Explizit wurde dies aber nicht angekündigt. Die Interposertechnik wurde aber als Investitionsfokus erwähnt, außerdem wurde AMDs Hypertransport-Nachfolger als Verbindungsmöglichkeit genannt.
Der “Zurück-zu-den-Wurzeln-Ansatz” macht sich auch bei den Plattformnamen bemerkbar. Statt der erwarteten FM3-Plattform lebt die “AM”-Reihe wieder auf: Die neuen FX-CPUs werden zusammen mit der siebten APU-Generation im AM4-Sockel Platz finden.
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