Vier Tastaturen von Thermaltake, Cherry und Func im Test
Praxistest
Zunächst wollen wir darauf eingehen, wie sich das Betriebsgeräusch der vier getesteten Tastaturen bemerkbar macht. Typisch für mechanische Tastaturen ist ein höherer Schallpegel gegenüber vielen Membrantastaturen, der aber durch die Verwendung von Gummi-Ringen, die im Handel erhältlich sind, reduziert werden kann. Doch sehen wir uns an, ob ein Proband besonders aus dem Rahmen fällt.
Die Tt Esports Poseidon Z Illuminated fällt in diesem Test erwartungsgemäß auf. Durch die Verwendung von blauen Tastern, die durch ein deutlich hörbares Klicken auffallen, sehen wir den bisher höchsten von uns gemessenen Schallpegel. Viele werden nun meinen, dass der höhere Wert auf Dauer nervig sein könnte. Jein, können wir da nur sagen. Beim Spielen fällt uns persönlich weniger auf, dass die Poseidon Z derart laut sein soll. Beim Tippen jedoch ist die recht hohe Schall-Kulisse auf Dauer störend. Obwohl wir an dieser Stelle keinen direkten Vergleich zu Cherrys MX-blue-Tastern herstellen können, gehen wir davon aus, dass diese gegenüber den hier verwendeten Kailh-Tastern keine signifikant geringeren Werte produzieren. Das Schaltgeräusch ist bei beiden vorhanden.
Die anderen, auf Cherrys MX-Tastern aufbauenden Kontrahenten können sich nicht positiv hervortun. Die Func KB-460 gehört laut den Werten zu den besseren Tastaturen mit mechanischen Tastern in unserem Vergleich.
Die beiden Cherry MX-Board 3.0 sind in diesem Kapitel gleichauf. Die Wahl der Taster spielt im Fall der Modelle mit MX brown und MX red keine Rolle. Vielmehr ist das doch auf einen möglichst geringen Preis ausgelegte Gehäuse der MX-Board 3.0 mit den leichten, flachen Keycaps der ausschlaggebende Faktor. Subjektiv hört sich die Cherry-Tastatur ebenso billig an.
Ghosting
Das Thema Ghosting wird immer wieder heiß diskutiert, wenn es um spieletaugliche Tastaturen geht. Immer wieder verwendeten die Tastaturhersteller für kostengünstigere Modelle Folien mit aufgebrachten Leiterbahnen, die die Tastendrücke leiteten. Mehrere Tasten teilten sich mitunter eine Leiterbahn. Es kann aber nur ein Tastendruck pro Leiterbahn registriert bzw. berücksichtigt werden. Das Problem wird jedem einleuchten. Der Software-Riese Microsoft stellt im Netz eine Seite zur Verfügung, wo der interessierte Nutzer prüfen kann, wie viele Tasten gleichzeitig berücksichtigt werden können. Mithilfe dieses für jeden einfach zugänglichen Tests haben wir uns angesehen, wie sich die Tastaturen schlagen.
Das Resultat:
Alle vier Tastaturen zeigen keinerlei Ghosting-Erscheinungen. Dafür fallen die Modelle durch die begrenzte Anzahl an gleichzeitig registrierten Tastenbetätigungen auf. Maximal sechs Betätigungen lassen sich aufnehmen. Für viele Anwendungen sollte das ausreichen. Selbst bei der Func-Tastatur, die mit einer eigenen Software daherkommt und mit ihrem Func-Mode “protzt”, geht in unserem Test nicht mehr.
Charakteristik der Taster
Bevor wir uns ansehen, wie sich die Tastaturen im Office- und Spieletest schlagen, wollen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die verschiedenen Taster von Cherry und Kailh werfen. Diese unterscheiden sich in den Spezifikationen nur geringfügig, wobei vor allem bei den Kräften Abweichungen zu sehen sind. Anhand der auf der Cherry-Website angegebenen Werte haben wir einen kleinen Überblick erstellt:
Das Wort “taktil” geht auf den Tastsinn zurück und bedeutet, dass ein (Antast-)Widerstand spürbar ist. Bei den Tastaturen wird dieser Widerstand zulaufend zum Umschaltpunkt erzeugt. Im Falle der blauen Taster wird dieser Schaltpunkt durch ein mechanisches Element zusätzlich bestätigt, das für den typischen Klick verantwortlich ist. Die braunen Taster erhöhen lediglich bis zum Schaltpunkt den Widerstand, sodass ein Druckpunkt spürbar wird. Danach sinkt die Kennlinie noch einmal ab.
Office-Test
Die Cherry MX-Board 3.0 (MX brown) gefällt uns persönlich besser als das gleichnamige Modell mit MX-red-Tastern. Die höhere Betätigungskraft weiß eher zu gefallen, vor allem in Office-Anwendungen, wenn eine bessere Rückmeldung gefordert wird. Die Tastenfläche fällt im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen geringer aus, der Tastenabstand dafür etwas höher. Ein Betätigen mehrerer Tasten wird so in unseren Augen gut umgangen.
Die Cherry MX-Board 3.0 (MX red) bietet wie schon erwähnt einen geringen Betätigungswiderstand. Das hat zur Folge, dass die Rückmeldung etwas verloren geht. Das Tippen wirkt etwas schwammig, was wir als typisch für die roten Taster kennzeichnen würden. In der Konsequenz benötigen wir etwas mehr Zeit für die Eingewöhnung mit der MX-Board 3.0 (MX red). Der genannte Vorteil, dass das Layout Vielschreibern durch höhere Tastenabstände und eine geringe Tastenfläche entgegenkommt, gilt selbstverständlich auch für die Variante mit roten MX-Tastern.
Die Func KB-460 setzt auch auf rote MX-Taster, bietet aber durch die Verwendung von anderen Keycaps andere Eigenschaften. Grundlegend erinnert uns die KB-460 an die bereits früher getestete Corsair Vengeance K65. Die Ausformung der Tasten kann Vorteile bieten, zumal die Tastenfläche etwas höher als der Durchschnitt ausfällt. Obwohl sicherlich beim halben Tastenweg die Betätigung registriert wird, neigt man zum Drücken der Taste im vollen Hub. Besonders auffällig ist für uns die relativ kleine Shift-Taste links, die beim Schreiben auch eine gewisse Eingewöhnungsphase voraussetzt. Die Beleuchtung der Tastatur ist vor allem bei schlechtem Umgebungslicht praktisch.
Die Tt Esports Poseidon Z Illuminated bietet durch die Verwendung von blauen Kailh-Tastern eine deutliche Rückmeldung, ob eine Betätigung angenommen wurde. Diese werden nicht nur haptisch, sondern auch akustisch quittiert. Den hohen Schallpegel dabei hatten wir bereits angesprochen. Die Tastenfläche und der Tastenabstand liegen auf dem Niveau der Func KB-460. Ein Betätigen von mehreren Tasten ist nicht auszuschließen, was die Poseidon Z genauso zu einem gewöhnungsbedürftigen Begleiter macht, wenn es um den Office-Betrieb geht. Wie bei der Func KB-460 weiß die Beleuchtung zu gefallen. In dunklen Umgebungen erzeugt das einen Mehrwert.
Spiele-Test
Das Verhalten von Tastaturen im Spielebetrieb kann sich signifikant vom Office-Betrieb unterscheiden. So auch bei den getesteten Modellen.
Die Cherry MX-Board 3.0 (MX brown) und die Cherry MX-Board 3.0 (MX red) unterscheiden sich kaum, wenn es um das Thema Spielen geht. Beide können die Windows-Taste auf Tastendruck deaktivieren, was äußerst praktisch ist. Doch auch hier gilt erneut, dass der qualitative Eindruck getrübt wird. Einen leichten Vorteil hat in unseren Augen die Variante mit den braunen MX-Tastern. Der höhere Widerstand verbessert die Rückmeldung. Als ideale Begleiter für Gamer würden wir die MX-Board 3.0 nicht bezeichnen.
Die Func KB-460 bietet zwar durch die roten Cherry-MX-Taster einen geringen Widerstand, jedoch holen die (im Vergleich zum Cherry MX-Board 3.0) höheren Keycaps einiges raus. Die Haptik ist gut, das Spielgefühl durchaus angenehm. Das liegt auch an der Handballenablage, die nicht zur Standardausstattung gehört. Hinzu kommt die Ausformung der Tasten, die eine gute Rückmeldung gibt, wo sich die Finger befinden. Die Tastaturbeleuchtung ist ein nettes Feature, da für manche Spieletitel wie das aus dem Never-Settle-Programm bekannte Alien Isolation eine dunkle Umgebung schon fast zur Pflicht gehört.
Die Tt Esports Poseidon Z Illuminated weiß ebenso mit der Beleuchtung zu gefallen. Beim Spielen ist die Poseidon Z auf dem Niveau der Konkurrenz, und das Klicken der Kailh-Taster gibt zusätzliche Rückmeldung. Beim Spielen fällt dieses Klicken auch zunehmend weniger auf. Vielmehr nimmt man es nur noch unterbewusst wahr. Wer nur von dem haptischen Feedback profitieren möchte, sollte sich Kopfhörer beim Spielen aufsetzen, um die relativ hohen Betätigungsgeräusche zu dämpfen. Hinzu kommt: Wie die Func-Tastatur kann die Poseidon Z durch eine gewisse Eigenmasse ein gutes Qualitätsgefühl vermitteln.